Man erkennt ein Klevgrand-Plug-in eigentlich schon auf den ersten Blick. Die Gestaltung ist immer schlicht, schick und übersichtlich. Auch die Workflow-Philosophie ist immer ähnlich und man fühlt sich entsprechend schnell zu Hause. Ich mag die Produkte der Stockholmer sehr, denn sie konzentrieren sich oft auf eine spezielle Aufgabe und machen diese dann gut – wenig Firlefanz, guter Sound.
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Klevgrand OneShot – ein neuer Drum-Sampler
Mit OneShot veröffentlicht Klevgrand jetzt einen Drum-Sampler, den der Hersteller selbst als ihren „größten Release bisher“ bezeichnet. Es ist aber nicht ihr erstes Plug-in im Bereich Drums und Percussion: Beispielsweise „Skaka” mit geschüttelten Instrumenten und „Ting“ mit geschlagenen Haushaltsobjekten sind eine Empfehlung, aber auch Borsta mit „gestrichenen“ Drums ist besonders.
In die Entwicklung von OneShot ist nun die Erfahrung der letzten Jahre eingeflossen und das Plug-in soll das neue Zuhause für alle Drum-Produkte bei Klevgrand werden. Ausgeliefert wird es aber vorerst ausschließlich mit reichlich neuen Aufnahmen. Sounds aus vorherigen Produkten werden möglicherweise nachträglich integriert.
Es gibt eine Menge Konkurrenz in diesem Segment, aber OneShot möchte sich natürlich mit besonderen Funktionen à la Klevgrand abheben. Der Hersteller beschreibt, dass das Plug-in einen anderen Weg als die üblichen Drum-Sampler geht, bei denen eine MIDI-Note ein oder mehrere Samples auslösen kann. In OneShot kann ein Sample-Slot mit einer Vielzahl von Einstellungen von verschiedenen Midi-Noten ausgelöst werden. Das bedeutet, dass man im Grunde genommen ein Drum-Kit aus einem einzigen Sample zusammenstellen könnte. Das eröffnet neue kreative Möglichkeiten für die Arbeit mit Samples. Viel Wert wurde bei der Entwicklung auch darauf gelegt, dass der Spaß bei der Produktion nicht verloren geht, berichtet der Hersteller. Klevgrand hat dafür einfach das Tool gebaut, dass sie selbst gerne benutzen wollten.
Mir gefällt vor allem die große Auswahl an richtig gut klingenden Sounds und Kits, die mitgeliefert werden. Die Samples wiegen fast 2 GB und beinhalten teilweise mehrere Velocity-Layer und Round Robins. Die Preset-Kits bedienen die unterschiedlichsten Genres. Sie reichen von Standard Acoustic, Pop & Rock und Soul & RnB über Jazz, Distorted und Percussion bis zu Experimental und Electronic. Jede Kategorie hat mehrere Kits von normal bis teilweise ziemlich abgefahren im Angebot.
Natürlich sind alle Presets frei editierbar und eigene Kits können erstellt werden. Dafür kann man bis zu 15 Slots mit Multisamples besiedeln. Jeder Slot hat zwei Inserts für EQs und Effekte und zusätzlich zwei Sends, die wiederum je zwei Effekte beherbergen können. Level, Pan und Pitch sind auch separat pro Slot einstellbar. Zu guter Letzt stehen zwei weitere Effekte im Master-Bus zur Verfügung. Einzelne Slots können alternativ auf einen der Sub-Outs geroutet werden. Mit der „Chokes“-Funktion regelt man, ob einzelne Trigger andere Sounds vorzeitig beenden. Dies ist beispielsweise hilfreich bei Hi-Hats. Dies ist natürlich detailliert anpassbar. Wem die 8000 mitgelieferten One-Shots und 200 Presets nicht genügen, kann natürlich auch eigene Samples laden und selbst ein Instrument basteln. Das geht schnell und ist intuitiv.
Einziges Manko: Das Laden umfangreicher Kits dauert manchmal etwas länger, auch auf modernen SSDs. Das ist zwar nicht wirklich ein Problem, aber beim schnellen Durchprobieren verschiedener Sounds kann es schon etwas stören. Hoffentlich wird dies in einem Update noch verbessert.
Ansonsten finde ich das Konzept und vor Allem der gute und lebendige Sound der Drums überzeugend. OneShot kostet regulär 149 € und ist mit Einführungsrabatt momentan für 99 € zu bekommen. Gleichzeitig mit OneShot sind auch die ersten vier Erweiterungspakete erschienen. Neben den mächtigen „Unholy Drums“ und der schmächtigen, aber wirkungsvollen Cajon sind auch zwei Packs jenseits reiner Drum-Sounds dabei: Kalimba und Glockenspiel. Gerade hier zeigt sich die Flexibilität der Engine, die auch als kreativer Sample-Player genutzt werden kann. Die Packs kosten zwischen 10 € und 40 € und es werden sicherlich bald weitere erscheinen.