Abwechslungsreich

Angetestet: Granular-Synthese Library Terrastrate

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Terrastrate vom amerikanischen Hersteller Audivor gehört zu den Libraries, die mir 2024 über den Weg gelaufen sind, für die ich aber keine Zeit gefunden habe, sie in Ruhe auszuprobieren. Das habe ich jetzt nachgeholt.

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Terrastrate in Kürze

Zusammengefasst ist Terrastrate eine riesige Sammlung unterschiedlicher Hybrid-Sounds, die auf Basis einer 2-Layer-Engine, diversen Makros und Effekten und vor allem mit Granularsynthese gestaltet werden. Die Library ist in erster Linie für Soundtrack-Schaffende gedacht, bietet aber durch ihre Klangvielfalt auch für andere Genres interessantes Material. Als ersten Eindruck hatte ich Heavyocity-Vibes.

Insgesamt finden sich in der 433 Presets umfassende Bibliothek viele sehr atmosphärische Klänge und ein zweiter Schwerpunkt liegt auf pulsierenden Rhythmen (Pulses).

Audivor - Terrastrate - Sample und Grain

Die Bedienung im Überblick

Die Bedienoberfläche ist logisch in vier Hauptbereiche gegliedert: Der Performance-Bereich ermöglicht schnellen Zugriff auf die wichtigsten Parameter (u.a. durch diverse Makros), während die Sample/Grain-Sektion detaillierte Klangbearbeitung erlaubt. Die Mod/Matrix-Seite dient der Modulationszuweisung, und im FX-Bereich finden sich alle Effektparameter. Durch kontextsensitive Hilfetexte (am unteren Rand des Kontakt-Fensters und auf der „?“-Seite) und eine durchdachte Parameterorganisation gestaltet sich die Einarbeitung angenehm intuitiv.

Die Klanggestaltung

Das Grundlage der Klanggestaltung von Terrastrate ist die Granularsynthese – die Zerlegung von Audiomaterial in winzige Klangpartikel.

Die Kombination von zwei unabhängigen Sample-Layern ermöglicht zusätzlich das Verschmelzen unterschiedlicher Klangquellen. Dabei lässt sich jeder Layer wahlweise im klassischen Sample-Modus oder als Granularsynthesizer betreiben.

Die Grain-Parameter umfassen neben den üblichen Verdächtigen wie Loop, Dichte und Größe auch differenzierte Einstellmöglichkeiten für zufällige Variationen in Position, Panorama und Lautstärke, viele Werte davon auch „in sync“ mit der DAW.

Audivor - Terrastrate - Performance
Audivor – Terrastrate – Performance

Dazu kommen die vielfältigen Modulationsmöglichkeiten: Vier benutzerdefinierte Controller (Modulationsrad, Aftertouch und zwei Makros) sowie fünf programmierbare Modulatoren können flexibel zugewiesen werden. Die übersichtliche Modulations-Matrix vereinfacht dabei die Kontrolle.

Für die rhythmischen Texturen und Pulse gibt es einen eingebauten Step-Sequenzer.

Ein willkommenes Feature ist die Möglichkeit, eigene Samples per Drag & Drop einzubinden – das Instrument erkennt dabei automatisch die Grundtonhöhe. So kann man den Sounds auch im Kombination mit dem mitgelieferten Klangmaterial seinen eigenen Stempel aufdrücken.

Die Effekte

Die Effektsektion wurde ebenfalls umfangreich ausgestattet: Drei verschiedene Kompressoren (Tube, Glue, FET), mehrere Sättigungsalgorithmen, Amp-Simulationen sowie drei Delay-Typen und zehn Hall-Algorithmen bieten vielfältige Möglichkeiten zur Klangformung.

Presets

Die mitgelieferte Soundbibliothek wurde von mehreren Sounddesigner*innen beigesteuert, darunter Dan Martinez, Andy Page, Lorenzo Carrano und Michael Sutherland. Die über 400 Presets wurden aus den rund 500 mitgelieferten Klangquellen gestaltet und in 10 Rubriken kategorisierten (+ eine Rubrik mit Templates, um einfacher eine Samples zu verwenden). Die Klangpalette reicht von atmosphärischen Flächen über komplexe Texturen bis zu perkussiven Elementen. Aber auch Leads, Keys, Bässe und Sound Effekte kann man finden, was die Einordnung in eine bestimmte Library-Kategorie etwas schwierig macht. Eine Stärke sind auf jeden Fall die rhythmischen und perkussiven Presets.

Audivor - Terrastrate - Modulation und Matrix
Audivor – Terrastrate – Modulation und Matrix

Technische Dinge

Benötigt wird der Kontakt Player ab 6.7.1 und 4,8 GB Speicherplatz auf der SSD. NKS wird unterstützt. Die Library kostet regulär 150 $, ist aber hin und wieder im Sale.

Fazit

Terrastrate von Audivor ist durch seine flexible Architektur (auch durch eigene Samples)  und den hochwertigen Grundsound eine interessante Library. Die Kombination aus guter Bedienbarkeit, umfangreichen Modulationsmöglichkeiten und hochwertiger Effektsektion macht Terrastrate zu einem vielseitigen Werkzeug für experimentelle Klanggestaltung, kreatives Sounddesign, aber auch für Brot-und-Butter-Sounds, vor allem für die elektronischen Musik. Das solide Debüt von Auditor ist auf jeden Fall einen Blick wert, wenn man eine breite Palette an frischen Sounds benötigt.

Link:

https://audivor.com/products/terrastrate

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