Kreatives Arbeiten mit E-Gitarren in Projekt- und Home-Studio
E-Gitarre aufnehmen und im Mix platzieren
von Thomas Hannes & Aljoscha Mallmann, Artikel aus dem Archiv
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Gute E-Gitarren-Sounds — natürlich ist da immer auch das verwendete Equipment wichtig. Man sollte aber nicht vergessen, dass es ist lediglich das Werkzeug ist, mit welchem man Klangvorstellungen in die Tat umsetzt. Hier soll es um die Entscheidungsfaktoren gehen, warum man wie vorgeht, um E-Gitarren aufzunehmen. Maßgebende Instanz dabei sollte immer der Song sein! Und der Song wird immer nur so gut wie das Arrangement. Wir haben uns drei verschiedene Szenarien aus der Praxis vorgenommen und liefern wie gewohnt die Aufnahmespuren und Tutorial-Video zum Nachmachen als Downloads mit.
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Um mit Instrumenten arbeiten zu können, muss man ihre Möglichkeiten kennen und natürlich auch die Rollen, die sie im Song spielen können. Arrangement und Sound lassen sich nicht so einfach trennen. Wie und wo ein Instrument etwas spielt, ist entscheidend dafür, wie gut es sich in einem Mix nachher durchsetzt oder einfügt.
Das Wissen um Sounds und wie man sie erzeugt, ist eine Fähigkeit, die man als Tontechniker braucht, um gute Aufnahmen zu realisieren. Ein Grund, uns das mal näher anzusehen. Als zusätzliche Lektüre möchten wir an dieser Stelle das aktuelle Special »Gitarren ABC« unseres Schwestermagazins GITARRE&BASS empfehlen, das du über www.gitarrbass.de portofrei bestellen kannst.
Warum nimmt man E-Gitarren auf unterschiedliche Weise auf?
Eigentlich reicht doch − wie man immer wieder hört − ein Amp und im Notfall sogar ein altes Shure SM57. Das mag ja auch in einigen Fällen zutreffend sein.
Aber: Eine Gitarre kann viele Rollen in einem Song bedienen. Gerne auch gleichzeitig mit unterschiedlichen Gitarren. Sie kann Teil der Rhythmusgruppe sein, als Bindeglied zwischen der Begleitung und der Solostimme fungieren, eine Stimme (im Sinne einer Melodie) doppeln, als Kontrapunkt zur Solostimme erklingen und selbst als Solostimme nach ganz vorne treten.
Es ist wichtig, dass sich der Musiker über seine Rolle und Funktion im Song bewusst ist. Wahre Meister können spielerisch zwischen verschiedenen Rollen wechseln − für den Anfang heißt es aber: eine Rolle nach der anderen! Das macht es später im Mix auch einfacher, die Gitarre zu platzieren.
Daher möchten wir in dieser Ausgabe anhand dreier kurzer Beispiele den kreativen, aber systematischen Umgang beim Aufnehmen und Arrangieren von E-Gitarren beschreiben.
Gitarren und Frequenzen
Es gibt ein paar Besonderheiten, die man im Auge behalten sollte: Eine Gitarre kann schnell mal eben über zwei und mehr Oktaven klingen. Sie nimmt dann sehr viel Raum im Frequenzspektrum ein. Dies kann beabsichtigt sein oder manchmal auch genau das Falsche bewirken.
Die Gitarre nimmt dann deutlich zu viel Platz ein und lässt in Arrangement und Mix wenig Raum für andere Instrumente. Gleich dazu eine probate Lösung: Akkorde nur auf drei Seiten spielen, und zwar in einer Lage, die dem Song dient, also nicht andere Instrumente verdeckt.
Ein verwandtes Problem ist, dass sehr komplexe Harmonien auf einer Gitarre gespielt werden können (Akkorde mit anderen Basstönen als im Akkord vorkommend, Akkorde mit Erweiterungen etc.). Das kann sehr reizvoll sein, weil es besondere Klangfarben erzeugt, birgt aber auch Konfliktpotenzial im Hinblick auf andere Instrumente.
Daher immer das gesamte Bild im Auge behalten; lass die Harmonie aus dem Zusammenklang aller Instrumente entstehen!
Spielt die Gitarre Dinge, die andere Instrumente besser übernehmen könnten? Oder sollte das eine zweite Gitarre übernehmen? Ein Fmaj7 muss nicht von allen gespielt werden. Gut klingt es z.B., wenn der Bass ein F spielt und die Gitarre einen a-Moll-Akkord.
