Native Instruments Abbey Road Modern Drums – Drum-Library im Test
von Thomas Adam,
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Nach den Ausflügen in die sechste, siebte und achte Dekade des vergangenen Jahrhunderts präsentiert Native Instruments nun zwei Drum-Kits der Neuzeit.
Die Modern Drums sind eine Library für NIs Kontakt 4 oder den kostenlosen Kontakt-4- Player, die in der jeweils aktuellsten Version installiert sein müssen. Die Samples belegen auf der Festplatte ca. 7,2 GB. Gesampelt wurden in den Abbey Road Studios diesmal ein DW Collector’s Kit (hier „White Kit” genannt) aus der Mitte der 90er sowie ein Pearl Reference-Kit („Sparkle Kit”), das es erst seit wenigen Jahren gibt. Beide Kits wurden kompromisslos auf optimalen Sound hin entwickelt und befinden sich am oberen Ende der Preisskala. Es gibt nahezu keine Hinweise zu den Cymbals, dafür aber die erfreuliche Tatsache zu vermelden, dass beide Kits außer Hi-Hat, Ride und 2 x Crash auch je ein Splash und China enthalten.
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Die beiden Drum-Kits liegen in jeweils vier Versionen vor: „Essentiell”, „Full”, „Lite” und „Template”. Das Full-Kit lädt alle verfügbaren Samples, die Lite- und Essential-Kits laden weniger Artikulationen und brauchen daher nicht so viel RAM. Auch hier gibt’s wieder die leeren Template-Kits. Mit diesen kann man Instrumente einzeln laden und sich so entweder ein kleineres Kit zusammenstellen oder ein bereits geladenes Set um beliebige Sounds ergänzen.
Das Sparkle-Kit wurde in dem etwas knalliger klingenden Studio 3 aufgenommen und umfasst Toms in den Größen 8″, 10″, 12″ und 16″ sowie eine 24″-Kick. Als Snares stehen ein Modell von DW und zwei von Pearl zur Wahl. Als Standard wird eine Pearl Messing-Snare geladen; sie klingt brillant und trotzdem voll. Etwas weicher und kürzer klingt die DW-Snare, und wer’s gerne funky und knallig mag, sollte einmal die kleine 12″-Pearl ausprobieren. Die Toms sind relativ klein, wurden aber tief gestimmt und produzieren somit einen satten, nicht zu langen Ton mit knackigem Attack. Die 24er-Kick ist eine der mächtigsten aus der Abbey-Road-Kollektion und produziert sehr tiefe Bässe sowie einen satten Attack. Das Kit sollte sich für alle Spielarten des Rock und Pop eignen, und mit den exzellent klingenden Raum-Samples lassen sich die Sounds sehr schön verfeinern.
Das White-Kit, das im größeren Studio 2 mit seiner wärmeren Akustik aufgenommen wurde, besitzt größere Toms mit den Maßen 12″, 13″, 16″ und 18″, eine 22er-Kick und ebenfalls drei Snares – hier von Sonor, DW und Ayotte. Die Toms sind mittel bis tief gestimmt und produzieren einen mächtigen Sound mit nicht so starkem Attack wie das Sparkle-Kit. Die Kick klingt warm und voll, und die Snares ergänzen das Set um die Geschmacksrichtungen voll (Sonor), knallig (DW) und tief (Ayotte).
Spontan scheint mir das Set auch aufgrund des weicher klingenden Raums für alles bestens geeignet, was Platz im Arrangement hat, also für langsamen Heavy-Rock oder Balladen. Etwas aus dem Rahmen fällt dabei das zweite Crash (das mit den vielen Löchern; siehe Abbildung oben), das wie eine trashige Mischung aus China und Crash klingt.
Sehr schön sind auch die nicht im GUI gezeigten Extras für beide Sets, wie etwa die Sabian Choppers als interessante Hi-Hat-Alternative, das Zildjian Spiral Trash mit seinem langen kaputten Crash-Charakter oder die Samples einer Snare, auf der ein Splash-Cymbal liegt.
Fazit
Native Instruments hat hier wieder alles richtig gemacht. Die Modern Drums ergänzen die Abbey-Road-Reihe um zwei hervorragende Sets, die sich prima für alle modernen Rock- und Pop-Stile im weitesten Sinn eignen. Wir sind gespannt, ob und was dann als Nächstes kommt.
Konzept: Natur-Drums-Library, gesampelt in den Abbey Road Studios