Oh, diese Stimmen …!

Native Instruments Mysteria – Chor Library im Test

Anzeige

Mit Mysteria veröffentlichte Native Instruments unlängst eine Chor-Library der besonderen Art. »Echt jetzt – eine Chor-Library?«, winken nun sicherlich schon einige Leser ab, wissend, dass der Teich der bestehenden Chor-Libraries bereits zu Genüge mit zahlreichen dicken Fischen gefüllt ist. Nun, ich würde sagen, wer Mysteria einfach nur eine Chor-Library nennt, für den ist ein Tesla wahrscheinlich auch nur ein fahrbarer Untersatz. Denn Mysteria macht seinem Namen alle Ehre und hat einiges mehr auf dem Kasten als einfach nur »Chor«.

Anzeige

Das zugrundeliegende Konzept unterscheidet sich dementsprechend auch erheblich von konventionellen Chor-Libraries. Letztere zerlegen einen Chor nämlich meist in seine Bestandteile – also Sopran, Alt, Tenor und Bass –, um dadurch, klassischerweise im vierstimmigen Satz, eine flexible Stimmführung zu ermöglichen, wodurch dann ein Chor mehr oder weniger angemessen simuliert werden kann. Oftmals kommen noch Legato- und evtl. Phrasen-Patches dazu, um der Simulation des mehrstimmigen Chorwerkes die höchstmögliche Authentizität angedeihen zu lassen.

Genau so funktioniert Mysteria nicht! Um genau zu sein, fängt Mysteria eher dort an, wo andere Chor-Libraries aufhören, nämlich bei Sounds fernab der gepflegten Chorharmonie, die in den Libraries der üblichen Verdächtigen nur spärlich oder überhaupt nicht vorhanden sind. Beim ersten Anspielen wird sehr schnell klar, wohin die Reise geht, wenn vornehmlich z. B. schräge Cluster, ungewöhnliche Texturen oder auch synthetisch verfremdete Hybridsounds erklingen, die so gar nicht in das Bild einer Butter-und-Brot-Chor-Library passen wollen. Das alles bei unterschiedlichen Ensemble-Größen und unter der gleichen Oberfläche, die schon bei unserem Thrill-Test (SR 07.2017) nicht nur wegen des XY-Pads zu überzeugen wusste. Das macht neugierig auf mehr, und wir sind gespannt, was es bei Mysteria wohl noch so alles an chorischen Soundwelten zu entdecken gibt.

Den kompletten Testbericht findest du in der Sound&Recording-Ausgabe 03/2020. Hier versandkostenfrei bestellen oder als PDF kostengünstig herunterladen.

Hersteller: Native Instruments
Download-Preis: 299,– Euro
Internet: www.native-instruments.com

Unsere Meinung:

+++Konzept und Soundauswahl
+++Handling und Flexibilität
++ unterschiedliche Ensemblegrößen
–– teilweise auffällige Tonwechsel bei Main-Preset Cluster-Sounds
– Pitch- und Mod-Wheel nicht automatisch belegt

Der Sendesaal von Radio Bratislava versorgt die Chöre mit der angemessenen Ambience. Weitere Aufnahmen fanden in Köln statt.
entÜber die Source-Page können die verschiedenen Soundquellen ausgewählt und detailliert angepasst werden – ein Eldorado für Soundgeeks.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.