Ikonische Sounds des großen Producers der 80er und darüber hinaus
Spitfire Audio Jupiter by Trevor Horn
von Thomas Schimmack,
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Als ich mitbekommen hatte, dass Spitfire Audio Jupiter, eine Zusammenarbeit mit Trevor Horn, veröffentlicht, musste ich mir das natürlich anschauen. Bei einer früheren Umfrage des Herstellers hatte ich diesen Producer sogar mal als Wunsch-Kollaborateur für ein Instrument angegeben, denn er hat nicht nur maßgeblich den Sound der 80er-Jahre mit geprägt, sondern ist bis heute innovativ im Geschäft.
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Spitfire Audio Jupiter by Trevor Horn
Die Library Jupiter, die ihren Namen eher aus der Nomenklatur der Reihe hat, zu der sie gehört (neben Mercury und der Solar-Engine) und weniger von den ebenso ikonischen Synthesizern, fokussiert sich auf den Sound der 80er und den Hits aus dieser Zeit, die Trevor Horn mit zu verantworten hat. Dazu gehört natürlich der Klassiker „Video Killed the Radio Star“ von The Buggles, aber auch die Arbeit als Produzent von ABC, Cher, Frankie Goes To Hollywood, Sugarbabes, Pet Shop Boys, Seal und Robbie Williams, um nur einige zu nennen. Nun hat Trevor Horn sein Archiv geöffnet, sowohl das klangliche als auch das fachliche und hat zusammen mit Spitfire Audio eine Library kuratiert und erstellt, die seinem Sound dieser frühen Jahre Tribut zollt.
Spitfire Audio Jupiter liefert Sounds von Trevor Horns eigenen Bösendorfer Grand Piano im typischen Pop-Sound, seine von ihm selbst gesampelten Bässe, Synths und Pads, Effekte und natürlich die betagten Drumcomputer aus seiner Sammlung, die er maßgeblich in der Popmusik etabliert hat. Insgesamt bekommt man 300 Presets, die man dank der Solar Engine (basierend auf der eDNA-Engine von Spitfire) weiter bearbeiten und individualisieren kann. Die Samples liegen jeweils in unterschiedlichen sogenannten „Warps” vor. Diese heißen Core (die unveränderten Aufnahmen), Reflect (mit authentischer 80er Signal-Verarbeitung mit Gate-Reverb), Alias (in Bit- und Samplerate reduzierte Signale für Alias-Effekte), Calibration (für den VHS-artig gesättigten Sound) und Dimension (für den Sound mit Dimension C/D Chorus-Vibe). Leider ist der interne Browser etwas unübersichtlich, um die Sounds schnell zu finden. Es gibt zwar viele Filter und Previews, aber wirklich intuitiv und snappy ist das Ganze leider nicht.
Jeweils zwei Sounds bilden in zwei Layern ein Preset. Jeder Layer hat individuelle Klangoptionen und die Mischung beider kann dynamisch angepasst werden. Weitere Regler für ADSR, Tune, Panorama, Samplestart und Filter passen den Klang im Detail an. In der weiteren Signalkette warten zusätzliche Effekte wie Grain, Tape, Flanger, Filter und Hall auf das Signal; in unterschiedlicher Auswahl für Layer A und B, Master und zusätzlichem AUX-Weg. Ein Gate-Sequenzer bringt weitere Bewegung ins Signal.
Man hat beim Spielen der vielen Sounds oft sofort einen 80er-Vibe, hört direkt, dass Trevor Horn seine Finger im Spiel hat und hat manchmal sogar konkrete Songs im Ohr. Ich finde dies sehr inspirierend und die Library schafft es wunderbar zu dem Nostalgie-Faktor auch vielfältig die Brücke zur Moderne zu schlagen. Dazu trägt auch die flexible Engine Solar bei, die in verschiedenen Varianten bereits in vielen anderen Spitfire Libraries zu finden ist. Da unser Sonnensystem noch viele Planeten zu bieten hat, kann man sich auf weitere sehr persönliche Kollaborationen freuen. Schon erhältlich ist z. B. die kreative Library Mercury (149 €), die auch mit der Solar-Engine die Hollywood-Klanginstallationen von Chas Smith in der DAW zum Leben erweckt. Da sich bisher alle Libraries dieser Reihe im selben Plug-in versammeln, ist auch das gemischte Verwenden der Samples zu neuen Kreationen kein Problem und bietet eine ganz neue Spielwiese, die Kombinationen erlaubt, an die bisher bestimmt noch niemand gedacht hat. Diese Möglichkeiten könnten sich mit jedem weiteren Release noch vergrößern. Vielleicht sehen wir ja in Zukunft auch ein Feature ähnlich den „Hidden Gems“ bei Soundpaint. Diese schalten sich frei, sobald man mehrere Libraries besitzt und enthalten Presets, die aus der Kombination von deren Klangmaterial entstehen. Eigene Kreationen können natürlich schon jetzt gespeichert werden.
Ich hätte mir gewünscht, dass auch die Liebe zu Streichern und orchestralen Elementen in der Pop-Musik von Trevor Horn eine Rolle in dieser Library gespielt hätte. Vielleicht hätte das aber den Rahmen gesprengt und hätte sich zu weit vom 80er Sound entfernt. Ein Bundle mit anderen Spitfire Audio Libraries wäre vielleicht eine Idee gewesen – an Optionen mangelt es ja nicht. Das Audiodemo „Zeitgeist“ auf der Website zeigt ein bisschen, dass es auch gut funktioniert.
Spitfire Audio Jupiter by Trevor Horn ist für 115 € beim Hersteller zu haben. Beim nächsten Sale lässt sich aber sicherlich wieder etwas sparen!
Hersteller: Spitfire Audio
Plattform: Solar-Plugin (von Spitfire Audio)
Preis / Größe: 115 € / 55 GB
Besonderheiten: große Klangvielfalt mit 80er-Vibe inkl. Drums, Synth-Sounds und akustische Instrumente (Piano/Bass) in Trevor Horns Studio aufgenommen, Sound aus dem persönlichen Archiv des Produzenten, flexibler Sound durch Solar-Engine (in einem Plug-in zusammen anderen Solar-Releases)