Der Polybrute 12 ist das Flaggschiff unter den Arturia-Hardware-Synthesizern und bietet nun mehr Stimmen und besseren Aftertouch. Der originale PolyBrute von Arturia kam Ende 2020 auf den Markt. Er vereint Elemente sowohl des analogen als auch des digitalen Erbes des Unternehmens und ist nicht nur das Flaggschiff der Hardware-Synthesizer von Arturia, sondern auch eine Krönung all dessen, was die »Brute«-Reihe im letzten Jahrzehnt interessant gemacht hat.
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Er verfügt über die rohen analogen Oszillatoren und die charakteristischen »Metalizer«-Wellenformer, die erstmals der MiniBrute besaß, sowie über eine Taster-MArix und ein Doppelfilter-Design, das dem MatrixBrute ähnelte. Die digitale Effektsektion stützt sich unterdessen stark auf Prozessoren, die auch in Arturias Soft-Synth Pigments zu finden sind.
Ich hatte den PolyBrute bei seiner Markteinführung getestet und war sehr beeindruckt. Er hat nicht nur einen charakteristischen Klang, sondern legt auch einen willkommenen Schwerpunkt auf Ausdruckskraft. Dies wurde am deutlichsten durch die Einbeziehung der verschiedenen berührungsempfindlichen Elemente, einschließlich des mehrdimensionalen Pads »Morphee« und des CS-80-ähnlichen Ribbon-Controllers. Diese wurden durch eine multitimbrale Sound-Engine unterstützt, die es nicht nur ermöglichte, zwei verschiedene Synth-Patches zu splitten und zu layern, sondern auch fließend zwischen zwei unterschiedlichen Klangzuständen wechseln.
Als jemand, der – wohlwollend ausgedrückt – bestenfalls ein mittelmäßiger Keyboarder ist, besteht meine Impulsreaktion normalerweise darin, einen Akkord zu halten und zu sehen, wie viel Tiefe und Interessantes ich aus ihm herausholen kann, indem ich an den verschiedenen Bedienelemente der Bedienoberfläche schraube. Der PolyBrute ist ein Instrument, das diesem speziellen Test besonders gut standhält. Seine Morph-Regler, Dual-Filter und umfangreichen Modulationswerkzeuge können einen einfachen dröhnenden Akkord mit nur wenigen Drehungen an den Reglern von einem üppigen Ambiente in ein düsteres, rhythmisches Chaos und wieder zurück verwandeln.
Da er bei dieser Art von Ambient- und Filmklängen so gut abschneidet, war einer der Hauptkritikpunkte, die man am ursprünglichen PolyBrute anbringen konnte, der Mangel an Stimmen. Mit nur sechs verfügbaren Stimmen war die Polyfonie schnell überlastet, insbesondere bei der Erstellung multitimbraler Patches. Glücklicherweise hat Arturia mit der Einführung des neuen Flaggschiffs PolyBrute 12 dieses Problem behoben.
Was das Kerndesign betrifft, so ist der 12er so ziemlich identisch mit dem ursprünglichen PolyBrute, sodass ich mich hier nicht zu lange mit dem Erklären der Synth-Engine selbst aufhalten werde – tiefergehende Informationen findet ihr in unserem Testbericht von Ulf Kaiser in Sound&Recording 02/2021 bzw. unter www.soundundrecording.de. Kurz gesagt: Der PolyBrute verfügt über zwei analoge Oszillatoren pro Stimme, die in einen Dual-Filter-Bereich mit unabhängigen Filtern im Ladder- und Steiner-Parker-Stil eingespeist werden, die parallel oder in Reihe geschaltet werden können. Er bietet eine Reihe leicht zu routender Modulationswerkzeuge, darunter einen Curve-LFO, der einem Funktionsgenerator ähnelt. Der Effektbereich ist vollständig digital und verfügt über drei Module, die eine Vielzahl beeindruckender Prozessoren laden können. Er verfügt außerdem über einen Stereoausgang und ein schickes Stereo-Spread-Tool zur Erhöhung der Breite von Patches.