Soundpaint ist die moderne, hauseigene Sample-Engine der Macher, die auch hinter 8Dio stecken und seit vielen Jahren erfolgreich Kontakt-Libraries veröffentlichen. Jetzt ist die Software in der neuen Version 3.1 erschienen und bietet eine Menge neue Funktionen und Workflow-Verbesserungen.
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Soundpaint 3.1
Das Besondere an Soundpaint ist die sehr flexible und intuitive Engine, die viele Möglichkeiten bietet und die 8Dio bei Kontakt vermisst hatte. Deswegen haben sie mit Soundpaint ihren eigenen Player entworfen. Dieser bietet viele neue und spannende Optionen, erfordert für neue Nutzer aber auch eine gewisse Befassung mit dessen Philosophie. Die Engine ist seit der ersten Veröffentlichung vor gut 2 Jahren immer weiter verbessert worden – auch durch das Feedback der User. In Version 2 wurde beispielsweise der erste Support für die Legato-Spielweise hinzugefügt und seit dem weiter verbessert. Bei Soundpaint heißt das Legato „H.A.L.“ für „Hyper Acoustic Legato“. Auch Keyswitches, Zones und eingebaute Tipps zu den jeweiligen Klangkreationen sind nach und nach hinzugekommen. Der Hersteller hebt gern die stufenlosen 127 Velocity-Layer hervor, die durch das Morphen in Echtzeit im Hintergrund erzeugt werden. Jedes Preset kann aus bis zu 8 Parts (Multisamples) bestehen und bis zu 28 Racks mit Sounddesign-Elementen beherbergen. Sieben Effekte und ein Arp runden die Signalkette ab.
Version 3 und 3.1
Mit dem großen Update auf Version 3, das kurz vor der Version 3.1 veröffentlicht wurde, kamen viele neue Funktionsverbesserungen hinzu. Besonders auffällig war die Sounddesign-Option “Color”, die es ermöglicht, die Klangfarbe des Instruments durch kreative Veränderung der Sample-Auswahl im Hintergrund zu verändern und den Sound dadurch in etwas Neues zu transformieren – sogar bis zur Unkenntlichkeit, wenn das gewünscht ist. Aber gerade die subtileren Veränderungen von „Color” bringen interessante Nuancen der eigentlichen Samples zum Vorschein und ermöglichen es, unkompliziert neue Timbre-Varianten des Instruments zu erstellen.
Außerdem wurden in Soundpaint 3 die Sounddesign-Möglichkeiten aufgebohrt und am GUI gefeilt.
In der nun ganz neuen Version 3.1 ist die große Neuerung der integrierte Downloader, der zuvor in einer separaten App beheimatet war. Das macht das Library-Management wirklich viel übersichtlicher und schneller. Auch die zahlreichen kostenlosen Libraries (einschließlich eines Steinway-Flügels) sind nun ohne Umweg über den Shop direkt in Soundpaint zu finden und können dort geladen werden.
Anspieltipps
Die Auswahl an Libraries für Soundpaint wächst monatlich und umfasst mittlerweile ein breites Spektrum an Instrumenten, Effekten und Sounddesign. Die meisten Produkte basieren dabei auf bereits erhältlichen 8Dio-Libraries.
Neben den kostenfreien Instrumenten sind die Libraries der Adastra-Reihe, die in der letzten Zeit erschienen sind, eine Anspiel-Empfehlung. Hier findet man eine breite Auswahl an Streicherklängen von Solo über Chamber bis hin zu großen Ensembles. Die Libraries sind einzeln ab 20 $ oder im Bundle ab 50 $ erhältlich. Als kostenlosen Bonus gibt es zusätzlich die Adastra Ambiences. Alle Libraries erlauben übrigens ein schonungsloses Erweitern des eigentlich spielbaren Bereichs eines Instruments – toll für Klangexperimente, aber ohne Anspruch auf Natürlichkeit.
Wer auf der Suche nach dunklen Sounddesign-Patches ist, findet bei Symphonic Shadows (Brass, Woodwinds und Streicher) gruselige Klänge. Aber auch Basstard, eine Library, die auf einem stark malträtierten Kontrabass eingespielt wurde, lässt Sounddesign-Freunde frohlocken.
Besonders schön finde ich die Ensembles aus Tubular Bells oder akustischen Gitarren, die sich 8Dio-typisch „larger than life“ präsentieren. Neben klassischen Klängen kommt auch das Sounddesign hier nicht zu kurz. Aber das ist ja auch die Stärke von Soundpaint.
Für den Bereich „World“ gefallen mir Santur und Sitar sehr gut und in der umfangreichen Rubrik „Hybrid“ sind die „Foundations“ für den Subwoofer ein großer Spaß.
Für etwas „normaleres“ Songwriting hat Soundpaint übrigens eine nette Reihe von Künstler-inspirierten Pop-Drum-Libraries im Angebot, die jeweils für 10 $ passende Sounds beispielsweise im Stil von „Draft Funk“, „Aria Grand“ oder „Justin” liefern – man weiß, wer gemeint ist.
Ausblick
Neben weiteren kostenfreien Libraries werden in diesem Jahr auch endlich die bekannten Chöre von 8Dio den Sprung in die Sounddesign-Engine schaffen. Außerdem wird eine Auswahl an orchestralen Brass-Libraries übertragen werden.
Auch die mit dem Update neu eingeführte Kategorie „Accent“ hat mit „Guitar Triggers“ ihre erste Library bekommen. Dort findet man Sammlungen mit extrahierten Attack- und Release-Samples, die dann für eigene Klangkreationen als Baustein zusammen mit anderen Libraries verwendet werden können. „Guitar Triggers“ bekommen wir kostenfrei und bringt einige „Hidden-Gem-Patches“ mit, die durch Kombination mit anderen Libraries entstehen. Weitere Accents sollen folgen.
Es ist auch schön zu sehen, dass der Hersteller die bereits erschienenen Bibliotheken weiter pflegt und ergänzt. So wird sichergestellt, dass die verbesserten Optionen der neuen Soundpaint-Versionen auch dort voll ausgenutzt werden. Erste Updates sind bereits erhältlich, darunter das „Tenor Sax Spectralius” und „Hybrid Emotions“.
Übrigens plant der Hersteller eine Community zu etablieren, die den Austausch selbst gebauter Libraries ermöglichen soll, aber das wird sicherlich noch etwas dauern.