Besonders unschön für unser Ohr sind Halb- oder Ganztonabstände in derselben Oktave. So etwas entsteht durch Unachtsamkeit. Natürlich hat nicht jeder immer alle einzelnen Stimmen eines Songs im Kopf. Wir hören uns einzelne Stimmen eines Songs also nacheinander und zusammen solo an und kontrollieren, ob sie funktionieren. Wenn nicht, müssen wir sie eben ändern. Die Kenntnis der Harmonielehre ist ein nicht unwichtiger Bestandteil, um gute Aufnahmen zu machen und kreativ im Studio zu arbeiten.
Die Gitarre in der Aufnahme
Um alles etwas anschaulicher zu machen, haben wir drei Miniaturen mit Schlagzeug und Bass bei uns in der Tresorfabrik aufgenommen. Es sind diesmal keine kompletten Songs, sondern eher Teile eines Songs. Jede Miniatur hat einen A- und einen B-Teil. Die Beispiele sind stilistisch sehr unterschiedlich, genau darum geht es uns.
Uns war es zudem wichtig, einen Aufbau zu wählen, der sich in der Praxis bewährt hat. Wir stellten dazu unsere beiden Lieblingsmikrofone für elektrische Gitarre (Shure SM 57 und AEA R92) vor unsere 4x12er-Mesa-Box.
Die beiden Gitarrenverstärker standen in der Regie und waren mit einem langen Lautsprecherkabel mit der Mesa-Box verbunden. So können wir in der Regie an den Verstärkern den richtigen Sound passend zum Song einstellen.
Unser Gitarrist David Rieken saß mit uns in der Regie. So ist die Kommunikation sehr einfach und unmittelbar.
1. Miniatur
Das erste Stück ist irgendwo zwischen Maximo Park und Jimmy Eat World angesiedelt. Also eindeutig Indie! Die Hauptgitarre ist auf der linken Seite, die rechte Gitarre ergänzt an einigen Stellen harmonisch die 1. Gitarre.
Im B-Part bleibt die linke in ihrer Lage, spielt aber etwas anderes. Die rechte Gitarre spielt nun in den hohen Lagen (die hohen drei Seiten jenseits des 12. Bundes). Dadurch erreichen wir, dass der B-Part regelrecht »aufgeht«, er wird breiter. Zusätzlich kommt eine dritte Gitarre in die Mitte, die die Melodie unterstützt.
Die Gitarren-Sounds sind alle moderat angezerrt. Der Gitarrenton bleibt dabei klar artikuliert, er hat viel Attack und nicht viel Sustain. Alle Gitarrenspuren wurden mit derselben Fender Telecaster (mit der Standard- Pickup-Bestückung) eingespielt.
Für die zweite Gitarre haben wir einen mittigeren Sound durch einen Suhr Koko Boost erzeugt, der sich unter die höhere erste Gitarre legt. Würde man mit etwas mehr Verzerrung arbeiten, käme man in rockigeres Terrain (z. B. Foo Fighters etc.).
2. Miniatur
Das zweite Stück ist im Geiste von John Mayer komponiert. Beste Erwachsenen-Unterhaltung. Und natürlich spielt auch die Gitarre in dieser Art mit.
Der Song besteht aus drei Gitarren.
– Die Hauptgitarre in der Mitte plus zwei hart links/rechts im Panorama verteilte Gitarren als Begleitung.
– Die linke Gitarre ist in der DAW mit Tremolo und Hall versehen worden – das war von vornherein so gewollt, um das genau auf das Songtempo getimte Tremolo zu erzielen.
– Die rechte Gitarre ist eine Fender Stratocaster mit leichtem Tremolo, Delay und Hall versehen und eben direkt so aufgenommen.
Alle Effekte stammen von Davids Floorboard, keiner ist wirklich vordergründig. Sie sorgen nur für eine stehende Modulation und eine Effektfahne, die sich an den direkten Sound anschließt. Der Sound ist diffuser und ideal für eine Begleitung im Hintergrund geeignet. David hat diese Gitarre sehr sparsam und leise mit seinen Fingern eingespielt.
