Ins Netz gegangen

VSL Vienna Ensemble Pro 6 Update im Test

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VSL Vienna Ensemble Pro 6   Netzwerkkompatible Hostingsoftware

Solch eine Lösung heißt bei VSL Vienna Ensemble Pro, geht nun schon in die sechste Runde und hat, wie soll es auch anders sein, im Vergleich zur letzten Version dankenswerterweise wieder viele neue und nützliche Features mit an Bord. Die Entwickler waren seit dem letzten großen Update alles andere als untätig und haben eine ganze Reihe Verbesserungen implementiert, die sich um Übersicht, Funktionalität und um einen schnelleren Workflow drehen. Aber auch unter der Haube hat sich Einiges getan, wie wir später sehen werden.

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Die offensichtlichste Neuerung ist die Einführung von Tabs, über die nun jede geöffnete Instanz bequem im selben Fenster aufgerufen werden kann. Aber auch der unscheinbare blaue Powerbutton bei den Channels auf der linken Seite hat es in sich: Mit ihm kann der Kanalzug eines Mixers kurzerhand aller Plug-Ins entledigt und bei nochmaligem Klick mit allen Routings wieder hergestellt werden. Sehr praktisch, um RAM und CPU zu sparen.

Wer Vienna Ensemble Pro bisher nicht kennt, dem sei der Testbericht der Vorgängerversion in der SR-Ausgabe 2/12 ans Herz gelegt, um sich mit den grundlegenden Funktionen vertraut zu machen. Dort wird auch auf das Zusammenspiel mit MIR Pro und dem Vienna Instruments Pro Player eingegangen.

Neuigkeiten

Der wohl größte Segen für diejenigen, die mehrere Instanzen von VE Pro gleichzeitig auf einem Slave laufen lassen, z.B., weil ihr Host-Sequenzer nur Audio Units unterstützt (s. Kasten), ist die Einführung von Tabs. D.h. die Zeiten, in denen jede Instanz jeweils in einem separaten Fenster geöffnet wurde und somit bei umfangreichen Projekten mit entsprechend vielen Instanzen und gehörigem Zeitdruck irgendwann wildes Suchen und Fluchen ausbrechen konnte, sind jetzt endlich vorbei. Die Tabs sind übersichtlich und nach frei wählbaren Farben in Reihe angeordnet, wenn auch für meinen Geschmack etwas mehr als nötig des wertvollen Bildschirmplatzes einnehmend, und alle Instanzen können so bequem von einem einzigen Fenster aus administriert werden. So einfach und so effektiv – herrlich! Sicherlich auch interessant für die gleiche Fraktion der Audio Unit-geknechteten ist, dass VE Pro für OS X ab jetzt auch VST-Plug-Ins im Mixer laden kann.

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Überhaupt hat der Mixer, als zentrales Element in VE Pro, die meisten Neuerungen erfahren. So ist es jetzt per einfachem Mausklick möglich einzelne Channels vorübergehend komplett zu deaktivieren und dabei alle im Kanal geladenen Plug-Ins, samt deren Samples, temporär zu löschen. Aktiviert man den Channel wieder, werden alle Plug-Ins und Einstellungen wieder so geladen, wie es vorher der Fall war. Das ist sehr praktisch, wenn mal eben schnell RAM- oder Prozessorressourcen freigegeben werden müssen oder aber, um ressourcenschonend umfangreiche Templates erstellen zu können. So können z.B. selten benutzte Instrumente von Anfang an deaktiviert, im Vorfeld aber schon richtig geroutet, geladen werden. Bei Bedarf wird dann komfortabel auf Knopfdruck nachgeladen und schon ist alles direkt fix und fertig ins Setup integriert.

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Ein apartes, neues Feature ist „Autoraise Instance“. Bereits voreingestellt öffnet es die mit dem Plug-In Fenster des Sequenzers verknüpfte Instanz auf dem Slave-Rechner automatisch, sobald im Host das Plug-In geöffnet wird. Der Clou in Logic: Lässt man das Plug-in Fenster im Link-Modus geöffnet, ist je nach gewählter Spur immer die passende Instanz auf den Slave-Rechnern im Vordergrund. Zur besseren Orientierung überträgt das neue Plug-In Fenster nun zusätzlich auch die Farbe der Tabs. Außerdem ist es möglich von hier aus alle Instanzen gleichzeitig zu entkoppeln, falls man nur schnell den Song speichern möchte und nicht immer wieder die Daten aller verbundenen Instanzen, was je nach Projektgröße zeitraubend sein kann.

Wenn wir gerade beim Routing sind, so ist das Kanalhandling nun deutlich einfacher und übersichtlicher geworden. Einerseits wurden die Channels vereinheitlicht, was bedeutet, dass ab jetzt z.B. aus einem Instrumenten-Kanal auch ein Bus- oder Inputkanal gemacht werden kann, was eine größere Flexibilität für Änderungen während der Produktion gewährleistet.

Andererseits ist es ab sofort möglich beliebige Kanalzüge des Mixers in Ordnern zu organisieren, womit die Übersichtlichkeit in größeren Projekten deutlich profitiert, weil dadurch beispielsweise die Kanalzüge kompletter Instrumentengruppen schnell ein- und wieder ausgelappt werden können. Das funktioniert sehr gut und man kann sogar Unterordner erstellen, also Ordner in Ordner in Ordner (usw.) packen! Dem 768-kanaligen Mischpult steht nun also endlich nichts mehr im Wege.

Auch ist es jetzt möglich, wie schon vom Sequenzer der Wahl gewohnt, Kanäle frei definierbaren Gruppen zuzuweisen, um z.B. Volume, Pan, Sends, usw. gleichzeitig zu bearbeiten.


