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Native Instruments Battery 4 Drum-Sampler im Test

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Nicht jeder braucht Drum-Libraries mit High-End-Sounds von gesampelten Akustik-Drums, sondern oft ist ein Tool gefragt, in dem man Samples nach eigenem Gusto zusammenstellen kann, mit denen man dann die Beats selber programmiert. Battery ist seit Jahren das beliebteste StandardProgramm für genau diesen Zweck, und mit Version 4 stellt Native Instruments nun die neuste Inkarnation dieses Klassikers vor.ni-battery4

Mit Battery 4 wird nun vieles schöner: Die Bedienoberfläche hat sich einer gelungenen Schönheitsoperation unterzogen, und Native Instruments hat viele neue Features eingebaut. Da wären zunächst einmal die vielen Effekte zu nennen, mit denen man die Sounds weiter verbiegen kann, wodurch man sich viele Nachbearbeitungs-Klicks im Hostprogramm sparen kann.

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Aber auch beim Handling hat man kräftig zugelegt. In Battery 4 lässt sich nahezu alles per Drag&Drop erledigen, sei es das Laden von Kits, das Importieren von AudioFiles (u. a. Wav, Aif, Rex, SD2 und MPC-SND-Files) oder Settings von Drittanbietern (MPC, EXS, Triton-KSCs Fantom-SVDs, Motif-XOVs etc.) oder das Erstellen von Layern innerhalb einer Zelle (»Cell«). So entfallen auch hier unzählige Menü-Klicks, die die Arbeitszeit unnötig in die Länge ziehen.

Mitgeliefert wird natürlich wieder eine stattliche Library mit zahlreichen schicken Sounds, in die sich natürlich eigene Samples importieren lassen, wodurch man ruckzuck Zugriff beispielsweise auf eine womöglich vorhandene Battery-3-Library bekommt. Wer hier nach Akustik-Drums sucht, wird leicht enttäuscht, denn davon gibt es zwar einige, aber der Schwerpunkt liegt eindeutig auf Drum-Kits, die in den Kategorien »Analog«, »Digital«, Urban« und »Vinyl« abgelegt sind.

Praxis

Da im GUI trotz seiner komfortablen Größe nicht alle Elemente gleichzeitig dargestellt werden können, hat man auf die bewährte Lösung mit Tabs zurückgegriffen, um weitere Bereiche sichtbar zu machen. Als Default meldet sich Battery 4 mit einem Browser, der sich links befindet und bei Bedarf komplett weggeklappt werden kann, um Screen-Platz freizuräumen.

Immer zu sehen sind die Cells im oberen Bereich, die in Spalten und Zeilen unterteilt sind und die mit einer von 16 Farben eingefärbt werden können. Die Mindestanzahl von Spalten und Zeilen beträgt jeweils 4, und maximal lassen sich 16 Spalten in 8 Zeilen darstellen, was dann satten 128 Cells entspricht. Je mehr Cells, desto kleiner werden sie dargestellt, sodass deren Beschriftung nicht immer komplett zu lesen ist − bei bis zu 12 Spalten und 6 Reihen geht das aber noch ganz gut.

Klickt man eine Cell an, stellt der mittlere GUI-Bereich − »Quick Access« genannt − die Wellenform des ersten Samples dieser Cell sowie rechts einige Basis-Parameter (Tune, Level, Key Range etc.) dar. Unten ist der »Edit-Bereich« zu sehen, in dem man im »Main«-Tab die Cell weiter verbiegen kann, etwa mit Lautstärke- und Pitch-Hüllkurven, Hi- und Low-Filter oder Compressor − im »Engine«-Feld lässt sich die Cell sogar timestretchen oder ihre Soundqualität so verändern, als ob deren Samples von einer Akai MPC oder einem E-mu SP 1200 abgespielt würden. Befindet sich in der Cell ein Loop mit Timing-Infos, wechselt die Engine automatisch in den »Beat«-Modus, und der Loop lässt sich u. a. timestretchen oder zerlegen.

