Alle Jahre wieder

DA-X – Audio Workstation Pro mit Intel i9 13900K

Anzeige

DAW Tower

Der Neukauf eines Audiocomputers ist ein Eingriff ins Herz jedes Studios. Zwar ist ein solches »Upgrade« nicht mehr alle zwei bis drei Jahre notwendig, doch irgendwann kommt die Zeit – und ebenso die Unsicherheit, ob man nicht doch noch ein wenig warten sollte. Die aktuelle Audio Workstation Pro von Digital AudionetworX aus Berlin soll solche Zweifel durch erstklassige Performance aus dem Weg räumen.

Anzeige

Wie immer stellt sich die Frage nach der Ausstattung des neuen Rechners. DA-X hat diese Entscheidung getroffen und aus der Fülle der verfügbaren Komponenten eine Windows-Workstation als Hochleistungsmotor für den Studioeinsatz konzipiert.

Intels i-Serie ist inzwischen bei der 13. Generation angelangt. Zwar gelten die Leistungssprünge früherer Zeiten (Moorsches Gesetz) heute nicht mehr, gleichwohl ist die Rechenleistung in den letzten Jahren signifikant gestiegen. Leistungssprünge zeigen sich insbesondere in den letzten zwei Jahren, in denen Intel durch den AMD Ryzen (2017) und Apples M-Serie (2020) unter Konkurrenzdruck geraten ist. So stieg die Rechenleistung nach Cinebench R23 von 16.211 Punkten (i9 11900k, 2021) zunächst auf 27.472 (i9 12900k, 2021) und knackte Ende 2022 die Latte von 40.000 Punkten (13900KS). Zum Vergleich: Der i7 4790k von 2014 lag noch bei einem Punktestand von 4.936.

Das Flaggschiff 13900KS schlägt mit einer Taktung von bis zu 6 GHz im Benchmark-Test sowohl AMD als auch Apple. Gleichwohl setzt DA-X im Testgerät auf die nächstkleinere CPU i9 13900K, die laut Geschäftsführer Daniel Engelbrecht im Audio-Praxistest kaum Unterschiede aufweist und damit das bessere Preis/Leistungs-Verhältnis bietet. Die Wahl fiel auf Intel, da man als Anwender so auf höchste Kompatibilität im Audiobereich hoffen darf und die Möglichkeit erhält, eine Thunderbolt-Schnittstelle nutzen zu können. Als Betriebssystem kommt Windows 11 Pro zum Einsatz, da es die aktuellen CPUs vollständig unterstützt.

Äußerer Eindruck, innere Werte.

Die Audioworkstation Pro sitzt im schwarzen Tower-Gehäuse. Die Optik ist hochwertig, professionell und eine klare Abgrenzung von Stangenware. Groß und klobig bleibt der Rechner, es ist eben ein Arbeitsgerät und kein Designstück.

Die Basis ist ein Premium-Motherboard von Asus mit Intel-Chipsatz Z790. Als Arbeitsspeicher wurden 32 GB verbaut (2 x 16 GB, vier Slots für maximal 128 GB). Zum Einsatz kommt schneller DDR5 RAM, der sich bestens für rechenintensive Echtzeitanwendungen wie Faltungshall eignet.

Als Systemfestplatte fungiert eine SSD mit 1 TB Kapazität in einem »PCIe 4.0 M.2«-Steckplatz. Laut Datenblatt bietet diese einen Durchsatz von 7,55 beziehungsweise 6,9 GB/s (Lesen/Schreiben). Generell unterstützt der Chipsatz aber auch schnellere SSDs nach PCIe 5.0, die jedoch zum Testzeitpunkt noch nicht lieferbar waren. Natürlich lässt sich die Systemfestplatte bei Bestellung in der Größe spezifizieren und um Massenspeicher über zwei weitere M.2-Slots und vier SATA-Laufwerke ergänzen.

Das Gehäuseinnere ist vorbildlich aufgeräumt, alle Kabel sauber verlegt. Die CPU bietet 24 Rechenkerne (8 Performance- und 16 Effizienz-Kerne) und kann bis zu 32 Threads berechnen. Der Grundtakt liegt bei 3 GHz bzw. 2,2 GHz für die Effizienzkerne. Durch variable Taktung können die Performance-Kerne aber auf bis zu 5,4 GHz hochtakten (4,3 GHz für die Effizienzkerne) und ein Einzelkern sogar 5,8 GHz erreichen. Inwieweit diese Leistung abgerufen wird, hängt in hohem Maß von der Anwendung und dem Programmcode ab.

Eine effektive Kühlung ist unentbehrlich. DA-X hat sich für eine Wasserkühlung entschieden, die das System auch bei Volllast leise halten soll. Hinzu kommen explizit leise Lüfter und ein gedämmtes Gehäuse.

