Mit Sonara präsentiert Heavyocity farbenfroh seine neueste Vocal-Library, die sich in das Portfolio der bisherigen Libraries rund um die menschliche Stimme einreiht. Neben den drei Vocalise-Packs aus den letzten Jahren und dem Klang-Paket „Mosic Voices“ möchte der für seinen bombastischen Sound bekannte Hersteller nun auch die Lücke zwischen cineastischer Komposition und moderner Popproduktion schließen.
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Die klangliche Basis
Sonara basiert technisch auf der Gravity 2 Engine und klanglich auf rund 2000 eher trocken aufgenommenen Gesangssamples (insgesamt ca. 8 GB). Diese stammen von den drei Sängerinnen Kristin, Carla und Ally, die man u.a. auch aus Vocalise 3 kennt.
Die Samples gliedern sich in mehrere Hauptkategorien:
152 melodische Motive (in je 4 Tonarten, Dur und Moll)
288 Improvisationen
48 dynamische Texturen
Die Engines
Aus diesen Bausteinen, zusammen mit den drei Engines, liefert Heavyocity satte 1.070 an vorgefertigten Presets in Sonara mit. Diese drei spezialisierten Instrumente (als einzelne NKIs) sind jeweils für bestimmte Aufgaben, Workflows und entsprechendes Sample-Material optimiert:
Sonara Vocals:
Dies ist der Haupt-Editor mit einer Quellenauswahl über drei Kanäle. Jeder Kanal hat Zugriff auf die fünf Effekt-Makros (Envelope, Tone, Drive, Motion, Space) und bietet umfangreiche Anpassungsmöglichkeiten, wie man sie aus Gravity 2 kennt. Zentrales Element ist der große Makro-Button. In Sonara Vocals sind eher die Texturen und rhythmischen Performances versammelt.
Sonara Motifs:
Hier findet sich hauptsächlich das phrasenbasierte Material mit melodischen Elementen. Die unterschiedlichen Mini-Performances wurden in acht Tonarten aufgenommen und liegen separat aber synchron von den einzelnen Sängerinnen als Hauptstimmen vor. Alternativ sind sie in einer zurückgenommenen Variante für Backing Vocals erhältlich. Zudem gibt es kombinierte Samples mit allen Sängerinnen. Die Bedienung von Motifs vergleichbar mit Vocals.
Sonara Menu:
Ein 72-Tasten-Mapping für den schnellen, gebündelten Zugriff auf die einzelnen Performances in verschieden Ebenen. Die “Expand Source”-Funktion verteilt einen Sound per Knopfdruck über die gesamte Klaviatur.
Der prominente Macro-Knopf in der Mitte des GUIs von Vocals und Motifs erlaubt eine dynamische Multi-Parameter-Kontrolle. Die Advanced-Mixer-Sektion bietet neben dem 3-Kanal-Mixer auch Drift und Scatter für weitere kreative Möglichkeiten zur Bewegung im Stereobild. Alles lässt sich natürlich per Automation aufzeichnen.
Im Einsatz
Die Library ermöglicht sowohl intime Solo-Performances als auch komplexe Vocal-Stacks. Durch das Drei-Kanal-System lassen sich Haupt- und Hintergrundstimmen effektiv im Stereofeld verteilen. Die zusätzlich aufgenommenen Soft-Varianten erweitern die dynamische Bandbreite weiter.
Der Klang der Aufnahmen für diese Library ist wirklich schön. Auch die Konsistenz der einzelnen Tonhöhen und der Sänger zueinander hat mich beeindruckt. Mühelos können mehrstimmige Tonfolgen auch mehrerer Künstler erstellt werden und alles klingt wie aus einem Guss. Die Library ermöglicht sowohl intime Solo-Performances als auch komplexere Vocal-Stacks. Durch das Drei-Kanal-System lassen sich Haupt- und Hintergrundstimmen effektiv im Stereofeld verteilen. Die zusätzlich aufgenommenen Soft-Varianten erweitern die dynamische Bandbreite weiter.
Eigentlich bin ich kein großer Freund von Phrasenbibliotheken, da mir der Wiedererkennungswert bei ausgefalleneren Performances oft einfach zu groß ist. Aber der amerikanische Hersteller schafft es mit seiner flexiblen Engine, die mögliche Vielfalt schon in den Presets zu zeigen.
Mir gefallen auch die sphärischeren Kreationen, denn sie sind vielleicht am flexibelsten einsetzbar. Aber auch die eher „phrasigen“ Sound-Gebilde sind sowohl im klanglichen Vordergrund oder als bewegend organischer Layer in Hintergrund sehr gut zu verwenden. Insgesamt ist Sonara direkter und trockener im Klang als die Vorgänger der Vocalise-Reihe und bietet damit vielleicht neue Anwendungsmöglichkeiten. Auch lässt sich das Drei-Kanal-System prima für Stereo-Experimente verwenden, die bereits bei Sampling mitgedacht wurden.
Alternativen und Ergänzungen
Wer für Vokalklänge eine Ergänzung oder Alternative zu Heavyocitys Sonara sucht, könnte einen Blick auf FOLDS von Void & Vista werfen. Die ebenfalls noch relativ neue Kontakt Player Library überzeugt auch durch ihren intimen Ansatz bei der Sampling-Basis: Die 32 Soundquellen basieren auf nah mikrofonierten männlichen und weiblichen Gesangsaufnahmen, ergänzt durch prozessierte Varianten und synthbasierte Wellenformen. So sind auch komplett synthetische Klänge mit der Library möglich, wenn man dies möchte.
Das Zwei-Layer-Design ermöglicht interessante Morphing-Effekte zwischen den Klangquellen. Die Bearbeitungsmöglichkeiten reichen von klassischem Filter-Einsatz bis zu komplexer Modulation durch zwei verknüpfbare LFOs. Charakteristisch sind die Ensemble- und Cascade-Funktionen für mehrstimmige oder rhythmische Texturen. Die Effektsektion bietet neben Standards wie Delay und Reverb auch Lo-Fi-Optionen und die Möglichkeit, eigene Impulsantworten zu laden.
Mit über 300 Presets liefert FOLDS eine üppige Auswahl an direkt einsetzbaren Klängen, ermöglicht aber auch eigene Sound-Design-Erkundungen.
Für vokal-dystopische Klangmanipulationen steht außerdem mit der Library „Straylight“ von Native Instruments eine granulare Spielwiese zur Verfügung. Diese zielt eher auf evolvierende und düstere Texturen auf Gesangsbasis ab und ist in einigen Komplete Bundles bereits enthalten.
Heavyocity bietet Sonara zum regulären Preis von 179 $ an. Besitzer von Gravity 1/2, Vocalise 1/2/3 oder Mosaic Voices erhalten 30 $ Rabatt. Die Bibliothek benötigt den kostenlosen Kontakt Player ab Version 7.1 und ist bereits mit NKS 2.0 kompatibel.