Sounddesign – Wie aus gesampelten Weingläsern ein sphärisches Instrument wird
von Klaus Baetz,
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In dem Augenblick, in dem ich diese Zeilen schreibe, ist es draußen sommerlich warm, die Sonne scheint, und ich ärgere mich ein wenig darüber, dass ich den Artikel über das Sampling einer Bierflasche (nachzulesen in Ausgabe 02/2016) nicht jetzt nochmal schreiben kann. Aber was kann man zu einem kühlen Getränk gut gebrauchen? Richtig, ein Glas! Also mache ich einen kurzen Abstecher zum Schrank und nehme mir zwei Weingläser, die möglichst unterschiedlich klingen. Dieses Mal werden sie nicht gefüllt, damit ich sie stimmen kann.
Bei der Aufnahme bin ich mir zunächst unsicher, ob ich das Mikrofon oberhalb der Öffnung oder direkt im Glas positionieren soll, und entscheide mich dafür, es komplett im Glas zu versenken. Ich verwende ein Mikrofon mit Kugelcharakteristik, da ich den Klang des Glases möglichst gleichmäßig aus allen Richtungen aufnehmen will. Außerdem ist es gar nicht so einfach, den Korpus des Glases so anzuschlagen, dass er lange und kraftvoll schwingt, der reine Transient aber nicht übermäßig stark ist. Auch die Anschlagsposition ist extrem wichtig und hier sollte man von Glas zu Glas ein wenig herumprobieren und testen. Am Ende habe ich festgestellt, dass das normale Anschlagen mit der Fingerkuppe ohne Fingernagel für mich am besten funktioniert hat. Sämtliche kleinen, weichen Schlegel, die ich ausprobiert habe, klangen mir schon zu hart.
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Kleine Notiz am Rande: Vor allem bei einer Mikrofonposition innerhalb des Glases kann es sein, dass man bei einem Mikrofon mit hohem Output das Pad des Mikros oder Preamps aktivieren muss.