Mit dem smart:EQ 3 bringt die österreichische Softwareschmiede Sonible die nächste Generation des intelligenten EQs in die DAW. Dabei handelt es sich mehr als nur um ein Update! Das Highlight ist die neu integrierte Möglichkeit zur Kommunikation unter einzelnen Instanzen des smart:EQ 3, die Frequenzkollisionen im Mix vermeidet.
Auf den ersten Blick sieht der smart:EQ 3 wie ein normaler grafischer Equalizer ohne bereits vorgegebene Frequenzbänder aus. Die Filterkurve verläuft erst einmal horizontal, und es sind keine vordefinierten Frequenzbänder zur Bearbeitung zu sehen. Die einzelnen Filter muss man per Mausklick setzen. Diese können dann als Low- bzw. Highshelf-, Bell-Filter, Low- und High-Cut definiert werden. Insgesamt können 24 Bänder parallel bearbeitet werden. Das sollte auch für EQing-Fanatiker ausreichend sein. Jedes dieser Bänder kann einzeln Solo gehört oder auf Bypass gestellt werden, egal ob das Signal gesenkt oder angehoben wird.
Zusätzlichen stehen für jedes Band die Parameter Q-Faktor (Width) und Flankensteilheit (Slope) bereit. Auch Seiten- und Mitten-Signale können separat bearbeitet und das Verhältnis zwischen beiden angepasst werden.
Künstliche Intelligenz
Der smart:EQ 3 arbeitet, wie bereits seine Vorgänger, mit einer K.I., die Frequenzgänge von unterschiedlichen Signalen analysiert, automatisch anpasst und korrigiert. Dazu stehen von Haus aus unterschiedliche Presets für Drums, Hi-Hat, Kick, Snare, Bass, E- & A-Gitarre, Keys, Synths, Vocals und Sprache zur Auswahl. Das Preset »Universal« passt laut Hersteller auf alle Signale. Zudem lassen sich eigene User-Presets anlegen.
Hier geht es nicht darum, Signale perfekt in den Mix zu zaubern, sondern darum, eine spektrale Balance im Frequenzgang zu erzeugen. Deshalb greift der smart:EQ 3 auch nur sehr subtil ein, ohne großartig zu färben. Die resultierende Frequenzkurve, die oft sehr abenteuerlich aussieht, erzeugt also lediglich einen lineareren Frequenzgang und zieht Resonanzen bzw. Störfrequenzen aus den Signalen.
Hör mal nebenan!
Spannend ist das »Cross Channel Processing«, über das bis zu sechs Instanzen des smart:EQ 3 miteinander kommunizieren können. Hier wird per »Learn Button« der Frequenzgang aller Signale analysiert, aber nicht nur die Frequenzgänge der Einzeltracks werden korrigiert, sondern auch automatisch Frequenzkollisionen untereinander behoben, und das Zusammenspiel aller Instanzen und Instrumente wird verbessert.
Nach vorne, nach hinten …
Für eine zusätzliche Möglichkeit zur Tiefenstaffelung lassen sich diese Instanzen in drei Layer einteilen. Per Drag&Drop können die Instanzen in Layer 1 gezogen werden, die im Mix im Vordergrund stehen sollen, während in Layer 2 die Signale kommen, die sich im Mix mittig plazieren, und in Layer 3 werden die Signale gelegt, die in den Hintergrund gehören. Die Intensität des Layerings kann über den Wert »Goup Impact« von 0 bis 150 eingestellt werden.
Praxis
In der Praxis habe ich, um auch die Möglichkeit des Cross Channel Processings auszureizen, sechs Instanzen des smart:EQ auf die Subgruppen von Drums, Bass, Gitarren, Strings, Keys und Vocals verteilt. Zuerst habe ich mit der jeweiligen Instanz das entsprechende Einzelsignal analysieren und den Frequenzgang korrigieren lassen. Der Klangunterschied auf den einzelnen Signalen war nur subtil zu hören, weil der smart:EQ 3 dezent arbeitet und lediglich eine spektrale Balance in den Frequenzgang bringt. Die Signale klangen danach sauberer und aufgeräumter. Am Klangcharakter hatte sich allerdings wenig verändert.
Besonders gespannt war ich auf das Ergebnis des Cross Channel Processings. Das konnte sich allerdings, wenn auch nur subtil, hören lassen. Das Gesamtbild klang definitiv sauberer und aufgeräumter, und man hat das Gefühl, jedes einzelne Signal hat genügend Raum und Luft und setzte sich im Mix gegenüber den anderen Instrumenten besser durch. Auch die Tiefenstaffelung durch das Layering funktioniert sehr gut, wenngleich auch hier keine Wunder geboten werden.
Fazit
Der smart:EQ 3 ist ein hilfreiches Tool, um Resonanzen und Störfrequenzen aus unterschiedlichen Signalen zu ziehen und so eine spektrale Balance im Frequenzgang zu erzeugen. Und das macht er sehr gut, subtil und ohne zu färben! Mit seinen Algorithmen seziert und bereinigt er das Signal schon fast zu klinisch. Wer Klangcharakter sucht, wird im smart:EQ 3 jedoch nicht fündig. Dafür soll er aber auch nicht sorgen. Außerdem mischt er auch nicht von selbst und wie von Geisterhand. Er dient als Tool zur Unterstützung im Mixing-Prozess und schafft mit seinen Features eine Grundlage, auf dem der weitere Mix aufgebaut werden kann. Für nur 89 Euro ist der smart:EQ 3 ein empfehlenswertes Tool, das für Zeitersparnis beim EQing sorgt.
Hersteller/Vertrieb: Sonible/Audiowerk
UvP/Straßenpreise: 129,– Euro
Internet:
www.sonible.com
www.audiowerk.eu
Unsere Meinung:
+++ schnelle und klangneutrale Anpassung des Frequenzgangs
++ intuitive und einfache Bedienung
+ günstiger Preis
– teilweise hohe Prozessorleistung erforderlich