3. Miniatur
Im dritten Stück geht’s am härtesten zur Sache. Gitarre und Bass spielen beide in der Mitte und erzeugen zusammen Harmonien. Im A-Teil der zweiten Hälfte kommen zwei L&R-Gitarren dazu und erzeugen Breite. Beide Gitarren sind mit unterschiedlichen Instrumenten eingespielt worden, um es noch breiter erscheinen zu lassen. Im zweiten A-Teil doppeln die L&R-Gitarren zudem einige Akzente. Im Grunde lebt die Idee von dem Kontrast »eng/breit« − ein sehr beliebtes wie auch effektives Stilmittel.
Die beiden Breitmacher-Gitarren wurden mit einen Fuzz eingespielt, um ihnen ein etwas »muffiges« Erscheinungsbild (wenig Höhen) zu geben. Dies ist zum einen stilspezifisch, und zum anderen bleiben die Hauptgitarre, der Bass und das Schlagzeug immer leicht über den Gitarren. Durch unsere Sounds vermeiden wir aktiv, dass sie einander ins Gehege kommen.
Natürlich ist das nicht in jedem Stil gangbar, im modernen Rock und Metal haben Gitarren viel mehr Höhen. Nur muss dann hier auch mehr unternommen werden, damit sich andere Instrumente durchsetzen. Den Effekt, dass sich Signale überlagern und dadurch schlecht zu hören sind, nennt man »Verdeckungs-« oder »Maskierungs-Effekt«.
In unserem Beispiel sieht man, wie man ihn bereits an der Quelle in den Griff bekommt: Natürlich sind die L&R-Gitarren für sich alleine muffig, aber im Zusammenhang wird alles schön breit und schiebt gewaltig. Zusätzlich setzt ab der Hälfte des ersten A-Teils eine Gitarre mit einem Octa-Fuzz ein, die die Melodie mitspielt.
Durch die breiten Gitarren geht der Fokus auf die Melodie sonst etwas verloren. Man könnte die Hauptgitarre an der Stelle auch lauter machen, was allerdings weniger subtil und kreativ ist.
Zum Thema Stereo
Ein bekannter Kniff im Studio ist es, die Gitarren zu doppeln — also noch mal dasselbe spielen und sie dann hart nach links und rechts legen. Die Gitarre wird voller und bekommt durch kleine Unterschiede in Timing und Tonhöhe eine leichte Modulation.
Möchte man dies noch weiter treiben, also breiter erscheinen lassen, wählt man bewusst zwei unterschiedliche Sounds für links und rechts — also eine andere Gitarre, einen anderen Amp, eine andere Box, andere Bodentreter oder natürlich eine Kombination aus allem.
In unserem ersten Beispiel spielen die linke und rechte Gitarre komplett unterschiedliche Linien, ergänzen sich aber prima. Dadurch wird das Stereobild noch breiter. Würde man auf beiden Spuren exakt gleiche Linien mit gleichen Gitarren nutzen, die mathematisch annährend dasselbe spielen, hätten wir durch die Auslöschungen eine sehr leise Mono-Gitarre. Es lohnt sich also, mit verschiedenen Linien zu spielen, wobei die entstehende Hektik den Song nicht stören darf.
Tipps zum kreativen Arbeiten
Mit einem Gitarristen im Studio zu arbeiten ist unserer Meinung nach mitunter die kreativste Arbeit im ganzen Aufnahmeprozess. Man kreiert Sounds und Atmosphäre, der Song nimmt Form an, und man kann die Stimmung in der Musik stark beeinflussen.
Noch ein paar Tipps, die das weitere Arbeiten erleichtern: Überleg dir, wo die Gitarre im Panorama liegen soll, und lass sie dort. Wenn aus einer Begleitung links außen ein Solo in der Mitte werden soll, nehmt es separat auf. Lass eventuell die linke Gitarre reduziert weiterspielen; so entstehen keine »Löcher«.
Wenn eine Gitarre nur in einem Teil spielt, z. B. im Vers, lass sie in den folgenden Part reinspielen, dies schafft ein homogenes Arrangement, und es klingt dann nicht nach »Klötzchen«-Musik ( gemeint sind die Audiofiles in einer DAW).
Wenn links etwas passiert, lass auch rechts etwas passieren, das muss nicht gleichzeitig sein, aber es kann sich ergänzen. Dies verhindert, dass der Mix auf einer Seite »hängt«. Die Ergänzung muss natürlich keine Gitarre sein.
