Test: iCon Pro Audio P1-M – DAW-MIDI-Controller

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Die digitale Revolution hat die Welt der Musikproduktion grundlegend verändert. An die Stelle der raumfüllenden analogen Mischpulte sind kompakte, digitale Controller getreten, die eine intuitive Steuerung von DAWs (Digital Audio Workstations) ermöglichen. Einer der vielversprechendsten Vertreter dieser neuen Generation von DAW-Controllern ist der iCon P1-M. Mit einem optionalen, zusätzlichen Display, dem iCon D4-T, bringt der iCon P1-M eine Vielzahl an Features mit, die sowohl im Heimstudio als auch im professionellen Umfeld überzeugen sollen. In diesem Testbericht gehen wir detailliert auf den iCon P1-M ein, vergleichen ihn mit anderen Controllern und bewerten die Praxistauglichkeit dieses Geräts.

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Der iCon P1-M präsentiert sich in einem kompakten, robusten Gehäuse, das dennoch elegant wirkt. Die Oberfläche ist durchdacht gestaltet, mit acht 100-mm-Motorfadern, die über eine 12-Bit-Auflösung verfügen. Diese bieten eine präzise Steuerung und sind berührungsempfindlich, was besonders im professionellen Einsatz wichtig ist. Direkt über den Fadern befinden sich Dual-Function-Encoder, die sowohl durch Drehen als auch durch Drücken bedient werden können. Die Verarbeitung des Controllers ist hochwertig, und alle Bedienelemente vermitteln ein gutes haptisches Feedback. Die Platzierung der Taster und Fader ist ergonomisch sinnvoll, sodass längere Sessions ohne Ermüdung durchgeführt werden können.

Das 4″ Touchscreen-Display des iCon P1-M ist ein herausragendes Feature. Es ist in 16 Felder unterteilt, die sich frei mit Funktionen belegen lassen, was eine enorme Flexibilität bietet. Über die iMAP-Software können diese Felder mit bis zu 80 verschiedenen Steuerfunktionen belegt werden. Dies gibt dem Nutzer die Möglichkeit, den Controller exakt an seine Bedürfnisse anzupassen. Die Bedienung über das Touchscreen-Display ist intuitiv und ermöglicht einen schnellen Zugriff auf wichtige Funktionen, ohne dass man tief in Menüs eintauchen muss.

Im Vergleich zu anderen DAW-Controllern, wie dem Behringer X-Touch oder dem PreSonus FaderPort 8, sticht der iCon P1-M besonders durch sein Touchscreen-Display hervor, das eine zusätzliche Ebene der Interaktivität bietet, die bei vielen Konkurrenzprodukten fehlt. Ein weiterer Vorteil ist die Möglichkeit, den Controller über drei DAW-Layer-Taster für bis zu drei verschiedene DAWs gleichzeitig zu konfigurieren. Dies ist besonders praktisch, wenn man regelmäßig zwischen verschiedenen Arbeitsumgebungen wechseln muss.

Das Display D4-T kann Kanalnamen, Steuerwerte, Kanalfarben und Timecode in SMPTE oder Beatclock anzeigen.
Das Display D4-T kann Kanalnamen, Steuerwerte, Kanalfarben und Timecode in SMPTE oder Beatclock anzeigen.

Das iCon D4-T ist ein optionales Zusatzdisplay, das an den P1-M angeschlossen werden kann. Dieses Display erweitert den Funktionsumfang des Controllers erheblich, indem es zusätzliche visuelle Informationen liefert. Das D4-T besteht aus vier separaten OLED-Displays, die jeweils die Pegel und andere Informationen für die einzelnen Kanäle anzeigen können. Diese Anzeige ist besonders nützlich, wenn man mit einer größeren Anzahl von Spuren arbeitet und den Überblick behalten muss.

Im Vergleich zum iCon V1-M, dem größeren Modell aus dem gleichen Hause, bietet das D4-T zwar keine fest integrierte Meterbridge, jedoch ist es eine sinnvolle Erweiterung, die den P1-M näher an die Funktionalität des V1-M heranführt, ohne dass man den höheren Preis des Topmodells zahlen muss.

Die Einrichtung des iCon P1-M gestaltet sich erfreulich unkompliziert. Verbunden wird der Controller über eine USB-C-Verbindung; ein Kabel dafür liegt bei. Am Gerät selbst ist dazu ein USB-Slot eingelassen, am anderen Ende des Kabels befindet sich allerdings ein USB-Typ-A-Anschluss.

Über die iMAP-Software lassen sich die DAW-Layer-Tasten sowie die Touchscreen-Felder nach Belieben konfigurieren. Wichtig ist die Reihenfolge der Schritte: Zuerst wird der Controller eingeschaltet, dann die iMAP-Software gestartet, und zuletzt die DAW. Sobald dies geschehen ist, werden die Fader und Displays synchronisiert, und der Controller ist einsatzbereit. Dies dauert nur wenige Minuten, und auch Einsteiger werden keine Probleme haben, den P1-M schnell in Betrieb zu nehmen.

In unserem Test haben wir den P1-M mit verschiedenen DAWs ausprobiert, darunter Logic Pro und Cubase. Bei allen getesteten Programmen lief die Einrichtung problemlos, und der Controller arbeitete nach der Konfiguration einwandfrei.