Wasserkühlung
Wasserkühlung, leise Lüfter und Dämmung sorgen für leisen Betriebspegel. (Bild: Ulf Kaiser, Archiv)

Die Workstation verfügt über eine 4k-taugliche Onboard-Graphik mit Display-Port- und HDMI-Ausgängen. Je nach Anforderung können aber passiv oder aktiv gekühlte Graphikkarten ergänzt werden, um weitere Bildschirme zu treiben. Ist das der Fall, stehen noch drei PCIe-Slots für Audio-Interfaces, DSP-Subsysteme und Lösungen für den Videoschnitt bereit. Der Kunde hat dabei stets die Möglichkeit, seine Wunschkonfiguration über den Online-Konfigurator bei DA-X zu spezifizieren. Kaum nötig zu erwähnen, dass sich auf der Rück- und Oberseite zahlreiche USB-Schnittstellen befinden, um schnell Peripherie anschließen zu können.

Schnittstellen auf der Gehäuseoberseite
Schnittstellen auf der Gehäuseoberseite für den schnellen Anschluss (Bild: Ulf Kaiser, Archiv)

Performance-Test.

Die technischen Daten sind Makulatur, wenn der Computer die Leistung nicht auf die Spur bringt. Der Cinebench-Test (R23) bestätigt die hohe CPU-Rechenleistung mit Werten zwischen 37.000 und 39.000 bzw. 2.160 Punkten (Multicore/Single Core). Zum Vergleich: Mein Macbook Pro mit M1 Pro von 2021 erreicht 9.333 Punkte.

Erwartungsgemäß kommt UserBenchmark 3.56 für die interne Graphik-Engine (Intel UHD Graphics 770) an einem 4k-Bildschirm zu einem unterdurchschnittlichen Wert. Nicht verwunderlich, denn hier wird die Eignung für 3D-Spiele ermittelt. Gleichwohl liefen die DAWs im Testzeitraum ruckelfrei. Für den RAM-Speicher ergeben sich wiederum Bestwerte von 65,3 und 56,2 GB/s (Read/Write, Multicore). Weitere Tests bestätigen eine reale Taktung der CPU mit 5.500 MHz (CPU-Z 2.05), rasante RAM-Zugriffe (76/68 GB/s Read/Write, FinalWire AIDA64 Extreme 6.88) und hohe Festplattendurchsätze von 7,13 und 6,77 GB/s beim sequentiellen Lesen und Schreiben bzw. 8,2 und 6,79 GB/s bei zufälligen Zugriffen (Crystal Disk Mark 8.04).

Cinebench
Cinebench zeigt die enorme Rechenleistung der verbauten CPU. (Bild: Ulf Kaiser, Archiv)

Zur Sache.

Der Computer wird ab Werk mit optimierten Einstellungen für den Audiobetrieb ausgeliefert. Die weitere Konfiguration von Audio-Hardware, DAW und Plug-ins bleibt dem Anwender überlassen. Auch ein Audio-Interface gehört nicht zur Standardausstattung – hier trifft der Kunde eine eigene Wahl bzw. greift auf vorhandene Geräte zurück. Natürlich ist Digital Audionetworx aber kompetenter Ansprechpartner für die passende Technik von Focusrite, Presonus über Universal Audio bis RME.

Die generelle Tauglichkeit für den Echtzeit-Audiobetrieb bestätigt LatencyMon 7.20 von Resplendence. Die Software attestiert dem Rechner Durchschnitts- und Maximalwerte von 17,86 µs und 83,6 µs für die Interrupt-Latenz sowie 14,77 µs und 78,2 µs für die Interrupt-zu-DPC Latenz.

Die tägliche DAW-Realität sieht jedoch anders aus: Im Umgang mit virtuellen Instrumenten und Effekten kommt es mit wechselnder Priorität auf hohe Rechenleistung pro Taktzyklus und die Verfügbarkeit mehrerer Rechenkerne an. Hingegen sollten SSDs selbst hohe Spurenzahlen jederzeit bewältigen. Eine wichtige Feststellung ist, dass die DAW selbst, die Plug-ins und das Audio-Interface eine wichtige Rolle bei Lasttests spielen. Dazu sind die Treiber, Plug-ins und DAWs nur selten in gleicher Weise auf ein Betriebssystem optimiert. All das macht Vergleichstests zu einer schwierigen Aufgabe.

Den Hauptteil des Praxistests führte ich mit Cockos Reaper in der Version 6.79 unter Einsatz eines bewährten RME Multiface mit PCIe-Karte durch. Dabei wäre anzumerken, dass ein moderneres PCIe-Audio-Interface eventuell die Leistung noch gesteigert hätte. Auf ein USB-Audio-Interface wurde bewusst verzichtet, weil sich über die RME-Treiber am PCIe-Bus ungeschönte Latenzangaben ergeben und zusätzliche Puffer keine Rolle spielen.

