T.Akustik Vocal Head Booth – Gesangs & Sprachkabine
von Marc Bohn,
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(Bild: kirsten.m.otto@gmail.com)
Gesangskabinen wie die Vocal Head Booth von t.akustik, in die man einfach nur den Kopf von unten reinsteckt und die den Sänger von der Außenwelt abschirmen, polarisieren. Sie scheinen allerdings besonders in Homestudios oder auch an ungewöhnlicheren Orten eine optimale und flexible Lösung zur Aufnahme von Sprache und Gesang darzustellen. Dennoch stellt sich die kritische Frage: Fühlen sich Sänger in diesem beengten Raum wohl, oder beeinträchtigt es die Gesangs-Performance? Und wie klingt es in so einem Kopf-Kabuff?
Die Vocal Head Booth von t.akustik misst 53 × 54 × 75 cm und wiegt 7,8 kg. Damit ist sie für mich im ersten Moment wuchtiger als gedacht. In der Praxis erweist sich die Größe allerdings als gut, und sie schmiegt sich auch optisch als festes Studioelement gut in meine Heimregie ein. Zur Installation auf ein passendes Stativ sollte man aufgrund der Maße und des Gewichts im optimalen Fall zu zweit sein.
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Die Gesangskabine besteht aus einer schwarz lackierten MDF-Platte, die den Sockel bildet. Der Korpus ist aus 40 mm starkem PET-Polyester in Grau. Der Adapter zur Montage der Vocal Head Booth auf einem Stativ, der am Sockel festgeschraubt ist, hat einen Rohrdurchmesser von 35 mm und stammt vom deutschen Hersteller König & Meyer. Ein Stativ ist leider nicht im Lieferumfang enthalten und muss zusätzlich bestellt werden. Auf der Website von Thomann wird das Millenium BS-2011 MKII für 25 Euro empfohlen. Für den Test wurde mir der Speaker Stand 2 der Thomann-Hausmarke Roadworx (35 Euro) zur Verfügung gestellt. Dieser wirtschaftliche Mehraufwand fällt bei einem Anschaffungspreis für die Vocal Head Booth von 398 Euro meiner Meinung nach nicht ins Gewicht. Dennoch könnte man bei Thomann über ein Bundle-Angebot nachdenken.
Am Sockel sitzen außerdem eine Kopfhörerhalterung, die ich in der Praxis auch als Kabelführung einsetze, damit das Mikrofonkabel nicht zwischen den Beinen baumelt, sowie ein kleines Aluminium-Rohr zur Montage eines Pop-Schutzes.
Eine LED-Leuchte, die im Lieferumfang enthalten ist, kann über eine Magnethalterung an der Decke im Inneren der Vocal Head Booth befestigt werden. Sie sorgt für ausreichend Licht, um auch den ausgedruckten Text, den man ebenfalls über eine Magnethalterung an der Rückwand platzieren kann, gut lesen zu können.
Interessant finde ich das kleine verstellbare Mikrofonstativ, das auf einem T-Sockel sitzt und über eine Schiene, die ebenfalls mit einem Polyester überzogen ist, in der Kabine positioniert wird. Dadurch ist das Stativ nicht nur leicht abnehmbar, was für die Montage des Mikrofons außerhalb der Booth extrem praktikabel ist, sondern man kann auch die Entfernung des Mikrofons mit einem Weg von maximal 20 cm bestimmen, und das Mikrofon ist außerdem leicht vom Rest »entkoppelt «. Das Mikrofonstativ an sich ist in der Höhe um 5 cm verstellbar. Das gesamte Setup macht auf mich einen sehr robusten Eindruck.
Praxis
In der Praxis stellt sich die Optimierung der Höhe, auf der die Vocal Head Booth stehen soll, als kleine Herausforderung dar. Es gilt, dass das Mikrofon auch auf der richtigen Position vor dem Mund sitzt, ohne dass der Kopfhörerbügel des Sängers die Decke der Booth und auch nicht die Schultern berührt.