Auf der Rückseite befinden sich neben der Stromverbindung und der Buchse für das D4-T auch die Anschlüsse für externe Fußschalter und Pedale sowie der USB-C-Slot und die User A und User B 1/4-Zoll-Eingänge für den Anschluss von Fußschaltern und Pedalen.
Auf der Rückseite befinden sich neben der Stromverbindung und der Buchse für das D4-T auch die Anschlüsse für externe Fußschalter und Pedale sowie der USB-C-Slot und die User A und User B 1/4-Zoll-Eingänge für den Anschluss von Fußschaltern und Pedalen.

Praxis. Im täglichen Einsatz überzeugt der iCon P1-M durch seine Vielseitigkeit und intuitive Bedienung. Die motorisierten Fader arbeiten präzise und schnell, was besonders beim Schreiben von Automationen von Vorteil ist. Auch bei schnellen Bewegungen der Fader gab es keine Aussetzer oder Ungenauigkeiten – alle Fader landeten exakt auf der gewünschten Position. Dies ist ein großer Vorteil gegenüber günstigeren Controllern, wo man oft mit unpräzisen Fader-Bewegungen zu kämpfen hat.

Das Touchscreen-Display erwies sich in der Praxis als sehr nützlich. Die Möglichkeit, häufig verwendete Funktionen direkt auf dem Display zu platzieren, beschleunigte den Workflow erheblich. Besonders bei umfangreichen Projekten mit vielen Spuren und Plug-ins spart man so wertvolle Zeit. Auch die Möglichkeit, den Focus-Button zu nutzen, um mit dem Jog-Wheel Parameter in der DAW zu verändern, erwies sich als äußerst praktisch.

Ein weiterer Pluspunkt ist die Möglichkeit, über den Flip-Button die Funktion von Fader und Encoder zu vertauschen. Dadurch kann die hohe Auflösung der Fader für Feineinstellungen innerhalb von Plug-ins genutzt werden, was den P1-M noch flexibler macht.

Im direkten Vergleich zum größeren Bruder, dem iCon V1-M, zeigt der P1-M, dass er trotz seiner kompakteren Bauweise viele der Features des V1-M übernimmt. Der V1-M bietet zwar einen größeren 7-Zoll-Touchscreen, mehr Fader und eine integrierte Meterbridge, doch für viele Anwender könnte der P1-M die bessere Wahl sein. Er ist nicht nur platzsparender, sondern auch preislich attraktiver. Die Erweiterbarkeit durch das D4-T-Display bringt den P1-M zudem näher an die Funktionalität des V1-M, sodass er für viele Studios eine exzellente Alternative darstellt.

Trotz seiner vielen Stärken gibt es auch einige Punkte, die am iCon P1-M verbesserungswürdig sind. Zum einen ist die Nutzung von Cinchbuchsen für die Pedalanschlüsse eine unglückliche Wahl, da die meisten Pedale mit Klinkensteckern arbeiten. Hier wäre ein Adapter notwendig, was den Workflow leicht verkomplizieren kann. Zudem könnte die Integration von Plug-ins verbessert werden. Während DAW-eigene Plug-ins gut eingebunden werden können, zeigt sich die Steuerung von Drittanbieter-Plug-ins oft als schwierig. Dies ist jedoch ein allgemeines Problem vieler DAW-Controller und nicht spezifisch für den P1-M.

Ein weiteres Manko ist die Notwendigkeit eines externen Netzteils, da die Stromversorgung nicht über den USB-Bus erfolgen kann. Dies erschwert die Mobilität des Controllers, da man immer auf eine Steckdose angewiesen ist.

Mit acht Motorfadern und der Möglichkeit, acht Kanäle gleichzeitig zu bündeln, bietet der P1-M ausreichend Kontrolle, kann aber mit optionalen P1-X-Erweiterungsmodulen auf bis zu 64 Kanäle erweitert werden.
Mit acht Motorfadern und der Möglichkeit, acht Kanäle gleichzeitig zu bündeln, bietet der P1-M ausreichend Kontrolle, kann aber mit optionalen P1-X-Erweiterungsmodulen auf bis zu 64 Kanäle erweitert werden.

Fazit: Der iCon P1-M ist ein durchdachter und vielseitiger DAW-MIDI-Controller, der sich sowohl für Heimstudios als auch für professionelle Anwendungen eignet. Er überzeugt durch seine hochwertige Verarbeitung, präzise Fader, ein flexibles Touchscreen-Display und die Möglichkeit, mit dem D4-T-Display erweitert zu werden. Im Vergleich zu anderen Controllern in dieser Preisklasse bietet der P1-M einen ausgezeichneten Funktionsumfang und eine hohe Benutzerfreundlichkeit. Zwar gibt es einige kleinere Schwächen, doch insgesamt ist der P1-M eine hervorragende Wahl für alle, die einen kompakten, leistungsfähigen Controller suchen, der sich perfekt in ihre DAW-Umgebung integriert. Wer den Kauf eines DAW-Controllers plant, sollte den iCon P1-M definitiv in Betracht ziehen.

Web: www.sound-service.eu

Hersteller/Vertrieb

iCon Pro Audio /Sound Service Berlin

UvP:

P1-M: 712,81 Euro
D4-T: 199,– Euro

Internet

https://www.sound-service.eu
https://www.iconproaudio.com

Unsere Meinung

+     erweiterbar durch zusätzliche Module

+     übersichtlich

–     Display muss zusätzlich gekauft werden

–     keine Stromversorgung per USB oder Batterie

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