Mehrere Plug-ins lassen sich auch bei geringem Puffer nutzen. (Bild: Ulf Kaiser, Archiv)

In einer bunten Mischung aus Plug-ins, dem Reaper-eigenen Sampler, dem explizit CPU-intensiven VSTi U-He Diva sowie etlichen Spuren sollte die Last einer typischen großen Produktion simuliert werden. Bei einer Abtastfrequenz von 44,1 kHz waren hier 240 Plug-ins am Werk. Dem Testgerät gerät diese Aufgabe locker von der Hand: Bei einer Puffergröße von 128 Samples zeigt die CPU-Lastanzeige in Reaper lediglich 17 % und lässt sich bei 24 % Last sogar auf 64 Samples knackfrei reduzieren. Zum Vergleich: Besagter M1 Pro benötigt für diese Aufgabe einen Puffer von 512 Samples (65-70 % Last) und gerät bereits ordentlich ins Schwitzen.

Faltungshall fordert eher den RAM-Speicher als die CPU. In einem zweiten Test aktivierte ich insgesamt 200 Instanzen des Reaper-eigenen Reaverb und ergänzte nochmals zehn Spuren mit je zehn weiteren Plug-ins. Bei einer Abtastfrequenz von 96 kHz meisterte der Testrechner diese Aufgabe bei 128 Samples (36 % Last). Bei gängigeren 44,1 kHz konnte ich die Anzahl der Plug-ins sogar bei halber Puffergröße (64 Samples) auf 600 verdoppeln! Im weiteren Verlauf versuchte ich, durch weitere gemischte Plug-in-Instanzen die Grenzen des Systems bei einem Puffer von 256 Samples auszuloten und gelangte bei etwa 75 % Last an Ziel. Rundum beeindruckend. Bemerkenswert war in allen Fällen zudem, dass der vorbildlich leise Geräuschpegel des Systems bei sämtlichen Lasttests quasi unverändert flüsterleise blieb – so wie es in einem Studio eben sein sollte.

Abschließend noch ein kurzer Blick auf das Macbook Pro von 2021 (M1 Pro, 16 GB RAM, Ventura 13.3.1 mit internem Audio-System): 200 Reaverb-Instanzen ließen sich bei 256 Samples Puffer mit 96 kHz auf dem Mac gerade noch knackfrei wiedergeben (Last: 79 %). Der Mischbetrieb mit zehn weiteren gemischt bestückten Spuren war erst wieder unter 44,1 kHz nutzbar (64 Samples, 60 % Last). Zur Erinnerung: Der Testrechner meisterte diese Aufgabe bei 96 kHz mit 128 Samples und schaffte bei 44,1 kHz mit 64 Samples Puffer die doppelte Anzahl Instanzen!

Fazit.

Wer in diesem Jahr mit dem Kauf eines neuen stationären Windows-Rechners liebäugelt, kann durch den Einsatz aktueller Intel-Prozessoren von bemerkenswert großen Leistungssprüngen profitieren. Der i9 13900K lässt die Konkurrenz von AMD bis Apple bezüglich der Rechenleistung hinter sich, sieht man einmal vom höheren Energieverbrauch ab. DA-X verpackt diese CPU in der aktuellen Audio Workstation Pro in einen Computer, der für die Audioproduktion optimiert wurde. So erhält man neben massiver Rechenleistung eine fertig konfigurierte und getestete Workstation mit bester Stabilität, verlässlich niedrigen Latenzen, umfassender Erweiterbarkeit und vorbildlich geringem Betriebspegel.

Das Preis/Leistungs-Verhältnis für dieses Paket ist vollkommen angemessen und fällt gleichzeitig deutlich niedriger als noch vor einigen Jahren aus. In der vorliegenden Konfiguration mit passiv gekühlter Graphik-Karte, 1 TB M2 Modul und Windows 11 Pro liegt man bei rund 2.900 Euro. Letztlich wird man mit zusätzlichen Festplatten zwischen 3.000 und 3.500 Euro landen. Zum Vergleich: Der Mac Studio mit M1 Ultra liegt bei etwa 4.600 Euro, der modulare Mac Pro mit 8-Kern-Prozessor beginnt bei etwa 6.500 Euro. Der richtige Zeitpunkt ist also jetzt!

Hersteller/Vertrieb: Digital AudionetworX

Internet: www.da-x.de

Preis: ab ca. 2.900,– Euro

Unsere Meinung:

+++ erstklassige Audioworkstation

+++ sehr hohe Rechenleistung

++ flüsterleises Betriebsgeräusch

+ attraktives Preis/Leistungs-Verhältnis

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.