Viele Overdubs klingen nach »produzierter« Musik. Bei schnörkellosem Punk kann das eventuell nicht das Richtige sein. Hier ist ein fettes Links und Rechts mit einer Melodie/Solo in der Mitte oft genug.
Manche Produktionen verzichten bewusst darauf, mehr als eine Gitarre erklingen zu lassen. Das Ergebnis klingt handgemachter und ehrlicher. Wie immer: alles kann, nichts muss!
Gitarren im Mix − EQing
Wie schon bei der Aufnahme ist die Gitarre ein dankbares Instrument, um es weiterzuverarbeiten. Unsere Philosophie ist dabei, Gitarren nicht auf Teufel komm heraus mit dem EQ zurecht zu biegen. Wir versuchen stattdessen, dies schon bei der Aufnahme mit der Wahl der Gitarre und des Amps abzudecken.
Mischen wir fremdes Material, sieht das aber eventuell anders aus. Am EQ ist ein Hochpass Standard. Damit trennen wir die Gitarre aus dem Bassdrum- und Bassbereich. Die Musik gibt vor, wie fett die Gitarren sein müssen.In der Regel liegt unser Hochpass-Filter zwischen 90 und 230 Hz.
Um Gitarren fetter klingen zu lassen, hebt man den Bereich 150 − 250 Hz an − manchmal liegt hier aber auch eine dröhnende Frequenz. Der Bereich von 750 − 950 Hz verleiht Gitarren Griffigkeit, lässt sie unter Umständen aber auch etwas eng und dosig klingen. Der Anschlag der Gitarre kann zudem sehr spitz ein, weshalb wir ihn mit einem EQ schmalbandig entfernen.
Je nachdem, wie das Ausgangssignal klingt, packen wir auch noch ordentlich Höhen auf die Gitarre (4 − 8 kHz). Ein Pultec-EQ eignet sich dafür sehr gut, egal ob echt oder als Plugin. Der Bereich von 1 − 2,5 kHz ist kritisch, weil hier meist im Mix auch die Vocals sitzen. Eventuell schaffen wir dafür mit einem EQ etwas Platz.
Eine andere Möglichkeit ist es, mit einem Kompressor zu arbeiten, der aber nur eingreift, wenn die Stimme ertönt. So etwas löst man über den Sidechain-Eingang eines Kompressors. Man kann diese Methode auch noch einen Schritt weiter treiben, indem man einen Multiband- Kompressor nutzt und die Gitarre nur in einem bestimmten Frequenzbereich »wegdrückt «.
Gitarren im Mix − Kompression
Ein Kompressor auf der Gitarre macht fast immer Sinn: Bei cleanen bis fast cleanen Gitarren mildert er den Anschlag (kurze Attack-Zeit) und sorgt dafür, dass die Gitarre nicht dynamisch nach vorne und hinten springt. Bei crunchigen Gitarren sorgt ein wenig Kompression für ein konstantes Level. Bei verzerrten Gitarren ist ein Kompressor manchmal auch komplett überflüssig, da sie ja schon sehr komprimiert sind. Eventuell ist hier ein Kompressor, der nur die Spitzen abfängt (also nur gelegentlich mal 1 dB Gain-Reduction) eine gute Wahl.
Gitarren im Mix − Effekte
Da Gitarren über Mikrofone am Amp meist sehr nah abgenommen werden, vertragen sie Hall-Effekte und lieben Delay. Bei cleanen und angezerrten Gitarren ist unseren Augen etwas Raum Pflicht. Er verleiht dem Sound Plastizität und Tiefe. Wir wählen gerne kleine bis sehr kleine Räume aus, die nicht vordergründig erscheinen, sondern den Sound öffnen. Ein Trick ist es auch, mit Mono-Räumen zu arbeiten, die man dann auf die Gegenseite im Panorama legt. So erscheint die Gitarre breit.
Das gleiche Spiel funktioniert mit einem Delay, welches rhythmisch zum Tempo des Songs verzögert. Ein Delay ist oftmals »gitarrenfreundlicher « als große Räume, da es den Sound nicht unnötig verwischt. Ein Pingpong-Delay auf einer wichtigen Melodiegitarre hilft, die Gitarre im Mix zu verankern. Ansonsten lieben Gitarren alle Arten von Chorus, Flanger, Phaser, Filter, Tremolos, Ringmodulatoren, Bandsättigungen etc.
