Der Neve 1073 Mic Preamp und EQ liefert seit über 50 Jahren in Musikproduktionen einen unverzichtbaren Klang. Hier erfahrt ihr, warum dieser Klang so beliebt wurde und wie man ihn heute sowohl mit moderner Hardware als auch mit viel günstigerer Software nachbilden kann.
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So holst du das Beste aus einem Software-1073 heraus – mit Emulationen von Arturia, Universal Audio und Waves.
Beginnen wir mit dem Preamp: Der UAD Neve 1073 ist eine sehr genaue Emulation des Originals 1073, bis hin zum roten Drehknopf. Drehe ihn im Line-Modus nach rechts, um den Line-Pegel zu erhöhen und etwas 1073-Charakter einzubringen. Dies ist subtiler als der Mic-Modus auf der linken Seite, der empfindlicher ist und leichter zu Verzerrungen führt – selbst bei Unity Gain solltest du etwas mehr Wärme hören.
Verschiedene Emulationen können die Verstärkung unterschiedlich handhaben. Der Arturia Pre73 beispielsweise ähnelt dem Original, arbeitet aber »verkehrt herum«, sodass man in die entgegengesetzte Richtung dreht, um die Verstärkung zu erhöhen. Der Pre73 verfügt auch über einen weiteren Transformator, der »von einer anderen berühmten Marke für Vintage-Geräte inspiriert« ist. Der Unterschied ist jedoch sehr subtil.
Beim EQ sieht man, dass alle Emulationen, in diesem Fall der Waves Scheps 73, dem 1073-EQ-Layout eines festen Hochfrequenzbandes bei 12 kHz für den berühmten Neve-High-End-Glanz folgen. Sowohl die Mitten als auch die Bässe haben einstellbare Frequenzen und Verstärkung, und der Schlüssel zu allen dreien ist die sanfte Shelving-Funktion, die dem 1073 mehr Charakter verleiht.
Beim Scheps 73 fügen wir einer Kick etwas schöne Wärme und Druck im Bassbereich hinzu, indem wir zuerst den Bassbereich bei 60 Hz und dann die Mitten wie gezeigt anheben, wobei der HPF ganz unten nur den Bassbereich steuert, damit er nicht anfängt zu wummern.
Zurück zum Arturia Pre73. Der EQ ist derselbe, wenn auch mit separaten Reglern für die Verstärkung der mittleren und niedrigen Kanäle. Hier bearbeiten wir einen Drumloop, fügen etwas Low-End und Low-Mid hinzu und verstärken die hohen Frequenzen ein wenig. Das verleiht dem gesamten Loop viel mehr Präsenz.
Schließlich haben wir ähnliche Werte für den Gesang – wofür der ursprüngliche 1073 ja entwickelt wurde. Beim UAD Neve 1073 stellen wir die Mitten auf 3,2 kHz und die Verstärkung auf etwas mehr als die Hälfte ein. Die Tiefen haben wir auf 110 Hz mit einer ähnlichen Verstärkung angehoben und den HPF auf 50 eingestellt. Auch hier ist der Unterschied zwischen vorher und nachher beeindruckend: Nicht zu stark ausgeprägt, aber alles passt zusammen und sorgt für eine deutliche Qualitätssteigerung.