Was 2023 als innovative Texture-Library startete, erfährt nun mit Time Textures Expanded eine substantielle Weiterentwicklung. Sonuscore aus Mainz, bekannt durch Libraries wie “The Orchestra” und “Action Strings 2”, baut seine Engine für cineastische Klanglandschaften deutlich aus – behält dabei aber die bewährten Kernkonzepte bei.
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Bewährtes Fundament
Das Herzstück von Time Textures bleibt die charakteristische Particle-Engine, die orchestrale Aufnahmen in kleinste Bestandteile zerlegt und neu zusammensetzt. Diese Technologie ermöglicht die Erschaffung endloser Klangkollagen, die dynamisch mit den Controllern der Engine geformt werden können. Jeder Sound basiert weiterhin auf zwei unabhängigen Layern für die Patches, die über das Modwheel elegant miteinander verwoben werden können.
Die Zahlen und die Instrumente
Die Originalversion bot 25 Patches (Klangbausteine) aus den Bereichen Streicher, Brass, Holzbläser und Keys. „Time Textures Expanded“ erweitert dieses Bibliothek auf 37 Klang-Grundlagen. Besonders interessant sind die neuen Solo-Streichinstrumente (Violine, Viola, Cello) sowie exotische Klangerzeuger wie Kamancha, Alto Kamancha, Gheychak, Bass Gheychak und Bass Tar. Damit lassen sich nun komplett neue Moods erzeugen und die Library wird deutlich flexibler – auch über die Klänge westlicher Musik hinaus. Entsprechend wuchs der Sample-Content von gut 6 GB auf mehr als das Dreifache (jetzt gut 22 GB).
Auf dieser Basis bietet Time Textures Expanded nun ca. 360 Presets (vorher ca. 200).
Der neue Flow Slider für organische Übergänge
Die wichtigste Neuerung bei den Controllern ist der “Flow Slider”, der natürlich klingende Legato-Übergänge in die Texturen einblendet. Diese Funktion erzeugt besonders bei gehaltenen Akkorden einen organischeren Klangcharakter und alles fließt noch eleganter.
Modulationssystem im Detail
Das bewährte Modulationssystem wurde verfeinert und bietet weiterhin umfassende Kontrolle über die Kernparameter der Engine. Der „Dynamic“-Regler steuert dabei die Intensität und den Charakter der Klanglandschaft, während der Movement-Parameter spezielle Artikulationen zur Textur hinzufügt, um rhythmische Elemente einzuweben. Mit der Octaves-Funktion lässt sich der Oktavbereich der Klangquelle kontrollieren, während „Speed“ die Dichte der Texture-Particles bestimmt. Oft sind diese Veränderungen angenehm subtil und gestalten die Verläufe organisch. Um mehrere Werte gleichzeitig für intensivere Veränderungen zu gestalten, verwendet man das große Makro-Rad in der Mitte des Interfaces.
Weitere Details und Bewährtes
Die Benutzeroberfläche wurde zwar leicht überarbeitet, behält aber die intuitive Struktur bei. Neu ist die Unterstützung des Sustain-Pedals.
Die ursprünglichen 27 Effekte in vier Slots wurden beibehalten und um neue Möglichkeiten ergänzt. Nach wie vor stehen verschiedene Sättigungs- und Verzerrungseffekte, diverse Halltypen sowie Filter- und Modulationseffekte zur Verfügung. Sämtliche dieser Parameter können auch weiterhin Teil der Makro-Modulation sein.
Die Feinabstimmung der Klänge erfolgt über die bewährten Parameter. Der Wert „Attack Volume“ kontrolliert die initialen Particles, während der Seed-Parameter die Trigger-Sequenz bestimmt. Note Select kümmert sich um die MIDI-Interpretation, Spread ermöglicht die Stereokontrolle. Auch Gain und Pan bleiben pro Emitter individuell einstellbar.
Technische Voraussetzungen
Die neue Version erfordert den kostenlosen Kontakt Player 7.10.1 (Vorgänger: 6.7.1) und läuft unter macOS 10.12+ oder Windows 10+. NKS-Unterstützung gibt es natürlich weiterhin.
Preisgestaltung und Upgrade-Pfad
Besitzer*innen der Originalversion können für 49 Euro upgraden. Die Vollversion kostet 249 Euro. Die ursprüngliche Time Textures-Library bleibt für 199 Euro im Programm, so dass die Investition bei Bedarf gesplittet werden kann. Wer eine noch größere Auswahl an Texturen benötigt, sollte sich auch „Nordic Spheres“ von Sonuscore ansehen, das es optional auch in einem vergünstigten Bundle gibt.
Fazit
Time Textures Expanded baut die Stärken des Originals konsequent aus. Die Engine behält ihre charakteristische DNA, während neue Features wie der Flow Slider und die erweiterte Instrumentenpalette das kreative Potential deutlich erweitern. Die Integration rhythmischer Elemente und die verfeinerte Modulation machen die Library noch vielseitiger. Mir gefällt die Library noch immer sehr gut und ich freue mich, sie nun noch flexibler einsetzen zu können.