Zu den Möglichkeiten der richtigen Justage zählen die fünf unterschiedlichen Höhen des Stativs, wie man sie von klassischen Lautsprecherstativen her kennt, die jeweils ca. 10 cm ausmachen. Dazu gibt es, wie bereits erwähnt, das Mikrofonstativ, was in der Höhe um 5 cm verstellt werden kann. Die Problematik lag bei mir darin, dass der Mikrofonkörper meines Bluebird SL von Blue Microphones mit samt Spinne schon recht hoch ist. Mit ein bisschen Ausprobieren habe ich aber nach einer gewissen Zeit eine optimale Höhe gefunden. Das ist allerdings Zeit, die man im Vorfeld einer Vocal-Aufnahme definitiv einplanen und sich auch auf die Größe des Sängers und des Mikrofons vorbereiten sollte.
Das Aufschrauben des Mikrofons auf dem Stativ erweist sich durch den herausnehmbaren T-Sockel, auf dem es sitzt, als extrem praktisch. Praktisch ist auch, dass man die Vorderwand – vom Sänger aus hinten – abnehmen kann. Man muss also nicht das Mikrofon durch die untere Öffnung der Booth installieren, was vielleicht etwas umständlich wäre. Für mich als Allein-Recorder zu Hause ist es ebenfalls praktisch für das Einpegeln. Ich kann mich an meinen Platz setzen, alles richtig einstellen und das Mikrofon danach in die Booth stellen. Die Oberfläche im Inneren ist übrigens auch Apple-Optical-Mouse-fähig, wodurch ich meinen Rechner auch von dort fernsteuern kann.
Den Popschutz schraube ich allerdings nicht an dem dafür vorgesehenen Aluminiumrohr, sondern am Stativ in Richtung Rückwand direkt fest. Hat den Nachteil, dass mir beim Einstellen des Mikrofons in der Tiefe etwas verloren geht, der Sänger allerdings vor dem Mikro etwas mehr Spielraum hat, um die Hände und Arme zu bewegen und sich freier fühlt. Dadurch, dass der Raum in der Booth begrenzt ist, machen selbst ein paar Zentimeter, die man mehr hat, einiges aus.
Um einfacher in die Booth zu kommen, kann die Vorderwand, die in Schienen sitzt, nach oben geschoben werden. Meiner Meinung nach hat dies keinen entscheidenden Einfluss auf die Akustik durch den rückwärtigen Schall, der über die Schultern einfallen könnte. Wer möchte, kann hier allerdings mit einem zusätzlich absorbierenden Vorhang nachhelfen.
Fazit
Ich muss sagen, dass ich mit einer großen Skepsis an diesen Test herangegangen bin. Für mich ist Singen Psyche. Und ein beengter dunkler Raum kann extremen Einfluss auf diese nehmen und auch die Gesangs-Performance negativ beeinflussen. Doch als ich meinen Kopf zum ersten Mal in die Booth gesteckt habe, war ich überrascht, dass man sich gar nicht so eingeengt oder gar beklemmt fühlt wie gedacht. Natürlich ist nicht ganz von der Hand zu weisen, dass ein beengtes Gefühl entsteht – es ist allerdings nicht unangenehm. Während meiner Vocal-Aufnahmen, die 45 Minuten dauerten, funktionierte es für mich als Sänger in der Booth sehr gut. Bei längeren Sessions hat der Platzmangel bestimmt Auswirkungen. Bei besonders emotionalen Tracks, bei denen der Sänger durch Körperbewegungen und Gestiken mitgeht, kann es natürlich schon einmal enger werden.
Akustisch liefert die Vocal Booth was sie soll: ein trockenes und dennoch natürlich klingendes Signal. Sie klingt auch nicht muffig, sondern überraschend luftig.
Im Vergleich: Die Mobile Vocal Booth V2 von Isovox kostet ca. 980 Euro. Damit ist die Vocal Head Booth von t.akustik um mehr als die Hälfte günstiger, was sie zu einem Preis/Leistungs-Monster macht. Natürlich sieht die Isovox Booth schicker aus, hat vielleicht durch ein paar Features, wie beispielsweise der Sichtfunktion, leichte Vorteile gegenüber der Vocal Head Booth, die aber den Mehrpreis nicht rechtfertigen.
Für mich ist die Vocal Head Booth eine sehr gute und flexible Lösung für Gesangs- oder Sprachaufnahmen in Homestudios, die akustisch nicht ganz optimiert sind, oder an Orten, die für Aufnahmen nicht ideal sind. Die Vocal Head Booth von t.akustik wird meine Heimregie auf jeden Fall nicht mehr verlassen!
Hallo,
Danke für den Test. Wie gut dämmt die Box denn den Schall nach außen?
Fast gar nicht, nur etwas dumpfer.