Weed statt Tweed

Cordial: Ecohemp – die Hanfkabel im Test

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(Bild: Dirk Heilmann)

Der Instrumentenkabel-Hersteller Cordial hat jüngst ein neues Kabel im Angebot, das es so bisher noch nicht gab. Ecocord nennt sich eben jene Produktlinie und Kabel aus dieser Linie sind statt mit PVC mit mit TPE-V ummantelt. Bisher gibt es aus der Serie die Instrumentenkabel namens Ecohemp, die zudem eine Textilummantelung haben, welche aus 100% Hanf besteht. Wir haben die Kabel mal unter die Lupe genommen. 

Vorweg: Nein, sie riechen nicht nach Hanf (ich würde sogar sagen sie sind ausgesprochen geruchsneutral), und ich habe nicht versucht sie zu rauchen. Für diesen Test müsst ihr euren Dealer ersuchen. Aber gehen sie vielleicht in Flammen auf, sobald ein Glimmstängel darauf fällt? Dazu später mehr.

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Die Kabel machen in der Hand sofort einen wertigen, strapazierfähigen und robusten Eindruck. Dazu tragen sicher die soliden Neutrik-Stecker bei. Aber auch das eigentliche Kabel, oder besser gesagt die Ummantelung aus Hanffasern selbst, wirkt auf den ersten Blick und Griff solide. Die Ummantelung ist gefühlt etwas rauer als bei manch anderen Tweed-Kabeln und bietet daher etwas mehr Gripp in den Händen – vielleicht sorgt das für diesen robusten Eindruck? Ob sie tatsächlich auch langfristig strapazierfähig(er) sind, kann nur ein Langzeittest oder kumulierte Erfahrungen von Usern bestätigen und kann ich hier nicht beurteilen.

Der Klang?

Der Sound der Kabel ist – auch laut Cordial – genau keiner! Cordial bemüht sich Kabel ohne klangliche Färbung herzustellen und verwendet dafür laut eigenen Angaben 99,9% reines Kupfer und kein Silber. Laut eigenen Angaben ist bei einer so hohen Kupferreinheit schlichtweg kein Silber nötig um dieselben technischen Aspekte zu erfüllen wie Kabeln mit (etwas) Silber. Im Selbsttest habe ich ebenfalls keinen hörbaren Unterschied zu einem anderen Qualitätskabel wahrnehmen können.

Im übrigens wirkt aber der hohe Kupferanteil auch vorbeugend gegen Kabelbruch. Denn an den nicht vorhandenen Luft- und Dreckeinschlüssen sind die feinen Kupferdrähte sonst besonders bruchempfindlich. Es spricht also auch in dieser Hinsicht für Langlebigkeit.

Die Neutrik-Strecker sind seit Jahrzehnten bewährt. Sie kommen im Used-Look, also einem etwas abgegriffenen Anthrazit daher, was mir persönlich gefällt und auch gut zum Moosgrün des Kabels passt. Von innen sind die Stecker wie gewohnt gut und solide verlötet und ein kleine Stück Klebeband (aus Plastik?) schützt das Gewebe vor dem Ausfransen.

Zu den Steckern macht Cordial keine Angaben. Vermutlich bestehen die Plastikteile hier noch aus PVC? In jedem Fall sind sie extrem langlebig, was bekanntlich auch ein Nachhaltigkeitskriterium ist.
Noch ein wenig Klebeband schützt vor dem Ausfransen.

PVC-frei

Die meisten Kabel bestehen noch aus PVC, das an sich auch gut zu recyceln ist, allerdings ist das PVC in Fall von Kabeln mit Weichmachern versetzt, durch die das PVC dann doch nicht mehr so einfach zu recyceln ist. Cordial hat sich hier für ein anderes Material entschieden: TPE-V (oder auch TPV). TPV (thermoplastisches Vulcanisat) gehört zu der Familie der TPEs (thermoplastisches Elastomer) und ist sehr widerstandsfähig gegenüber Zugkräften und sogar Temperaturen von bis zu 120 Grad. Zwar ist auch für TPV Rohöl von Nöten und es ist auch nicht biologisch abbaubar, aber es werden keine schädlichen Weichmacher gebraucht wie bei PVC, die beim Recycling problematisch wären. So hat TPV im Vergleich zu PVC eine relativ gute Umweltbilanz.

Obendrauf sind die Ecocord-Kabel Made in Europe und damit sicher ein weiteres Stück CO2-freundlicher als Äquivalente aus Fern-Ost.

Umweltschutz und Nachhaltigkeit?

