Fix My Mix

Mixing Tutorial: Mixing vs. Mastering

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Mastering ist bekannt als der finale Schritt in der Herstellung von Musik. Und obwohl viele Musiker gar nicht genau wissen, was hier passiert, hört man immer wieder Sätze wie »Es wird ja noch gemastert« oder »Nach dem Mastering klingt das immer besser«. Fast so, als ob hier alle Probleme gelöst werden könnten. Aber ist Mastering wirklich die beste Lösung für einen problematischen Mix, oder sollte man es eher als den finalen Feinschliff sehen?

Waldemar Fix My Mix(Bild: Dirk Heilmann)

In dieser Folge möchten wir uns mal den Zusammenhang zwischen Mixing und Mastering etwas genauer anschauen. Und vor allem darüber sprechen, ob diese beiden Prozesse für sich und voneinander getrennt oder mehr in Kombination gesehen werden sollten. Die meisten Musiker haben ein grobes Verständnis dafür, was beim Mixing passiert. Man versucht, die einzelnen Instrumente in ein sinnvolles Verhältnis zu stellen, mit Effekten zu kombinieren und einen zusammenhängenden und hoffentlich spannenden Stereomix zu erzeugen.

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Das Mastering dagegen ist für viele immer noch ein Mysterium. Man schickt seinen Mix zum Mastern und bekommt ein Ergebnis, das fetter, breiter, lauter und besser ist. Fast so, als ob etwas Magisches dabei passieren würde, verlässt man sich dann allzu gerne mit ungelösten Problemen und unfertigen Mixen darauf, dass der Mastering-Ingenieur das schon irgendwie richten wird. Zumindest wird es schon mal deutlich lauter.

Aus meiner Erfahrung jedoch gibt es aber keine magischen Knöpfe oder Feenstaub beim Mastering. Sondern es muss genauso mit EQs, Kompressoren und Limitern gearbeitet und um jeden Millimeter gekämpft werden. Jedes ungelöste Problem muss hier also wie beim Mixen genauso repariert werden. Jedoch mit der großen Einschränkung, dass es nur noch einen Stereomix zum Bearbeiten gibt. Möchte man nun z. B. die Vocals etwas heller machen, damit sie nach vorne kommen, wird man zwangsläufig auch andere Instrumente mitbearbeiten und so unter Umständen die Verhältnisse verschieben. Selbst wenn man in diesem Fall einen M/S-EQ verwendet und nur die Mono-Mitte bearbeitet, würde man den Gesang nicht separat verändern, ohne nicht mindestens auch die Snare oder Kick zu erwischen.

Screenshot
Der UADx Pultec EQP-1A kam zum Einsatz, um dem Mix Glanz in den Höhen und Volumen im Bassbereich zu geben. Der Brainworx Digital V3 EQ wurde benutzt, um das Stereobild breiter zu machen und das Seiten-Signal bei 2,56 kHz und 19,01 kHz zu boosten. Der Fabfilter Pro-L2 wurde eingesetzt, um die Gesamtlautstärke des Mixes auf ein kommerziell vergleichbares Niveau zu bringen.

Auch das Lautermachen eines Mixes wird nicht ohne Einschränkung so einfach beim Mastering möglich sein. I.d.R. werden hierfür Limiter eingesetzt. Damit kann man die lauten und perkussive Signale wie Drums in der Dynamik begrenzen, so Headroom gewinnen und den ganzen Song lauter machen. Jedoch verlieren hierbei die Drums auch an Punch und Lautstärke und rutschen somit auch viel weiter nach hinten als im ursprünglichen Mix. Das verändert natürlich den Groove des Songs und entsprechend auch die Wirkung auf den Zuhörer. Es entstehen also fast immer irgendwelche Nebenwirkungen beim Mastering. Je stärker der Eingriff, desto hörbarer die Veränderung.

Und hier kommt das Mixing wieder ins Spiel. Ich persönlich bin der Meinung, dass man beim Mischen so weit wie möglich bei einem finalen Produkt ankommen sollte, alle wichtigen Entscheidungen getroffen werden und nur noch der Feinschliff im Mastering gemacht wird. Im Idealfall klingt das fertige Master dann zwar besser, aber nicht unbedingt ganz anders. Etwas frischer, spannender, evtl. ein wenig lauter und besser abgestimmt mit den Songs davor und danach auf dem Album.

Natürlich hilft es, wenn man Erfahrung hat. Aber wenn ich schon beim Mischen das Gefühl habe, der Song könnte grundsätzlich präsenter und poppiger sein oder die Vocals müssten noch spannender und schicker klingen, dann sollte ich da die Initiative ergreifen und entsprechend EQen. Vor allem, weil man die Einzelspuren hat und so viel genauer und individueller eingreifen kann.

Auch eine grobe Endlautstärke schon beim Mischen zu erreichen, kann sehr hilfreich sein. So kann man feststellen, ob und wie sich die Verhältnisse nach dem Mastering verschieben. Selbst wenn man den Limiter nur mal kurz zum Checken ausprobiert, um so eine Idee davon zu bekommen, wie das laute Endergebnis final klingen könnte. Rutschen die Vocals nach hinten? Verlieren die Drums an Punch, oder werden die Gitarren evtl. viel zu laut? Besser, man merkt vorher, dass der Mix nach dem Mastering ganz anders klingen wird und kann noch eingreifen – also z. B. die Drums stärker komprimieren, die Verhältnisse anders wählen oder vielleicht auch einfach etwas Bass rausnehmen –, als sich die ganze Arbeit zu machen und dann eine böse Überraschung zu erleben. Dann ist zwar das Mastering schuld, aber das Ergebnis ist trotzdem nicht so gut, wie es hätte sein können.

Auch die Kommunikation mit den Künstlern und Plattenfirmen ist grundsätzlich leichter, je finaler der Mix ist. Menschen gewöhnen sich oft an die Mixe, die sie Hundert Mal gehört haben, und sind schnell verunsichert, wenn das fertige Master dann anders klingt. Und das kann wiederum zu Unsicherheit und falschen Entscheidungen führen. Deswegen sollte man das Mischen und Mastern auch immer in Kombination sehen und nie als zwei separate Prozesse.

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