Legendäre Gitarren-Sounds mit Amplitube 4 nachgebaut
Sounds Like… Eric Clapton
von Jörg Wartmann,
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Er tut es immer noch! Obwohl Eric Clapton mehr Grammy Awards als manch anderer Künstler Alben hat, veröffentlichte er im Mai einen neuen Longplayer, welcher eben auf den Namen „I still do“ getauft wurde. Er steht vor allem für sehr emotionale Musik und für einen ebensolchen Gitarrenton. Slowhand lautet sein Nickname und vom gleichnamigen Album ist der Song um den es heute gehen soll…
Als Eric Clapton sein Kunststudium abbrach, um in der Band „Roosters“ zu spielen, hat er mit Sicherheit nicht im Traum daran gedacht das er den Bluesrock so entscheidend mitprägen würde oder das er mal 20 Grammy bekommt oder oder oder… Er hat mit unendlich vielen Künstlern auf der Bühne gestanden oder im Studio mit ihnen aufgenommen – Keith Richards, Steve Winwood, John Lennon, Tina Turner, Chuck Berry oder Phil Collins. Und das könnte ich jetzt noch den ganzen Artikel fortsetzen…
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Die erste namenhafte Band sollte aber ein halbes später mit den Yardbirds folgen. Danach spielte Eric bei den Bluesbreakers von John Mayall. 1966 gab es mit Cream die erste Rock „Supergroup“, die von Clapton, Jack Bruce und Ginger Baker ins Leben gerufen wurde. Später war er dann auf Solopfaden unterwegs.
Sein Sound änderte sich im Laufe der Jahre immer wieder. Mal etwas poppiger, mal etwas rauer, und dann wieder bluesiger. Ein riesen Erfolg wurde 1991 wurde die MTV Unplugged Session. Unvergessen die Version von seinem „alten“ Hit „Layla“ oder der Song „Tears in heaven“, den Clapton seinem auf tragische Weise verunfallten Sohn widmete…
Sah man ihn früher noch oft mit Gibson SG, ES, Firebird oder Les Paul, so sieht man Eric heutzutage meistens mit einer Fender Stratocaster, von der es auch ein Signature Modell gibt. Ebenso wurde ihm nach dem Unplugged Album eine 000-28EC von der Firma Martin gewidmet. Davon ab hat er eine riesige Sammlung an Akustik Gitarren!
Im Laufe der Jahre verwendete er verschiedenste Amps. Marshall Bluesbreaker, JTM 45, JCM 800, Soldano SLO 100, Music Man HD 130 oder 150, Vox AC30 und diverse Verstärker von Fender, wie z.B.: verschiedene Twin Modelle, Blues DeVille oder Vibro King. Es gib auch eine kleine Fender Amp Signature Serie Namens EC. Ende der 80’er Jahre hatte Clapton wie viele andere Gitarristen in dieser Zeit ein fettes Rack, gebaut vom Guru Pete Cornish höchstpersönlich. Das war die Phase, als er auch Soldano Amps bevorzugte. Er hatte sie bei Mark Knopfler gehört bzw. getestet und ließ sich direkt zwei Exemplare von Mike bauen. Eric stand zwar ganz vorn auf der Warteliste, aber da die Verstärker alle von Hand gebaut wurden, musste er sich trotzdem zwei Monate gedulden!
Vor die Füße kommen dann Wah Pedale von Vox und Dunlop. Außerdem hat es ihm das TR-2 Tremolo von Boss angetan…
Das Thema in Amplitube 4
Da Clapton für dieses Stück sein legendäre Stratocaster mit Maple Neck genutzt hat, nehme ich ein baugleiches Modell von der Schweizer Firma Blade aus dem Gitarrenständer. Das ist noch ein Exemplar aus den 90’ern und hat noch die „SiebenEnder“ Kopfplatte. Ich aktiviere den Neck Pickup und drehe das Tone Poti ein wenig zu. So wird der Ton ein bisschen runder. Nun öffne ich in der DAW das Amplitube 4 und suche nach einem geeigneten Amp. Mit dem Fender 64’er Vibroverb werde ich im IK Multimedia Customshop fündig. Der Verstärker besitzt, abgesehen von den Effekten, mit Volume, Bass, Treble und Bright „nur“ vier Regelmöglichkeiten, was ich aber nach ein wenig rumschrauben, mehr als ausreichend empfinde! Für ein wenig Luft betätige ich den Bright Schalter. Von der Effektsektion nutze ich nur den Spring Reverb, der auf der Stellung drei aber nur dezent agiert.
Klangbeispiel:
Direkt vor den Lautsprechern werden mit dem Shure SM 57 und dem RE 20 von Electrovoice zwei dynamische Mikrofone aufgestellt. Zusätzlich werden noch die im Amplitube 4 verfügbaren Raummikros in Betrieb genommen. Hier werden zwei Neumann U87 emuliert. Das Cabinet steht nebenbei gesagt im „Studio A“. 😉 Das 57’er bekommt, was die Lautstärke angeht, etwas mehr Gewichtung.
Nun ist noch eine kleine Nachbehandlung erforderlich. Hierfür wird ein parametrischer Equalizer ins Amplitube Rack geschraubt. Bei 335 Hz ziehe ich etwas. Für ein wenig Biss bzw. Durchsetzungsvermögen hebe ich bei ca. 2,4 kHz breit an. Obenrum wird bei 8443 Hz auch noch etwas angehoben, was natürlich sehr breit passiert. Jetzt wird noch der „Tube Compressor“ bemüht, der das Signal ein wenig andickt und den Sound auch noch ein bisschen färbt. Für meine Ohren klingt es jetzt rund und es darf gespielt werden…