Doku zur Aufnahme des Björk-Albums “Homogenic”

Homogenic, das dritte Album von Björk, war nicht nur ein beachtlicher Erfolg, sondern auch ein Wendepunkt in ihrer Karriere. Sie löste sich von all ihren vorherigen musikalischen Einflüssen und reduzierte das Konzept auf drei Elemente: Beats, Strings und natürlich ihre urgewaltige Stimme.

Youtube hat auch seine positive Seiten. Eine davon ist, dass man zum Beispiel Dokumentation zu sehen bekommt, die sonst in irgendwelchen Archiven versauern würden, ohne dass man etwas davon ahnt. So auch dieses Fundstück, das Björk während der Aufnahmen zu Homogenic begleitet. Genau genommen handelt sich dabei um eine Episode von “The South Bank Show”, die 1997 ausgestrahlt wurde.

Für den größten Teil der Aufnahmen des Albums zog sich Björk mit ihrem Team nach Marbella in Andalusien zurück. In der Villa eines befreundeten Musikers wurden Aufnahmeräume und Regie improvisiert. Ursprünglich wollte Björk das Album allein produzieren, doch dann kam es doch zur Zusammenarbeit mit Mark Bell (LFO), Howie B. und anderen.

Das Video zeigt weniger die tontechnische Seite der Aufnahmen, sondern mehr den Prozess des Entstehens und die Intentionen dahinter. Für die Beats kamen unter anderem eine Roland TR-909, deren Snare beim Song “Hunter” unter den Streichern einen marschierenden Rhythmus nagelt, und es ist auch ein Akai S-3000 Sampler (so lange ist es her) zu sehen, mit dem die eher noisigen Sounds eingeflogen wurden.

Song-Ideen und Streicher-Arrangements wurden von Björk auf einem Yamaha QY-20 skizziert, stilecht am Strand sitzend. Es war übrigens Mark Bell, der sie auf das “convenient” Gerät aufmerksam machte. Später kam auch noch Eumir Deodato hinzu und unterstützt Björk beim Ausarbeiten einiger Streicher-Parts. Die Streicher machen in der Tat die Identität des Albums aus. Björk hatte dafür Musiker aus Island engagiert, mit denen sie nicht nur die Sprache, sondern auch die Mentalität teilte, was sich in dem ungewöhnlichen Klangbild widerspiegelt.

Auch bei den Gesangsaufnahmen ging es nicht immer konventionell zu. Mal singt Björk in einer Kabine mit einem einfachen dynamischen Handmikrophon, dann wieder zusammen mit den Streichern in einem Raum, wo Großmembranmikrophone die Klänge in ihrer Gesamtheit einfangen.

Diese Dokumentation gibt interessanten Einsichten in die Arbeit einer großartigen Künstlerin und ihre Gedankenwelt. Auch nach über 25 Jahren fasziniert das Album “Homogenic” mit all seinen Aspekten noch immer.