Kopfnicker-Groove aus dem Modularsystem

HipHop Beats selber machen mit Numarek

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Das Trio firmiert auch unter »Numarek« und zählt mittlerweile zur Riege der angesagtesten und erfolgreichsten Produzenten Deutschlands: Neben Sido gehören etwa Miley Cyrus, Aloe Blacc, Max Herre und Tim Bendzko zu ihren musikalischen Partnern und Kunden. Mehrere Echo-Nominierungen und -Awards sowie der GEMA-Musikautorenpreis für das aktuell erfolgreichste Werk zieren ihr Portfolio. Zurzeit richten sie sich im neuen Studio in Berlin Kreuzberg ein. (Bild: Caro Hoene)


Ein massiver Beat ist zweifellos das A & O für einen gelungenen HipHop-Track. Die Wege dorthin sind ebenso vielgestaltig wie die HipHop-Musik selbst. Die Berliner Produzententeam Marek Pompetzki, Paul NZA und Cecil Remmler (treibende Kraft u. a. hinter dem Sound von Sido) zeigen uns einige ihrer favorisierten Arbeitsweisen auf dem Weg zum phatten HipHop-Beat.

Was ist die Essenz eines HipHop-Beats? Was lässt die Crowd begeistert kopfnicken? Die riesige Bandbreite der Musik macht eine einfache Beantwortung dieser Frage schlicht unmöglich. Auch unsere drei Gesprächspartner wollen sich da nicht festlegen. Abhängig vom aktuellen Projekt wechseln Subgenres und somit auch musikalische und klangliche Fokussierungen. »Sound und Groove müssen sich gut anfühlen und einen Rapperzu Höchstleistungen motivieren«, darauf können sich Marek, Cecil und Paul einigen. Um diesen zwangsläufig vagen Vorgaben gerecht zu werden, empfehlen die drei Experten, vor allem für ein möglichst tiefes musikalisches Verständnis zu sorgen. »Viel Musik hören, ein Gefühl dafür entwickeln und letztlich verstehen, was man hört. Gleichzeitig eigene Produktionen rekapitulieren, analysieren und weiter dazu lernen«, empfehlen sie einstimmig.

Groove und Sound

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Wie vielfältig sich ein HipHop-Beat auch immer präsentieren mag, eine Handvoll fester Größen zum Beschreiben seiner Eigenschaften lassen sich doch benennen: Kick und Snare sind die wichtigsten Grundelemente. Sie tragen den Beat und sollten klanglich »richtig knallen«. Die weiteren  Elemente − allen voran die Hi-Hat − bestimmen Feeling und Charakter des Beats. Sie lassen ihn »lebendig« werden. Das Arrangement von Hi-Hat und Percussion-Sounds bestimmt auch zu großen Teilen seine Genre-Zugehörigkeit. Charakteristisch sind etwa in doppeltem Tempo gesetzte Hi-Hats beim Trap, von betonten Zählzeiten weggeschobene Sounds à la J Dilla, auffällig verwendete Triolen und vieles mehr. Letztlich ist hier wirklich alles erlaubt. Für die passende Sound-Auswahl stehen die guten alten Klassiker Roland TR-808/909, EMU SP 12(00) und Akai MPC als Basis noch immer hoch im Kurs. Darüber hinaus sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt. Das Sampeln von Loops und Einzelsounds gilt nach wie vor als klassische Arbeitsweise. Cecil, Paul und Marek empfehlen, Samples klanglich so weit zu bearbeiten, dass etwas Neues daraus entsteht. Werden Sounds gestackt, müssen sie sich optimal ergänzen. Oft erzielt man das beste Ergebnis durch Ausprobieren. Eine kurze, bassige 808-Kickdrum verpasst einem Breakbeat deutlich »mehr Eier«.

Drei Wege zum Beat

Bei der Produktion unseres Demobeats nutzen Marek, Paul und Cecil drei sehr unterschiedliche Wege bzw. Tools und Arbeitsweisen, die sich jedoch sehr gut ergänzen: Loops, Einzel-Samples und einen Modular-Synthesizer, Letzterer in Form eines gut ausgestatteten Eurorack-Systems. Aktuelles Lieblings-Tool zudem ist der Arturia Beat Step Pro. Er kombiniert einen Lauflicht-Drumsequencer mit innovativen Arrangier-Funktionen. So erzeugt er etwa Pattern-Variationen mithilfe einer steuerbaren Zufälligkeit. Das Beste daran ist jedoch die Möglichkeit, pro Step auch Controller-Daten und Steuerspannungen für Klangparameter von Plug-ins und analoger Hardware auszugeben. Das Modularsystem selbst sieht Paul NZA als ideale Ideenquelle: »Das Teil überrascht uns immer wieder aufs Neue. Man kommt oft zu sehr eigenwilligen Ergebnissen.« Sowohl Beat Step Pro als auch der Modular-Synthesizer haben bei der Gestaltung unseres Demobeats einen hohen Anteil.

 

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