Selig und Mix-Engineer Michael Ilbert im Interview
von Nicolay Ketterer,
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Selig, das war in den 1990er-Jahren erfolgreicher Alternative-Deutschrock, später folgten Auflösung und Neugründung. Mittlerweile kommt die Band ohne Keyboards aus, als „puristisches“ Instrumental-Trio plus Sänger, das auf atmosphärischen Gesamtklang setzt. Das aktuelle Album Kashmir Karma entstand gemeinsam in einer Ferienhütte in Schweden. Die Band erzählt von der „Album-Werdung“, Mixing-Engineer Michael Ilbert von der Herausforderung, aus den zunächst als Demo geplanten Aufnahmen ein „fertig“ klingendes Album zu mischen.
Ein Besuch bei Selig auf Tour; Grippeviren gehen unter den Musikern und der Crew beim Konzert in München um. Der letzte Gig war in Wien, ein Tag Auszeit sollte am Vortag eigentlich Erholung bieten. Von der Plattenfirma kam kurzfristig eine Anfrage – die Aufzeichnung beim SWR in Baden-Baden, die „Pierre M. Krause Show“, nach einem Duett von Tony Marschall und Anastacia. Rund 650 Kilometer Umweg von München und zurück, Day-Off gestrichen. Immerhin zeigt sich die Münchner Promoterin begeistert ob der kurzfristigen Flexibilität. So viel zum Tour-Alltag.
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Für das aktuelle Album Kashmir Karma –im Sinne eines Neuaufbruchs nach einem alternativen Bandnamen benannt – verbrachten die Bandmitglieder über ein Jahr verteilt 50 Tage in Schweden, in einer abgeschiedenen Ferienhütte von Sänger Jan Plewka. Ursprünglich ging es um musikalische Selbstfindung nach dem Ausstieg des Keyboarders 2014, man wollte Songs schreiben und Demos aufnehmen. Gitarrist Christian Neander: „Schlagzeuger ‚Stoppel‘ hatte ein RME-Audio-Interface mit zehn Inputs mit.“ Für den Live-Gesang diente ein Shure SM7 über einen BAE 1073-Channelstrip und ein „Uncle Fester’s Special Edition TG Limiter Kit“-Zusammenbau. Neanders Gitarren-Amp wurde mit einem Shure SM57 abgenommen, der Bass-Amp mit einem SM58 und per DI. Für das Schlagzeug reichten vier Kanäle: Ein SM57 an der Snare, ein SM91 als Grenzfläche vor dem geschlossenen Bassdrum-Fell sowie zwei t.bone SC140 als Overheads. „Die Kabel der Overheads waren mit Gaffer an die Decke getaped. So wurde geschrieben und aufgenommen, bis wir das Gefühl hatten, dass es gut wäre. Dann kam ganz leise die Vermutung auf, dass wir das niemals mehr so hinkriegen.“