MIDI-Controller

Akai Professional APC 20 im Test

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Die Berliner Softwareschmiede Ableton kollaborierte bereits mit Novation und Akai Professional, um zwei perfekt auf Live abgestimmte Controller zu entwickeln: LaunchPad und APC 40. Letzeres Gerät bekommt nun Nachwuchs.

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(Bild: Petia Chtarkova)

Genauso wie Ableton Live kein gewöhnlicher Sequenzer von der Stange ist, handelt es sich bei der APC-Familie auch nicht um gewöhnliche MIDI-Controller. Schon beim Auspacken steigt die Neugier, wie das einzigartige Live-Konzept auf reale Druckknöpfe übertragen wurde.

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Die APC 20 ist um 134 cm schmaler als ihr Vorgänger, da der komplette Bereich mit 16 Drehreglern auf der rechten Seite fehlt. Bei einer relativ geringen Größe von 295 x 333 x 57 Millimetern (B x T x H) bringt das Gerät dennoch ein recht stattliches Gewicht von knapp 2 Kilogramm auf die Waage. Das gilt in diesem Fall aber als Plus-Punkt, eignet sich die APC mit dem sehr stabilen Metallgehäuse doch somit bestens für den rauen Bühneneinsatz. Die Rückseite verfügt über einen USB-Anschluss, allerdings ist ein Betrieb nur mit dem mitgelieferten 12-VoltNetzteil möglich. Deshalb ist neben dem Power-Schalter noch eine lebensrettende Kabelsicherung angebracht.


 

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Sound&Recording 03/16 – DAW Controller Special 

In der Sound&Recording-Ausgabe 03/16 stehen DAW-Controller im Fokus. Wir haben Ableton Push 2, NI Maschine und Komplete Kontrol S, Bitwig Surface Pro, das iPad Pro als Controller für euch getestet. In der StudioszeneD erfahrt ihr, wie die AVID S3 das Mixing von “Astronaut” von Sido und Andreas Bourani beeinflusst hat. Außerdem durften wir einen Blick hinter die Kulissen von „Sing meinen Song – Das Tauschkonzert“ werfen. Studio-Story: Dave O’Donnell produziert Keith Richards drittes Solo-Album Crosseyed Heart. Außerdem im Heft: Testberichte zu den UAD-2-Plug-ins Eventide H 910, AKG BX20 und Cinematique Instruments Ensemblia − Update 1.5. In De/constructed nimmt Henning Verlage The Chemical Brothers – Go auseinander.

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Bedienelemente

Einen Großteil der Bedienoberfläche nehmen 40 Trigger-Pads, die sogenannten „Clip Launch Buttons” ein, mit denen Clips in Lives Session View direkt gestartet, gestoppt und aufgenommen werden können. Hier kommt das großartig umgesetzte visuelle Feedback ins Spiel. Alle Buttons, hellgrau gummiert, zeigen durch mehrfarbige LEDs stets den aktuellen Clip-Status an. Während verfügbare Clips orange erscheinen, wechselt die Farbe zu Grün, sobald die Wiedergabe startet. Werden Clips aufgenommen, leuchtet der Button rot. Leere Slots bleiben dunkel. Analog zur Software sind auf der rechten Seite fünf „Scene Launch Buttons” zum Starten kompletter Zeilen und unterhalb acht „Clip Stop Buttons” zum Anhalten ganzer Spalten angebracht.

Die nächste Reihe bietet wichtige Befehle für Transport wie Play, Stop und MIDI Overdub. Daneben befinden sich die vier NavigationsButtons Left, Right, Up und Down, welche den Aktionsbereich der Trigger-Pads im Projekt verschieben. Neu gegenüber der APC 40 ist hier der sogenannte „Note Mode”. Ist dieser Button aktiv, dienen die 40 Pads nicht mehr zum Triggern von Clips, sondern zum Senden von MIDI-Noten. Das Einspielen, etwa im Drum-Rack oder im Simpler, funktioniert tadellos mit einer hervorragenden Ansprechzeit, auch wenn die Clip-Buttons leider nicht anschlagdynamisch sind.

Angesichts der Button-Matrix mit optischem Feedback wäre zukünftig vielleicht noch ein weiterer Sequenzer-Modus im Stile des Yamaha Tenori-On ein nettes Feature.

Das Fundament der APC 20 besteht aus acht Kanalfadern und einem Masterfader mit einem Regelbereich von je 4,5 Zentimetern und sehr angenehmer Haptik. Die Fader sind nicht motorisiert, knüpfen aber nach einem Bankwechsel zuverlässig am vorherigen Wert per Abholmodus an. Über jedem Kanalfader sind drei Buttons für Mute, Solo/Cue und Track Arm eingelassen.