Dass der Verzicht auf Kohlestrom besser für die Umwelt ist, sollte wohl jedem einleuchten, aber bei dem Kauf eines Kabels darauf achten? Sind das nicht Peanuts? Ich selbst denke: ja und nein. Ja, es sind Peanuts vergleichen mit anderen Großbaustellen der Nachhaltigkeit wie E-Mobilität, Verfeuerung fossiler Brennstoffe und Kunststoffprodukten wo das Auge hinsieht. Aber würde man sich die Summe aller verkauften Meter Instrumentenkabel anschauen (die ich selbst nicht gefunden habe, aber sicher handelt es sich um einige Tausend Kilometer), würde man sicher kaum mehr auf die Idee kommen, dass es sich nur um eine Kleinigkeit handelt. Ich glaube Nachhaltigkeit ist nichts, was wir anderen Menschen, der Politik oder Institutionen allein überlassen können. Wir sind alle Teil unseres Systems und daher kann jeder seinen Teil zu mehr Nachhaltigkeit beitragen. Und genau daher gefällt mir die innovative Umsetzung von Cordial. Zudem verspricht Cordial für jedes verkaufte Ecocord-Kabel mit ihrem Partner Trees for the Future (TREES) einen Baum zu pflanzen. Damit werden wann vermutlich die letzten anfallenden CO2-Emissionen kompensiert.

Für mich kommen die Kabel definitiv, auch trotz des gehobenen Preises, in die nähere Kaufauswahl. Die Qualität ist anstandslos und Cordials Innovationsgeist ist absolut zu würdigen.

Empfohlener VK inkl. MwSt.: 

Beispiel ECOHEMP 3 PP: 49,50 €
Beispiel ECOHEMP 6 PR: 64,90 €
Beispiel ECOHEMP 3 PP-SILENT: 53,90 €
Beispiel ECOHEMP 6 PR-SILENT: 75,90 €

PS: Wie Eingangs versprochen steht noch die “Feuertaufe” aus. Dazu habe ich mich eines Feuerzeugs bedient und das Kabel über die offene Flamme gehalten. Das Ergebnis: Auch nach über 10 Sekunden über der Flamme fängt die Ummantelung kein Feuer. Damit dürfte die Ummantelung wohl jeder Zigarette standhalten. Anders sieht es nur aus, wenn die Ummantelung doch einmal ausgefranst sein sollte, und man eben jene Franzen anfeuert. Dann brennt und verglüht es recht zügig, allerdings dürfte dieser Fall in der Praxis kaum versehentlich auftreten. Der Geruch dabei erinnert übrigens an Papier und nicht an einen Johnny.

Kommentare zu diesem Artikel

  1. Bla…bla…bla…aber wie flexibel ist denn nin das Kabel. Ich finde, wenn man etwas testet. sollte man sich Testkriterien ausarbeiten und konsequent abarbeiten. Wer zündet denn ein Gitarrenkabel an…so ein Quatsch an Information…und überhitzen kann es auch nicht durch zu viel Gitarrenoutput. Ich habe bisher noch nie einen Klangunterschied bei meinen viel unterschiedlichen Kabel gehört. Für mich ist das Voodoo! Aber einen großen Effekt hat die gesamte Kabelstrecke, wenn sie lang genug ist. Und wer sich x Pedals auf dem Board zusammenschaltet muss sich über ein Müh an Klangbeeinflussung durch das Kabel eh keine Sorgen, denn hier fällt das meiste ab. Aber dafür gibt es ja Booster und EQs. Bei einem Kabel interessiert mich nur: gute Flexibilität und Robustkeit, passgenaue und robuste Stecker und deren Auswechselbarkeit. P.S. Die ganze Erde musste ja schon wie ein Urwald aussehen, wenn man sich anschaut, wer alles beim Kauf seiner Produkte einen Baum pflanzen will. Was kostet ein Samenkorn? Lächerlich wenig. Die werden ja wohl kaum einen stabilen großen und teuren Setzling aus der Baumschule holen oder!? Dann wäre da noch zu klären: wo und wann wird der Baum gepflanzt und auch was für einer? Bei mir werden bald sehr viel Bäume für Hochhäuser gerodet. Da sollte man auch endlich das Roden von Bäumen unterlassen, denn ein alter Baum ist nicht zu ersetzen und schon gar nicht durch Neupflanzung in JWD. Das Öko Argument lassen sich die Hersteller mehr als ordentlich bezahlen. Viel Voodoo und Marketing eben. Schön reingefallen seit ihr! Da sollte ihr auch mal schauen, wie viele unzählige neue Gitarren jedes Jahr auf den Mark geworfen werden, wer spielt die eigentlich alle? So viel Gitarristen gibt es doch gar nicht. Das sind unmengen von Holz und umweltschädlichen Lacken…aber ein unverschämt teures Hanfkabel muss ran…also echt, wie bescheuert ist das!

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    1. Hallo und huijuijui
      Also, wie im Text beschrieben, ging es auch eher um den unwahrscheinlichen Fall, dass eine Zigarette auf das Kabel fällt und munter vor sich hin glüht – von dem Unterhaltungsfaktor mal abgesehen.
      Ansonsten steht es natürlich auch jedem frei, selbst einen Baum zu pflanzen. Auf mehr will ich hier nun nicht eingehen.

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