Der Song Mountain Dance von Dave Grusin erschien 1980 auf der gleichnamigen LP und wurde später auch Teil des Soundtracks zum Film Falling In Love mit Robert de Niro und Meryl Streep. Auf der Aufnahme wurde der Bass von keinem Geringerem als Marcus Miller gespielt, an den Synthies waren Ian Underwood und Ed Walsh am Start. Dave ordnet das Album selbst als »Melodic-Fusion« ein.
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Dave Grusin (*1934) hat sich vor allem als Filmkomponist einen Namen gemacht: Three Days Of A Condor, Heaven Can Wait, Tootsie und The Champ sind wahrscheinlich die bekanntesten seiner über 100 Filmmusiken. Er arbeitete in den 60er-Jahren mit Quincy Jones und Sergio Mendes zusammen, bei Letzterem traf er 1974 den jungen Gitarristen Lee Ritenour, mit dem er fortan in Verbindung blieb. Man half sich gegenseitig bei diversen CDs und hatte so namhafte Mitstreiter wie Abe Laboriel, Marcus Miller (Bass), Harvey Mason, Steve Gadd (Drums), Tom Scott, Ernie Watts (Saxophon) u.v.a.m. – eine exquisite Auswahl. Aber Dave Grusin ist nicht nur Komponist, Arrangeur und Pianist – mit seinem Partner Larry Rosen gründete er das Plattenlabel GRP (Grusin-Rosen-Production).
Das Piano-Intro von Mountain Dance fadet langsam ein, nach zwei Takten beginnt das hier notierte, aus Grundton, Quinte und Oktave bestehende Motiv – die linke Hand spielt kleine Fülltöne, die nach dem Einsatz der linken »Bass-Hand« weggelassen werden und die ich hier etwas reduziert habe. Dezente Beats auf den Becken liefern die parallele rhythmische Begleitung – vgl. das Beispiel in Takt 3. Die Bassfiguren sind sehr einprägsam und dominieren die Begleitung des Themas und des Solos. Das Melodiethema sowie das Solo sind sehr Akkordton-orientiert, sodass sich schon allein aus dem Zusammenspiel von Bass und monofoner Melodielinie der harmonische Kontext erschließt. An manchen Stellen wirkt dieses Konzept fast wie eine klassische Kadenz.
Die linke Hand setzt Dave sparsam ein, nur recht selten gibt es Akkordtupfer, die in diesem Arrangement nicht berücksichtigt worden sind. Im B-Thema habe ich vereinzelt Töne der linken Hand eine Oktave höher unter einzelne Melodietöne gelegt und mit Karonotenkopf kenntlich gemacht. Als Spielidee kann durchaus ein Tasten-Split, bestehend aus Bass und Piano, in Betracht gezogen werden, alternativ kann die Basslinie auch von einem Bassisten oder einem Looper übernommen werden.
Im Solo habe ich aus Platzgründen eine Auswahl getroffen und fehlende Parts mit Hinweisen wie »8 Gap« gekennzeichnet, also fehlen an dieser Stelle acht Takte. Der zweite Solopart mit dem »Call & Response«-Solo von flötenartigem Synth und Piano musste ebenfalls »geopfert« werden. Eine virtuose Unisonolinie rundet sowohl das Thema als auch das Solo ab. Im Original von 1980 geht der Song noch ein wenig weiter: Nach einem Zwischenspiel mit Synth-Melodie wird das Intro-Motiv noch einmal angedeutet und ausgefadet.