LinnDrum-Spirit, die Zweite

Angecheckt: GForce IconDrum-Plug-in

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Der Sound der LinnDrum scheint gerade ziemlich populär zu sein. Beinahe zeitgleich hat zum einen Behringer mit „LM Drum“ einen Hardware-Klon der legendären Drum-Machine herausgebracht, zum anderen beglückt uns die britische Entwicklungsfirma GForce Software mit dem Plug-in-Nachbau „IconDrum“.

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Das Original hat den Sound der Popmusik in den 1980er Jahren maßgeblich geprägt und ist auf zeitlosen Produktionen wie Michael Jacksons “Thriller” oder “Take on me” von a-ha zu hören.

Sound

Das Ziel von GForce Software bei der Nachbildung der LinnDrum war es natürlich, den charakteristischen Klang des Originals authentisch einzufangen. Zu diesem Zweck wurde die Hardware detailliert gesampelt.

Das Plug-in bietet Plätze für die Base Drum, Snare, Sidestick, Hi-Hat, Toms, Ride, Crash, Cabasa, Tambourine, Conga, Cowbell und Claps. Jedes Instrument kann bis zu drei Sounds aufnehmen. Insgesamt stehen 100 Klänge zur Verfügung, die sowohl in roher (unbearbeiteter) als auch in produktionsfertig bearbeiteter Form erhältlich sind (LM-2 A&B, LM-2 Classic, Modern, Taped, LM-1, LM-1 Classic, Modern, Taped). Diese stehen dann in rund 70 Preset-Kits organisiert und mit Effekten versehen zur Verfügung.

Benutzeroberfläche

Die Benutzeroberfläche orientiert sich am Original, wurde aber um zeitgemäße Funktionen erweitert. Pro Kanal gibt es umfangreiche Einstellmöglichkeiten für Panorama, Tonhöhe und Decay. Dazu kommen Effektsektionen für Delay und Hall. Der Masterkanal verfügt über zusätzliche Werkzeuge wie Multimode-Filter, Verzerrung, Equalizer, Bitcrusher, Gate und Kompressor – Features, die dem Original fehlten und nun neue kreative Möglichkeiten eröffnen. Einen Pattern-Sequenzer sucht man allerdings vergeblich – stattdessen liefert GForce rund 70 nostalgische MIDI-Patterns mit, die sich in der DAW flexibel bearbeiten lassen.

Das Plug-in unterstützt 15 separate Stereoausgänge und lässt sich per MIDI-Learn individuell steuern. Die Benutzeroberfläche ist frei skalierbar, was besonders bei hochauflösenden Monitoren von Vorteil ist

Das Original und sein Entwickler

Der originale LinnDrum-Computer, entwickelt von Roger Linn, kam 1982 auf den Markt und kostete damals etwa 3.000 US-Dollar – das entspräche heute inflationsbereinigt etwa 8700 Euro. Viel billiger sind die Originale von damals auch heute nicht. Bei reverb.com gibt es immer wieder mal Exemplare ab 6.500 Euro aufwärts.

Die neue Software von GForce bietet nun die Möglichkeit, diese Klänge zu einem Bruchteil des ursprünglichen Preises zu erkunden. Doch vor allem der Entwickler des Originals Roger Linn sieht diesen Trend und insbesondere die beiden Nachbauten seines Drumcomputers nicht ganz unkritisch. In einem Statement äußerte er sich zu GForce Softwares IconDrum sowie zum zeitgleich erschienenen Behringer LmDrum. Er schreibt, GForce habe ohne seine explizite Erlaubnis sowohl das visuelle Design als auch die Drumsounds des Originals übernommen. Man habe wohl im Vorfeld zwar gesprochen, aber einen angebotenen Lizenzerlös für die Nutzung des “LinnDrum”-Namens lehnte er ab, da IconDrum im Gegensatz zum Original kein Drumcomputer sei, sondern lediglich die Sounds wiedergebe. Grundsätzlich hinterfragt Linn den aktuellen Trend zur Nostalgie bei digitalen Drumcomputern, da ein digitaler Sound – anders als analoge Synthesizer – keine klanglichen Besonderheiten aufweise: “Ein altes Bit ist nicht anders als ein neues Bit“.​​​​​​​​​​​​​​​​

Fazit

Wer eine preiswerte und vertraut klingende Möglichkeit für den LinnDrum-Sound sucht, findet mit Icon Drum eine gute Option, die auch vielfältig gestaltete DrumKits mitbringt. Natürlich ist es nicht das Original, das Roger Linn einst gebaut hat, aber das kann man sich ja auch kaum leisten, so dass die meisten von uns auf Plug-ins wie dieses zurückgreifen werden.

Als Alternative zum IconDrum gibt es beispielsweise „VProm 2.0“ von Aly James, aber die Sounds des LinnDrum sind auch Teil diverser Zusammenstellungen und Libraries – zeinige davon sogar kostenlos. Es lohnt also ein Blick in die eigene Sammlung oder ins Internet, ob der gewünschte Sound nicht schon irgendwo vorhanden ist. Auch GForce selbst hat eine Alternative für weiteren nostalgischen Drumsound mit einer virtuellen Version des Oberheim DMX im Programm – ganz offiziell abgesegnet.

Der Einführungspreis von 24,99 Pfund (zzgl. MwSt.) macht GForce IconDrum zu einer günstigen Option für all jene, die den charakteristischen Sound der 80er in ihre Produktionen einbinden möchten. Der reguläre Verkaufspreis wird bei 49,99 Pfund (zzgl. MwSt.) liegen.

Die Software läuft als Standalone-Anwendung oder als Plug-in (AU, VST, VST3, AAX) unter macOS ab Version 10.15 und Windows ab Version 7.

Link zur Website:

https://www.GForcesoftware.com/products/icondrum/

 

 

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