Sie können zum Markenzeichen eines Songs werden. Aber auch hier halten wir die Rolle der Gitarre im Auge. Eine Melodiegitarre verträgt etwas oder viel Aufregung im Sinne von Effekten. Wenn alle Gitarren aber mit Effekten versehen werden, ist die eine ja nicht mehr besonders.
Sustain und Attack
Eine pur mit einer DI-Box in die DAW gespielte Gitarre klingt meist erst mal sehr ungewohnt. In der klassischen Kombination aus Verstärker und Box wird das Signal extrem verbogen und komprimiert. Durch Verzerrung mildert sich die Attack ab, und das Sustain wird hervorgeholt. Die Devise »viel hilft viel« ist hier nicht angebracht — es geht vielmehr darum, den Sweetspot zu finden, an dem sich die Gitarre in den Song einfügt, aber noch Dynamik übrig bleibt. Daher gilt: nur so viel Verzerrung wie gerade nötig.
Gitarristen spielen gerne mit sehr verzerrten Sounds, weil das Spielen so relativ einfach ist und sie nicht so viel »arbeiten« müssen. Aggressivität und Punch findet man eher in weniger verzerrten Sounds. Im Zusammenhang klingen Sounds oftmals verzerrter, als sie eigentlich sind.
Nicht selten sind Fingerspitzengefühl und gutes Zureden gefragt, um die Gitarristen von ihrem Glück zu überzeugen. Ein Trick bei skeptischen Gitarristen: Erst mal einen Part in zwei Versionen aufnehmen und ihm das Ergebnis vorspielen.
Bei zu viel Verzerrung/Kompression wirkt ein Song oft eindimensional und flach. Dies gilt nicht nur für Gitarren! Eine andere Möglichkeit für mehr Sustain ohne mehr Verzerrung ist natürlich auch, mit Hall und Delay zu arbeiten. So geschehen bei unserem zweiten Beispiel auf der rechten Seite. Der Effektanteil ist da, aber nur hörbar, wenn man bewusst drauf achtet. Ansonsten wird die Gitarre nur »länger« und die Töne »schmieren« ineinander.
Mixing-Tipps
Phasenlage kontrollieren! Bei mehreren Mikrofonen kontrollieren wir immer die Phasenlage. Ein Tool wie Auto-Align der Firma Soundradix vollbringt hier wahre Wunder. Bei unserer Aufnahme kommt das zweite Mikrofon (AEA R92) 2 Samples zu früh (oder das SM57 2 Samples zu spät). Nicht viel, denkt man, bis man sie ausgeglichen hat. Plötzlich sind viel mehr Höhen da, und der Sound wirkt noch direkter.
Der Sound von EQs! Jeder EQ klingt anders, auch in einer DAW. Wir haben für uns herausgefunden, welcher wo am besten klingt und bedienen uns dieser Palette sehr bewusst.
Mehr Kontur! Gitarren, die zu wenig Attack haben, können durch einen Transient-Designer den nötigen »Knack« bekommen. Frequenz-Balance. Gitarren liegen in einem Frequenzbereich,
in dem auch Adjektive wie »schrill«, »harsch« oder »spitz« zu Hause sind. Es gilt also, eine gute Balance zu finden.
Mehr Wärme durch Verzerrung! Tape- und Pult-Emulationen oder subtile Verzerrung verhelfen Gitarren dazu, sich besser durchzusetzen. Sie bekommen einen Schuss Wärme und erscheinen lebendiger.
Larger than Life! Ein Hauch Chorus oder Detune macht fette Gitarren noch etwas breiter und lebendiger.
Der Link zu den Audio-Beispielen
Soweit Theorie und Tipps zur Post Produktion von Gitarren Spuren in der DAW – wenn Ihr mehr zum Thema E-Gitarren Recording wissen wollt, solltet Ihr euch unbedingt unseren E-Gitarren Recording Workshop mit Hans-MartinBuff ( Prince/NoDoubt) und Ingo Powitzer am 10.5.2017 im Frankfurter Abbey Road Institute anschauen!
Ich finde die Aufnahmen nicht, über die gesprochen wird.
Bin ich blind oder sind sie nicht da?
Danke schon mal…
Oh, da scheint wohl etwas schief gelaufen zu sein – wir haben es korrigiert und den Link neu eingefügt. Vielen Dank für das Feedback !