Sound&Recording: Traditionelles vs. modernes Songwriting
von Marc Bohn,
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Um Songs zu schreiben, setzte man sich früher mit Stift und Papier an sein Instrument und schrieb alles, was in den eigenen Gedanken so rumschwirrte, auf. Später wurden die Text- und Musikbausteine dann Stück für Stück zu einem Song aus Strophe, Refrain, Bridge usw. zusammengestrickt. In diesen Prozess waren schon mal eines oder mehrere der Bandmitglieder involviert, und zum Schluss gab dann vielleicht noch ein Produzent seinen Senf dazu.
Heute kommt es vor, dass an einem Song 20 Personen geschrieben haben. Es gibt jetzt »Top-Liner«, die lediglich für die Hook, also die eine catchige Zeile im Refrain, verantwortlich sind. Dann gibt es die »Verser«, die sich lediglich darauf konzentrieren, die Lyrics der Strophen zu schreiben. Es gibt auch Songwriting Camps, die von großen Plattenfirmen veranstaltet werden, wo mehrere Songwriter zusammen an Songs schreiben. Wo bleibt dazwischen eigentlich der Künstler selbst, oder ist er nur noch Interpret?
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Ein Gegenbeispiel ist The Weeknd, der gerade mit seinem neuen Album Starboy durch die Decke geht. Ihr kennt den Typen nicht? Das ist der Song, der nach Michael Jackson und Daft Punk klingt. Läuft im Radio rauf und runter, habt ihr sicher schon mal gehört. Dass der Song nach Daft Punk klingt, hat den Grund, dass Daft Punk auch mitproduzierte. Abel Tesfaye, wie The Weeknd mit bürgerlichem Namen heißt, hat sich seit seinem Debütalbum Wicked Games 2012 ein hochkarätiges Netzwerk aus Produzenten und Mitstreiter angelegt. Darunter eben Daft Punk, aber auch Max Martin und Martin »Doc« McKinney, der insgesamt 11 der 18 Songs mitgeschrieben und produziert hat. In der Mixpraxis liefert er uns Details zur Produktion von The Weeknds Starboy. Und wer hat’s geschrieben? The Weeknd hat bei allen zumindest mitgeschrieben und auch mitproduziert.
SPECIAL
Mixpraxis: The Weekend − Starboy
TESTBERICHTE
Lewitt LCT 640 TS − Großmembran-Kondensatormikrofon mit Twin-Output-Option