Der Produzent und DJ und Label-Betreiber Andy Kolwes ist schon lange kein Geheimtipp mehr. Auf dem Sunwaves Festival (Rumänien), dem mittlerweile wichtigsten Festival für House- und Techno-Musik in Europa, gab es kaum eine Bühne, auf welcher nicht irgendein Release des Kölner Produzenten lief.
Anzeige
Szenegrößen wie Ricardo Villalobos,Zip oder Raresh spielen seit jeher seine Platten in ihren Sets, Veröffentlichungen auf dem eigenen Label Anyway sind stets schon kurz nach der Veröffentlichung vergriffen und die Preise für ältere Releases schnellen aktuell auf Discogs in die Höhe.
Man kann also mit Fug und Recht behaupten, dass der sympathische Multi-Instrumentalist aus dem Kölner Norden dabei ist, eine feste Größe in der internationalen House- und Techno-Szene zu werden. Im Moment ist Andy dabei sein Studio um ein Paar Bullfrogs aus dem Hause Martion zu erweitern – Grund genug für mich, um Herrn Kolwes einen Besuch abzustatten.
Über den Dächern Kölns befindet sich das Studio von Andy Kolwes und schon nach wenigen Sekunden ist mir klar, dass ich mich hier im Reich eines absoluten Vinyl und Equipment Enthusiasten befinde – wohin man blickt stehen wahrscheinlich mehr Platten als in allen Kölner Plattenläden zusammen und das Arsenal an analogen Synthies und Musikinstrumenten lässt keine Wünsche mehr offen.
Andy sammelt seit seinem vierzehnten Lebensjahr Schallplatten und über die Jahre hat er sich eine Sammlung aufgebaut, die ihresgleichen sucht. Ähnlich verhält es sich auch mit dem Equipment, aus allen Epochen finden sich hier die wichtigsten Vertreter ihrer Zunft, von Kalbimba über SP1200, 808, 909 oder Modular-System – so ziemlich jedes Schätzchen aus den vergangenen Jahrzehnten lässt sich hier finden.
An diesem Ort entstehen Tracks wie “Walk to the Moon” ( Anyway, 2013 ) oder “YSL” (Pressure Traxx, 2016) entstanden, allesamt Platten, die in eingeweihten Kreisen als Geheimwaffe für den passenden Moment geschätzt werden. Neben den bisherigen Veröffentlichungen auf Labels wie PRESSURE TRAXX, La Peña, Fabric oder ALL IN veröffentlicht Andy einen großen Teil seiner Musik selbst auf dem eigenen Vinyl-Only-Label Anyway. Neben der Musik ist er auch für das gesamte Artwork und die Distribution selbst verantwortlich.
Bisher wurden alle Titel hier auf der Klein und Hummel O92 Abhöre produziert, doch nun ist es an der Zeit auch in diesem Bereich noch eine Schippe drauf zu legen. Andy hat sich hierzu für die Bullfrogs des Berliner Herstellers Martion entschieden – der auf dem Horn-Prinzip basierende Lautsprecher wird in der Techno/House-Produzenten Szene als das Non-Plus-Ultra unter den Lautsprechern gehandelt, nicht zuletzt da dieses Model im Berliner Club der Visionäre als PA unter der Decke hängt.
Eine größere Variante des Herstellers kann im Kölner Club Gewölbe bewundert werden, das Model Orgon steht bei anderen Techno Größen z.B. Thomas Brinkmann oder Ricardo Villalobos als Haupt-Monitor im Studio.
Rhythmisch-Minimale Musik, welche oft nur von feinsten Variationen lebt, scheint sehr von der hohen Auflösung und der Impulstreue des Martion Horns zu profitieren. Eine genaue Erläuterung des Wandler-Prinzips findet ihr in folgendem Video, in welchem Heiner Martion persönlich den Studenten des Institut für Musik und Medien (Düsseldorf ) seinen Ansatz der Lautsprecher-Konstruktion näher bringt:
Unboxing Martion Bullfrog
Bild: Andy Kolwes
Ich treffe Andy einige Tage nach der Installation zum Gespräch :
Andy, was hat dich im Vorfeld eigentlich dazu bewogen dir ein neues Paar Bullfrogs zu kaufen ?
Nun ja, ich hatte zunächst ein Paar KH O92 und war sehr zufrieden. dann kaufte ich ein zweites Paar KH O92, falls eine mal kaputt geht. Sonst könnte ich ja in der Zeit keine Musik machen und darauf wollte ich nicht verzichten. Letztendlich ist der Fall dann auch eingetreten und ich brauchte das zweite Paar. Da die Qualität meiner Musik sich damals mit dem Umstieg auf die KH sprunghaft anstieg, dachte ich was denn wohl passiert wenn ich bei den Boxen noch mehr aufrüste.
Und was hat dir an den KH´s gefehlt ?
Die KH92 haben mir speziell in den Mitten und Höhen immer ein präzises Bild gegeben, nur im Bassbereich hätte ich gerne noch ein Bisschen Club Feeling gehabt, wollte aber nur ungerne einen Subwoofer da ich es mir mit meinen Nachbarn nicht verscherzen will.
Ich genieße die Freiheit sehr, jederzeit spontan hoch zu gehen und Musik zu machen zu können so lange und so laut ich will. Ich muss dazu sagen, dass ich tendenziell eher leise Musik mache – nur halt besser nicht zu leise, damit sich nicht ein Rauschen in das Lied unbemerkt hereinschleicht, was du dann später wieder zeitaufwendig rausoperieren musst. Ich war beeindruckt von der Martion Audio Anlage im Gewölbe und wollte das Feeling einfach mit nach Hause nehmen. Ich habe viele meiner Freunde gefragt und mein Freund Federico Molinari hat mich in meiner Entscheidung bestärkt, so dass ich dann endlich zugeschlagen habe.
Wie waren nun die ersten Tage mit der neuen Anlage ?
Ich habe die letzten Tage viele meiner eigenen Stücke und andere Lieblingsstücke auf den Bullfrogs gehört und ich bin so geflasht, ich habe schon mit Viel gerechnet, aber damit nicht. Als ich einige meiner Stücke und andere gehört hatte stellte ich fest, das die noch besser klingen als ich mir vorher erträumt hatte. Ich kann das nicht erklären, aber spüren. Alles ist noch intensiver als vorher geworden.
Letzte Woche stand ich noch auf dem Sunwaves Festival auf dem Dancefloor und dachte: Mann wäre das geil wenn man diesen druckvollen warmen Sound mitnehmen könnte nach Hause. Dieses Club-Feeling halt Jetzt ist es da;)
Sehr interessanter Artikel, danke dafür!
Nach Genelec und Neumann hätte ich nämlich auch für mein nächstes update entweder ein pärchen Klein und Hummel oder Martion Audio Bullfrog angedacht. War jedoch noch ein wenig unsicher, nun tendiere ich fast eher zu Martion.
Sehr interessanter Studiobericht. Gern mehr dieser Art.
Sehr interessanter Artikel, danke dafür!
Nach Genelec und Neumann hätte ich nämlich auch für mein nächstes update entweder ein pärchen Klein und Hummel oder Martion Audio Bullfrog angedacht. War jedoch noch ein wenig unsicher, nun tendiere ich fast eher zu Martion.
Wirklich gut recherchierter und unterhaltender Studio Bericht. Weiter so.