Der »Setup«-Tab regelt das Abspielverhalten einer Cell: Velocity-Umsetzung, Trigger-Verhalten und Abspiel-Modus (auch Round Robin und Cycle Random) lassen sich ändern, Artikulationen (Flams, Wirbel, mehrfache Vorschläge etc.) können zugeschaltet werden, Voices lassen sich gruppieren und/oder monofon/polyphon (bis zu 999 Stimmen) schalten, ein MIDI-Echo lässt sich aktivieren, und schließlich kann die Cell-Ansprache per »Humanize« gewissen Zufallsmustern unterworfen werden.

Im »Editor«-Tab lassen sich mehrere Samples in einer Cell layern − wie viele das sind, ist mir unklar, nur so viel: Nachdem ich über 70 Layer erzeugt hatte, hatte ich keine Lust mehr … da geht also einiges! Die Layer können dann auf Wunsch auch verschiedenen Velocity-Zonen zugeordnet werden, sodass je nach Anschlagstärke ein anderes Sample erklingt.

Im selben Tab lässt sich ein Sample auch bearbeiten: Hier kann man schneiden, Start- und Endpunkte festlegen, normalisieren, faden, umkehren, Stille einfügen und Phasen umkehren.

Das letzte Tab mit Namen »Master« ist dann nicht für eine einzelne Cell zuständig, sondern gilt für das gesamte Kit. Im QuickAccess-Bereich sind nun drei Felder zu sehen: »Buses«, »Reverb« und »Delay«. Während die beiden letzteren den globalen Einstellungen für den Hall und das Delay von Battery 4 dienen, stehen über die Busse »Bus 1 − 4« und »Master« fünf Effektketten bereit, deren Effekte unten im »Edit«-Bereich angezeigt werden. Das ist sehr praktisch, denn zieht man eine oder mehrere Cells per Drag&Drop auf einen der Busse, kann man so bis zu fünf Gruppen bilden, die unterschiedlich mit den Effekten belegt werden können − also etwa alle Snares anders komprimieren als die Toms.

Die Master-Effekte sind natürlich genau auf diesen Zweck abgestimmt. Hier werden Filter/EQ, Compressor, Transient Master, Saturation und ein Limiter geboten, deren Reihenfolge auch wieder beliebig umgestellt werden kann.

Ein Wort noch zum internen Hall, der in zwei Varianten dargereicht wird: einmal nativ und einmal als Convolution, wobei sich die Impulsantwort bei Letzterem auch umkehren lässt. Klanglich gibt es bei beiden Modellen aber auch rein gar nichts zu meckern.

Fazit

Wer einen der Vorgänger kennt, wird das neue Battery 4 lieben. Hier wurde vieles verschönert, verbessert und mit vielen neuen und pfiffigen Funktionen ergänzt. Der Workflow spart dank der umfassenden Drag&Drop-Funktionalität eine Menge Zeit und macht vieles einfacher, und die neuen Effekte klingen toll und machen einfach nur Spaß. Für mich das beste Battery aller Zeiten.

Hersteller/Vertrieb

Native Instruments

UvP

199,− Euro (Update ab 99,− Euro)

www.native-instruments.com

+++ ausgefuchstes Drag&Drop

++ sehr schöne Library

+++ exzellente Effekte inkl. Presets

+++ bis zu fünf Effekt-Busse

Kommentar zu diesem Artikel

  1. Was die Sound-Qualität von vielen Samples des Battery 4 betrifft, zieht es mir die Schuhe aus. Da bin ich sehr enttäuscht von Native Instruments. Auf vielen Samples ist ein Raum mit drauf. Offenbar wurden die Sounds nicht in einem Raum aufgenommen, der “clean” ist. Andere Sounds sind übersteuert oder scheinen eine geringe Bit-Rate zu haben.

    Was nützt es, wenn das Plugin “bunter” aussieht, als die Vorgängerversion, wenn die Sounds von schlechter Qualität sind? Da sollte Native Instruments wieder zu alter Stärke zurückfinden.

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