THINK IN PICTURES nimmt einen Porsche 914/6 GT auf
Field-Recording – Wie mikrofoniert man ein Auto?
von Redaktion,
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Die TV- und Film-Produktions GmbH »THINK IN PICTURES« aus Sindelfingen stand vor der nicht alltäglichen Aufgabe, die Fahrgeräusche eines Rennstreckensicherungsfahrzeuges möglichst realistisch aufzunehmen …
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» ›Macht das doch per Sound-Design!‹, werden viele sagen. Doch in unserem Fall ging es darum, dem Zuschauer ein möglichst authentisches Audio-Fahrerlebnis im Cockpit eines Porsche 914/6 GT zu bieten. RECARO setzt dieses historische Rennstreckensicherungsfahrzeug als ›Brand Ambassador‹ bei Events wie Solitude Revival oder der Mille Miglia ein und hatte uns mit dem Clip beauftragt.
Da wir auf der historischen Solitude-Rennstrecke zwischen Stuttgart und Leonberg unterwegs waren und innerhalb von drei Runden alles aufzeichnen mussten – Ton und Bild gleichzeitig, mit mehreren im und am Auto geriggten Kameras und Mikros –, musste für den Audiopart eine fest installierte, akkubetriebene Onboard-Lösung her, die auch ohne Operator auf dem Beifahrersitz funktionieren würde. Wichtig war uns, ein möglichst authentisches Klangbild des Porsche 914/6 GT zu produzieren, welches den Sound idealerweise so wiedergibt, wie es Fahrer und Beifahrer im Cockpit erleben. Der historische Sportwagen ist ein Mittelmotorfahrzeug und damit ein reiner Zweisitzer – Innenraum und Kofferraum sind sehr beengt, und der Motor direkt hinter dem Fahrer strahlt eine enorme Hitze ab. Das hat die Auswahl der Rigging-Möglichkeiten für die Kameras und das Audioequipment sehr eingeschränkt.
Mit einem Mix aus insgesamt sechs Mikros im Motorraum und im Kofferraum, an den Endschalldämpfern sowie im Cockpit und weiteren Richtmikros für Vorbeifahrten generierten wir einen Sound, der sich nach Porsche 914/6 GT ›anfühlt‹. Die Audiotechnik kam von unserem Partner Licam GmbH Filmgeräteverleih in Stuttgart.«
Im ganzen Fahrzeug wurden insgesamt sechs Mikrofone installiert.
»Für den hinteren Kofferraum, der nur ein kleines Abteil im Heck ist, und den vorderen Kofferraum entschieden wir uns für Mikrofonkapseln (Voice Technologies VT506-EW) die per Funkstrecke (Lectrosonics) am Recorder hingen (Sound Devices 664). MS-Mikros (mono plus 8er-Charakteristik) wurden zwischen den Endschalldämpferrohren geriggt. Die Challenge dort waren ebenfalls die große Hitzeentwicklung und die immer wieder auftretenden spontanen Fehlzündungen mit entsprechenden Schlägen und Vibrationen. Auch im Cockpit wurde eine Kapsel mit Kugelcharakteristik (Voice Technologies VT506) platziert, mittig zwischen den Kopfstützen, um den Sound so einzufangen, wie ihn Fahrer und Beifahrer dort erleben; ebenfalls per Funk.
Per Richtmikro (Sennheiser MKH 416 T) an der Stativkamera beim sogenannten ›Bosch Turm‹ in der Nähe von Start + Ziel sowie an der Strecke in einer ruhigen Waldpassage drehten wir zwei Vorbeifahrten. Ein Vorab-Soundcheck wurde auf dem Parkplatz gemacht, um bei hoher Drehzahl des Motors auf die höchsten Peaks zu pegeln. Im Layout-Schnitt und später im Tonstudio wurde dann die Mischung aus allen Mikros zusammen mit dem Kunden ›destilliert‹. «
Das Ergebnis kann sich hören (und sehen!!!) lassen!