Der einzige Drehregler auf der Bedienober – fläche dient der Lautstärkeneinstellung der Cue-Funktion und ist endlos ausgelegt. Der rote Gehäuseaufdruck verrät, dass sich die Funktion von vielen der physikalisch vorhandenen Tasten bei gedrücktem Shift-Button verdoppelt: 1. Die Clip-Launch-Buttons zeigen nun die sogenannte „Session Overview” an, um mit einem Knopfdruck die Bank zu wechseln und alle Trigger-Pads auf einen anderen Bereich im Projekt verschieben zu können. Klar, bei acht vertikalen Clip-Launch-Buttons sind 64 Tracks schnell aufgerufen. Bedeutet dies aber, dass mit den fünf vertikalen Clip-Launch-Buttons eine Verwaltung von nur 25 Scenes möglich ist? Nein, denn glücklicherweise wird die Anzahl durch die fünf Scene-Launch-Buttons multipliziert, was direkten Zugriff auf 127 Scenes erlaubt.

  1. Wird einer der Clip-Stop-Buttons betätigt, halten alle Clips im Projekt an.
  2. Die Navigation-Buttons dienen nun der direkten Selektion von Spur 1 bis 8 sowie der Master-Spur.
  3. Die Buttons „Record Arm” ermöglichen es nun, den Kanal-Fadern andere Aufgaben neben der Lautstärkenregelung zu übergeben. Es kann zwischen Panorama, drei AuxSends und drei benutzerdefinierten Aktionen gewählt werden.

Handshake

Die meisten MIDI-Controller werden mit diversen MIDI-Control-Templates zur Einbindung in andere DAWs ausgeliefert. Das ist bei der APC nicht der Fall. Die Konfiguration der MIDI-CCs lässt auch nicht ändern, und somit ist ein manuelles MIDI-Mapping nur durch eine Learn-Funktion möglich. Da zudem ein MIDI-I/O fehlt, ist eine direkte Steuerung von externen Drumcomputer und Synthesizern kaum sinnvoll umzusetzen. Ist der Controller über den USB-Anschluss mit dem Computer verbunden, darf man ohne komplizierte Treiberinstallation sofort loslegen. In Live müssen lediglich der Ein- und Ausgang unter dem „MIDI-Sync”-Tab angewählt und unter „MIDI Ports” die Optionen „Track” und „Fernsteuerung” aktiviert werden (s. Bild). Das Anschließen funktioniert sogar während laufendem Betrieb, ohne einen Neustart durchzuführen.

APC 20 wird ab Live-Version 7 mit aktuellstem Update und ab Version 8 direkt unterstützt. Auf CD ist zudem eine funktionstüchtige APC Edition von Ableton Live beigelegt, die auf eine Verwendung von maximal 20 Scenes und acht Spuren beschränkt ist.

Die Kommunikation zwischen dem Controller und Ableton Live erfolgt bidirektional per sogenanntem „Handshake”-Protokoll, d. h., jede Änderung, egal ob in Software oder am Controller vorgenommen, wird sofort auf das Pendant übertragen.

Wie im Bild rechts zu sehen ist, ziert ein roter Rahmen einen Teil der Session View. Entsprechend den Clip-Launch-Buttons auf der Hardware, weist dieser eine Höhe von fünf Scenes und eine Breite von maximal acht Spuren auf. Wird dieser Rahmen mit den Navigation-Buttons oder einen Bank-Wechsel verschoben, aktualisiert sich die Farbgebung der Clip-Launch-Buttons dementsprechend. Bis zu sechs APC-Instanzen lassen sich anschließen, jeder wird dann eine eigene Rahmenfarbe zugeweisen.

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Für den Einsatz der APC 20 müssen im Tab „MIDI Sync“ nur die Optionen „Track“ und „Fernsteuerung“ aktiviert werden.
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Ein roter Rahmen in der Session View umfasst alle Clips, die gegenwärtig mit den Clip-Launch-Buttons gesteuert werden können.

Fazit

Die APC 20 ist im wahrsten Sinne des Wortes „Live”-tauglich, aber was soll man auch anderes erwarten, wenn ein Gerät mit dem offiziellen Ableton-Logo versehen ist?

Für andere DAWs ist die APC aufgrund der stark eingeschränkten MIDI-Funktionen kaum zu empfehlen. Aber genau das erleichtert die Handhabung mit Ableton Live umso mehr. Live-Nutzer erhalten mit der APC 20 einen sehr hochwertigen Controller, der sich intuitiv bedienen lässt und eine optimale Ergänzung der Software darstellt. Von der Installation bis hin zum fertig arrangierten Song geht die Arbeit wirklich angenehm von der Hand.

Stellt sich nur die Frage, ob sich nicht die Investition des doppelten Preises für die APC 40 lohnt. Dort wurden nicht nur dedizierte Buttons für Tap-Tempo und die Nudge-Funktion sowie zwei Footswitches verbaut, sondern neben einem sehr guten und leichtgängigen Crossfader stehen noch 16 Drehregler zur direkten Steuerung von Macros und Aux-Sends zur Verfügung. Wer auf der Bühne ständig gleichzeitigen Zugriff auf die wichtigsten Mixing-Parameter benötigt, hat es mit der APC 20 schwerer, da stets der Shift-Button zur Hilfe genommen werden muss, um die Fader entweder mit Lautstärke, Panorama oder Aux-Sends zu beauftragen.

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