Audio Units: Limitierungen und Workarounds

Bei Audiounits ist es leider nicht möglich einem virtuellen Instrument mehr als 16 MIDI-Kanäle zuzuweisen. Allerdings bietet Vienna Ensemble Pro die bessere Performance, je weniger Instanzen auf einem Rechner parallel ausgeführt werden, weshalb die Software pro Instanz bis zu 48 MIDI Ports (zu je 16 MIDI-Kanälen!) gleichzeitig anbietet. Auch Kontakt kann von Haus aus mehrere Ports pro Instrument verwalten. Um in Logic, welches ausschließlich Audio Units unterstützt, trotzdem mehr als 16 MIDI-Kanäle pro virtuellem Instrument adressieren zu können, muss der Umweg über das Environment gegangen werden. VSL hat entsprechende Logic-Templates mit 1×16, 6×16 und 2×48 Ports erstellt, die bei Bedarf auf der Website heruntergeladen werden können.


Das bisher Geschriebene ist aber längst noch nicht alles, denn ich könnte noch viele weitere neue Features aufzählen, wie z.B. Support für Retina Displays und hochauflösende Monitore, Autosave, Autoraise Instance, Miniature View, usw. Mache ich aber nicht. Sonst reicht der Platz nicht aus.

Praxis

Frei nach dem Motto „es kann nur einen geben“ wird bei der Installation von VE Pro 6 eine bereits installierte Vorgängerversion schnörkellos ersetzt. Eine Parallelinstallation ist also nicht möglich, aber auch nicht unbedingt nötig, weil die 6er Version die Daten der 5er und 4er Versionen lesen kann. Wer allerdings auf Nummer Sicher gehen will, schließt vielleicht besser zuerst die laufenden Projekte ab, bevor er upgraded.

Im Einsatz zeigt sich die neue Version übersichtlicher und schon alleine die Tabs sorgen auch bei komplexen Projekten für einen viel besseren Workflow, weil der Zugriff auf die einzelnen VE Pro Instanzen, sowie die darin geladenen Instrumente einfach viel schneller von statten geht. All die vielen Detailverbesserungen machen richtig Spaß und die neugestaltete Oberfläche ist übersichtlich und intuitiv zu bedienen. Es entsteht aber auch der Eindruck, dass VE Pro 6 viel flüssiger läuft. Alles fühlt sich irgendwie direkter und knackiger an. Laut Herstellerangaben gab es unter der Haube einige Optimierungen, die sich in dieser Hinsicht wohl positiv auswirken. Aber auch die Grafikleistung ist um Einiges besser als in der Vorgängerversion, was vor allem bei MIR Pro auffällt, z.B. beim Verschieben von Instrumenten auf einer vollen virtuellen Bühne oder beim Zoomen.

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Ab jetzt ist es auch möglich Gruppen zu erstellen, denen verschiedene Parameter zugewiesen werden können. Das ist sehr sinnvoll, wäre aber noch schöner, wenn man hier, ebenfalls wie bei den anderen Slots, die komfortable Möglichkeit hätte die Gruppenzugehörigkeit des jeweiligen Kanals einfach per Klick auf den über dem Slot erscheinenden Powerbutton zu deaktivieren, um separate Einstellungen vornehmen und dann die Gruppierung wieder aktivieren zu können.

Momentan gibt es noch vereinzelt kleinere Bugs, so dass der Überschallplayer Elastik oder eine von „32 Lives“ konvertierte B4 VE Pro unter OS X zum Absturz bringen. Allerdings ist das letzte Szenario schon sehr speziell und tritt davon abgesehen nur im 64bit Server auf. Außerdem ist auch alles den Entwicklern bereits bekannt, so dass man davon ausgehen kann, dass durch den hervorragenden Support von VSL die Zipperleins schon bei Drucklegung dieses Heftes der Vergangenheit angehören dürften.

Fazit

Die neue Version von Vienna Ensemble Pro verbessert die ohnehin schon sehr gute Vorgängerversion an den richtigen Stellen. Hier ist kein Update mit grundlegend großen und bahnbrechenden Features entstanden, sondern eines mit sehr vielen, sehr nützlichen Details, die im Produktionsalltag in der Summe trotzdem ordentlich Gewicht haben. Durch diese vielen Details ist Vienna Ensemble Pro ein gutes Stück näher an den Hostsequenzer herangerückt und es ist eine stärkere Integration entstanden, die beim Arbeiten äußerst angenehm auffällt.

Wer die Vorgängerversion mochte, wird die neue Version lieben und sollte schon alleine wegen der Tabs zuschlagen.

 

+++
Viele sinnvolle Detailverbesserungen

++
Tabbed Instances

++
Stärkere Verzahnung mit dem Hostsequenzer


Momentan noch vereinzelt kleinere Bugs

 

Vienna Ensemble Pro Hersteller/Vertrieb VSL / Best Service
UvP/Einführungspreis (bis 16.9.) 285,– Euro / 235,– Euro

Upgrade/Einführungspreis (bis 16.9.) 105,– Euro / 85,– Euro

www.vsl.co.at


Über den Autor

Frank Schreiber ist Filmkomponist und Sounddesigner. Seit seinem Diplom an der Ludwigsburger Filmakademie arbeitet er hauptsächlich in den Bereichen Film und Werbung. Hierfür komponiert und produziert er Musik in den unterschiedlichsten Stilen, von elektronischen Tracks bis hin zu klassischen Scores. Weiterhin hat er einen Lehrauftrag für Filmmusik am Institut für Musik der Universität Oldenburg und liebt musikalisch alles, was künstlerisch ansprechend und gut gemacht ist – außer Volksmusik…

www.frankschreiber.com

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