Dunkle 808-Bässe, schleppende Kicks und nervöse Hihats – in dieser Folge geht es ein wenig finster zur Sache. Nicht verwunderlich, denn wir beschäftigen uns mit Trap, diesem höchst innovativen und erfolgreichen Mix aus Hip Hop, Dancemusic und Dubstep.
Das Genre mit den handfesten Frickel-Beats hat seine Ursprünge mitten im Drogensumpf und der Subkultur US-amerikanischer Südstaaten-Metropolen. Somit kein Wunder, dass hier eine härtere Gangart gepflegt wird. Spricht man über die Anfänge des Trap, fallen Namen wie Young Jeezy, Three 6 Mafia oder Lex Luger und Zaytoven. In den frühen 2000ern definieren sie den neuen Style mit Plaudereien aus dem Dealer-Alltag, tief gestimmten 808-Subkicks, harschen Snares, und hektischen Hihats. Darüber liegen bombastisch-finstere „Kino“-Sounds.
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In der aktuellen Trap Musik – auch gerne als EDM Trap bezeichnet – treffen Techno und Dubstep auf die bereits bekannten Elemente und ergänzen sich zu einem äußerst energiegeladenen und Club-tauglichen Mix aus Dance- und Rap-Music, der wiederum großen Einfluss auf aktuelle Mainstream-Entwicklungen nimmt. Trap-inspirierte
Megahits finden sich etwa im Euvre von Beyoncé, Lady Gaga oder Katy Perry. Aktuelle und sehr typische Trap-Vertreter sind etwa Flosstradamus und Diplo (mit EDM-Schwerpunkt) oder Travis Scott, Tory Lanez und Hucci (stellvertretend für Trap mit deutlichen Hip Hop-Anleihen). Genau an dieser Stelle wollen wir mit unserem Beat-Programming Workshop ansetzen.
Zu den auffälligstenStilmitteln aus dem Hip Hop zählen Tempo (i.d.R. 90 bis 140 BPM), eine Songstruktur, raue 808-Sounds sowie geschnittene und tief gepitchte Vocals. Hoch gepitche Synhties und dunkle Minimal-Melodien sind dagegen dem Techno entliehen, während massive Sub-Bässe, schnelle Hihat-Figuren, plakative Drops und häufige Wiederholungen im Track-Aufbau als Dubstep-Elemente gelten dürfen. Prägendes Stilmittel ist der Halftime-Beat: die Noten eines Taktes werden dabei auf zwei Takte verteilt – die Abstände zwischen den Schlägen verdoppeln sich, das gefühlte Tempo wird halbiert. Mit den entsprechenden Sounds ausgestattet, gewinnt der Beat so an Schwere. Eines der interessantesten Merkmale eines Trap-Beats ist das Zusammenspiel aus Kick und Hihat. Beide zusammen dürfen mittels geschickt gesetzten Triolen und Ghost-Notes einen überaus vertrackten Stolper-Beat bilden, der aber dennoch in sich rund laufen und „grooven“ muss. Als rhythmischer Orientierungspunkt und „Aufräumer“ dient die sehr prägnante, gleichmäßig auf den Offbeats laufende Snare. Unser Demo-Beat macht’s vor.
Beat-Programming-ExperteJulez Jadon ist echter Trap-Spezialist und jongliert anerkanntermaßen erstklassig mit entsprechenden Sounds und sämtlichen, Genre-typischen Elementen. „Das Verschmelzen von immer mehr Styles macht diese Musik für mich so unfassbar spannend“, erklärt der Frankfurter Beat-Profi. „Es ist ein sehr lebendiges Genre – so vielseitig, dass es sich immer neu erfindet. Verzerrte Klänge, eher cleane RnB-Chords oder roughes Sampling, alles ist möglich.“ Julez arbeitet ausschließlich „in the Box“. Logic Pro, die Software-Instrumente NI Kontakt und Massive sowie Nexus und Sylenth, ein paar Effekt-Plugins von Slate Digital, Soundtoys, SPL und Sonnox sind nahezu alle Tools, die Julez benötigt. Entsprechend leicht lässt sich der folgende Workshop am eigenen Rechner nachvollziehen. Los geht’s…!
Sound
Halftime-Beat, fette 808-Sounds und orchestrale Atmos – Julez Jardon’s Demo-Beat besitzt alle wesentlichen Merkmale, die eine aktuelle Trap-Produktion mit Hip Hop-Schwerpunkt ausmachen. Klanglich dominieren leicht verschmutzte 808-Drums, das gesamte Sound-Bild bleibt jedoch bewusst klar und transparent. N.I. Kontakt liefert sämtliche Sounds. Das Tempo wird auf 98 BPM gesetzt.
Welches Programm wird benutzt?
Steht oben, Logic, geht nur unter Mac.