Die Einsteiger-Röhre: t.bone Retro Tube III im Test
von Andreas Hau, Artikel aus dem Archiv
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Das Retro Tube III von Thomanns Eigenmarke t.bone gehört zu den günstigsten Röhrenmikrofonen auf dem Markt. Nichtsdestotrotz bietet es sogar umschaltbare Richtcharakteristiken (Kugel, Niere, Acht) sowie Low-Cut- und Pad-Schalter.
Das Mikro wird im Koffer mit dazugehörigem Netzteil und siebenpoligem XLR-Kabel geliefert. Eine Spinne liegt nicht bei, ist aber auch nicht zwingend erforderlich, da die Kapsel im abgesetzten Korb gummigelagert ist. Die schlichte Optik mag nicht jedem gefallen, an der soliden Verarbeitung gibt es indes nichts zu mäkeln: Da wackelt nichts. Im Innern werkeln eine 6J1-Röhre und ein geschirmter Ausgangsübertrager.
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Der Aufbau erinnert an das CAD Trion 8000 (s. S&R 09/2007). Das Eigenrauschen beträgt beim Testexemplar etwa 20 dB-A, was für ein Röhrenmikrofon respektabel ist. Auch der Klang überzeugt, gemessen an der Preisklasse. Den Bassdruck und die schmackhaften Mitten hochpreisiger Edelware erreicht das Retro Tube III nicht ganz, auch die OffAxis-Verfärbungen sind deutlich stärker.
Im Nahbereich liefert das t.bone aber einen ausgewogenen, durchsetzungsfähigen Sound mit guter Präsenz, besonders in Nierenstellung. Insofern ist das Retro Tube III wie viele andere Röhrenmikros vor allem für Gesang zu empfehlen. Die Röhrenfärbung ist hörbar, aber nicht zu aufdringlich.
Die Kugelstellung klingt etwas höhenbetont, eignet sich aber gut für Backing-Vocals oder den Einsatz als Raummikro. Die Achterstellung klingt etwas runder als die Niere und bietet sich somit als Alternative für LeadVocals an.
Fazit
Viel Sound für wenig Geld. Das Retro Tube III ist ein interessantes Mikro für Anwender mit begrenztem Budget, die ihre Mikrofonauswahl um ein Röhrenmodell erweitern möchten. In Sachen Anwendungen ist das t.bone im Wesentlichen auf Vocals abonniert.