Viele Synthesizer aus den 80er Jahren haben über die Zeit einen Kultstatus erlangt und nicht wenige davon sind von Roland. Der monophone Bass/Lead-Synthesizer SH-101 stand dabei immer etwas im Schatten von TB-303, Juno, Jupiter und Co.
Aber es gab stets genügend Fans der SH-101, so dass bis heute Nachbauten und Emulationen des Synthesizers mit Griff und Umhänge-Option angeboten werden. Der gradlinige Sound und der kräftig-knurrige Bass lassen sich leicht in einen Mix integrieren, ohne dass der Synth aufdringlich wirkt. Ob man heute noch auf den integrierten Sequenzer viel Wert legt, sei dahingestellt, auch wenn man damit intuitiv und schnell arbeiten kann. Aber als Synthesizer lebt die SH-101 nicht vom Kultfaktor, sondern von ihren Qualitäten.
Passend zum 10.1., quasi dem Namenstag der 101, haben für euch fünf aktuelle Nachfahren des Roland-Klassikers herausgesucht.
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Roland SH-01A
Mit der Boutique-Serie hat Roland diverse Klassiker mit Hilfe der ACB-Technologie, die auf DSP-Basis analoge Schaltungen emuliert, wiederbelebt und mit einigen modernen Features ausgestattet. Die Struktur des SH-01A entspricht dem Vorbild, inkl. Sequenzer, Arpeggiator und CV/Gate-Ausgängen. Dazu gibt es Speicherplätze, USB, MIDI und der Synthesizer kann vierstimmig gespielt werden. Das sehr handliche Gerät lässt sich auch mit Batterien betreiben.
Mit dem SH-4d hat Roland den Spagat zwischen Vintage und Moderne geschafft. Es handelt sich zwar um keinen wirklichen 101-Klon, doch die Oszillatorsektion hält 11 unterschiedliche Modelle bereit. Neben Wavetables, Ring Mod und PCM gibt es auch SH-101 und Juno-106. Mit einem flexiblen Multimodefilter, einer umfangreichen FX-Sektion, max. 60 Stimmen und 5 Parts bietet der Synthesizer großartige Möglichkeiten und kann eben auch nach SH-101 klingen.
Für die Software-Fraktion hat Roland natürlich auch ein Plug-in im Stil der SH-101 im Programm. Die Emulation ist klanglich sehr dicht am Original. Es gibt jedoch kleine Erweiterungen, wie eine zweite Hüllkurve und Effekte, inkl. Bitcrusher. Übrigens kann der Hardware-Synthesizer SH-01A als passender Controller für das Plug-in eingesetzt werden. Für User von Zenology (Pro) und kompatibler Zencore-Hardware, wie z.B. Fantom 6/7/8, gibt es das SH-101 Plug-in auch als Model Expansion.
Die D16 Group hat mehrere Roland-Klassiker auf die Software-Ebene gebracht. So auch die SH-101 als Lush. In der 2er Version wurden die Features u.a. mit zusätzlichen Modulatoren, acht Layern und einem FX-Rack deutlich erweitert, so dass das 32-stimmige Plug-in ein vielseitigerer Synthesizer als das Vorbild ist. Doch mit seinem überzeugenden Sound und dem aktivierbaren 101-Mode kann der Charme der alten SH-101 jederzeit hervorgeholt werden.
Wenn es um geklonte Vintage-Synthesizer geht, ist Behringer nicht weit. Der real-analoge MS-1 hält sich optisch dicht am Original und verwendet für den Oszillator einen Klon-Chip des berühmten CEM3340. Das Filter hat eine zusätzliche FM-Funktion und der Sequenzer arbeitet mit einem abweichenden Konzept. Vor gut einem Jahr hatte Behringer zwar eine MKII-Version angekündigt, die für VCF und VCA einen neuen 662 Klon-Chip sowie eine verbesserte MIDI-Implementation besitzen soll, jedoch ist das Modell noch nicht erschienen.