Im Rahmen der Sounddesign Reihe haben wir ja schon das eine oder andere Instrument im Sampler zusammengebaut, und auch diesmal ist es wieder so weit. Eine Gewürzmühle, egal ob Salz, Pfeffer oder Ähnliches, ist ja eigentlich ein wunderbares Percussion-Instrument. Daher nicht lang gefackelt, Mikrofon und Recording-Setup an den Start gebracht, und los geht’s.
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Die Grundlage unseres Percussion-Sounds ist simpel: Wir brauchen eine typische Gewürzmühle. Entscheidend ist, dass bei einem kurzen, kräftigen Drehen der Mühle ein sattes »KRRRRK« entsteht. Mit verschiedenen Mühlen und Inhalten lassen sich so leicht unterschiedliche Sounds generieren − in meinem Fall musste ich es bei einer Salzmühle belassen, denn mehr Mühlen besitze ich leider nicht.
Recording & Editing
Ich habe also ein Tischstativ aufgebaut und die Mühle dann mit einem Oktava MK-012-Mikrofon in einem Abstand von ca. 30−40 cm aufgenommen. Hilfreich ist es hierbei, wenn man eine weiche Unterlage unter der Mühle platziert und nicht einfach nur einen Teller, um das Gemahlene aufzufangen. Der Vorteil der weichen Unterlage liegt darin, dass sie die Geräusche der herunterfallenden Gewürze abdämpft und so unerwünschte Nebengeräusche minimiert.
Nachdem nun also mehrere Mahlvorgänge aufgenommen sind, können wir uns dem Editing widmen. Ich habe die einzelnen Audio-Events dazu in Cubase freigestellt und geschnitten sowie mit Fades versehen. Bevor wir das Material im Sampler mappen, empfiehlt sich allerdings eine rudimentäre klangliche Bearbeitung. Dazu habe ich im Cubaseeigenen Channelstrip mit dem LoCut-Filter zunächst den Bassbereich großzügig aufgeräumt, damit sich hier kein unnötiger Mulm tummelt. Mit dem Envelope Shaper wurde die Attack-Phase leicht betont sowie die Release-Phase dezent abgeschwächt. Abschließend sorgte das Magneto-2-Modul mit einer dezenten Sättigung für etwas mehr Körper und Volumen im Sound.
Mittels der »Render in Place«-Funktion bouncen wir die Files, haben dadurch die Effekte in die Audiodateien eingerechnet und können diese nun im Sampler weiterverwenden.
Bearbeitung in Kontakt
Unsere neu erstellten Audiofiles können wir nun in ein neues Instrument in NI Kontakt (oder natürlich gerne auch einen anderen Sampler) laden und somit direkt verwenden. Prinzipiell ist die Arbeit damit eigentlich erledigt, denn das Instrument ist nach erfolgtem Mapping direkt spielbar. Wir verzichten natürlich aber nicht darauf, ein paar klangliche Spielereien einzubauen und greifen auch wieder auf Kontakts Scripting-Fähigkeiten zurück, um uns eine kleine Performance-View zu erschaffen.
Einer der wichtigsten Parameter für Drum-Instrumente aller Art ist Tune bzw. Pitch. Hier bietet uns Kontakt eine Fülle an Möglichkeiten, denn neben dem »normalen« Pitching im Sampler- oder DFD-Modus gibt es auch noch die verschiedenen TimeMachine-Algorithmen, die die Längenänderungen der Samples, verursacht durch die Tonhöhenänderungen, durch Timestretching zeitlich kompensieren. Um es kurz zu machen: Den einen perfekten Modus gibt es hier nicht. Je nach Material und Anforderung kann auch die neuere TimeMachine Pro schlechter (oder besser: unpassender) klingen als beispielsweise die TimeMachine 2. Darüber hinaus bieten die Algorithmen auch noch verschiedene Konfigurationsmöglichkeiten sodass hier tatsächlich jeder selbst Hand anlegen und entscheiden muss, welche Settings klanglich am besten passen. Mein persönlicher Favorit war übrigens die TimeMachine 2 mit aktivierter »Transient Copy«-Funktion.
Eine weitere passende Klanggestaltungsmöglichkeit für unseren Percussion-Sound wäre ein Distortion-Effekt. Hier hat Kontakt in Version 6 einiges an Zuwachs bekommen − mir gefällt für den Gewürzmühlensound jedoch das klassische Distortion-Modul am besten, da die Stompbox-Emulationen teilweise ein wenig dumpf klingen. Der Distortion-Effekt lässt sich außerdem bequem sanft hinzumischen und verhält sich bei 0% Drive klangneutral. Allerdings sorgt die Verzerrung auch dafür, dass sich in den tiefen Frequenzen wieder so einiges an Mulm ansammelt, daher habe ich hinter das Distortion-Modul noch einen SV-HP4-Filter gepackt. Mit einer Cutoff-Frequenz von 370 Hz räumt dieser im Bassbereich wieder auf und hält unser Signal sauber.
KSP-Scripting
Widmen wir uns nun der Performance-View und fügen in Kontakts Script-Editor das Script aus Abbildung 01 ein, um eine Performance-View für unser Instrument zu erhalten.
Finalisierung
Die aktuelle Kontakt-Version verfügt sowohl über ein neues Delay als auch einen neuen Hall, und beide können sehr gut mit unserem Gewürzmühlensound harmonieren. Da beide Effektmodule jedoch über eine Fülle an Parametern verfügen, habe ich darauf verzichtet, diese auf die Performance-View zu bringen. Ein Herumprobieren mit den beiden genannten Effekten lohnt sich jedoch allemal.
Zum Abschluss speichern wir das Instrument als NKI ab und wählen dabei die Monolith-Variante − dadurch werden die Samples direkt innerhalb des NKIs gespeichert, und man kann das Instrument leichter verschieben oder mit anderen Musikern austauschen. Viel Spaß beim Experimentieren!