Antelope Audio gehört zu den ganz großen Namen, wenn es um hochwertige Masterclocks und Wandler geht. Zum ersten Mal bringt der Hersteller nun einen Monitor-Controller auf den Markt, der — wie sollte es anders sein — eben nicht einfach nur ein Monitor-Controller ist, sondern einiges mitbringt, das durchaus höheren Ansprüchen gerecht werden soll.
Zu Recht darf man also gespannt, wie Mastermind Igor Levin und sein Entwickler-Team diese hoch aktuelle Produktkategorie interpretieren. Auf den ersten Blick: schickes Design, einwandfreie Verarbeitung, edler Look − aber nicht nur diese Merkmale zielen auf die Anwendung im professionellen Studio, denn sämtliche Anschlüsse befinden sich auf der Rückseite des 19″-Geräts.
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Kein Zweifel: Der Satori passt nicht nur optisch zu hochwertigem Studio-Outboard, er gehört auch ebenso fest verkabelt ins Rack, möglichst an oberer Stelle, um die Input- und Output-Settings komfortabel in Reichweite zu haben. Zusätzlichen Komfort bietet die Steuerung der Funktionen über die mitgelieferte Control-Software.
Die Eingangskonfiguration spiegelt sich bei den Stereoausgängen fast identisch wider: zwei XLR-Buchsen für die Hauptabhöre und drei Klinkenpaare für weitere Lautsprecher. In direkter Nähe tummeln sich aber noch weitere Klinkenbuchsen: ein Stereosummenausgang (»Stereo Sum Out«), je eine Buchse für den Subwoofer-Anschluss und ein Talkback-Mikrofon sowie zwei (frontseitig angebrachte) Kopfhörerausgänge.
Die Frontplatte ist sehr übersichtlich konzeptioniert. Links die Schalter für die acht Eingangssignale, die man zum Abhören auch summieren kann. Im Zentrum liegt der relaisgesteuerte Lautstärkeregler, der von einer Push-Funktion und LED-Kranz begleitet wird. Wie es sich für einen anständigen Monitor-Controller gehört, sind auch ein Mono-Schalter sowie eine Dim-Funktion an Bord. Ein dritter Schalter ermöglicht sogar das Umschalten zwischen Mitten- und Seitensignal.
Neben dem folgenden Talkback-Button und dem integriertem Mikrofon liegen die vier Ausgangswahlschalter, die das Eingangssignal auf eines der angeschlossenen Lautsprecher-Systeme verteilen.
Summing-Inputs, Monitor-Wahlschalter, Talkback und Kopfhörer-Outs? Das erinnert schon etwas an Geräte wie »D-Box« von Dangerous Music. Digitale Eingänge, etwa um andere AD-Wandler oder entsprechende CD Player ins System zu integrieren, fehlen dem Satori allerdings bei diesem Vergleich.
»IN THE BOX«
Die USB-Buchse auf der Rückseite hat ihre Berechtigung, denn Antelope Audio liefert eine Software namens »Satori Control Panel« mit. So ist es möglich, die Hardware komfortabel auch am PC oder Mac fernzusteuern. Die Installation verlief absolut problemlos, und die bidirektionale Kommunikation funktioniert zuverlässig und ohne Verzögerung. Die GUI spiegelt alle an der Hardware vorhandenen Bedienelemente, gibt zum anderen aber auch Zugriff auf viele weitere nützliche Features.
So ist auf der linken Seite ein Fader vorhanden, der den Pegel des Summing-Ausgangs zwischen −24 und +31 dB festlegen kann. Auch lässt sich in einem Feld genauer bestimmen, woher der Mono-Button sein Signal bezieht: »L, R, R+L, L-R, R-L«. In der Talkback-Sektion lässt sich neben dem internen Mikrofon − ein Treiber wird hier mitgeliefert − noch die Buchse auf der Rückseite als Quelle definieren. Auch die Lautstärke dieser Kommunikationsstelle kann man hier mit einem Fader einstellen. An welche der vier Kopfhörerausgänge das Talkback geleitet werden soll, wird in der Sektion ganz rechts bestimmt. Jeder Ausgang kann zudem individuell mit dem Monitor-Signal bzw. den Eingangskanälen 1 − 8 beschickt oder per Mausklick stummgeschaltet werden. Sehr gut gelöst! Die Fußzeile wird mit einer großen Meter-Bridge und fünf Preset-Buttons abgeschlossen.
IM BETRIEB
Die Haptik aller Drucktaster ist hervorragend, und auch die farbige Hintergrundbeleuchtung verdeutlicht selbst im hellen Studio den aktuellen Betriebszustand. Allerdings machen sich die Relais bei jedem Umschalten deutlich durch ein Klickgeräusch bemerkbar, besonders bei den Eingangswahlschaltern.
Der Lautstärkenregler ist ebenfalls durch Relais gesteuert und erlaubt sehr feine Pegeländerungen in Schritten von 0,05 dB. Selbst bei geringsten Abhörpegeln wird das Zentrum des Stereobildes zuverlässig aufrecht – erhalten − ein wichtiger Punkt, da die meisten analogen Potis häufig auf eine der beiden Stereoseiten abdriften. Obwohl der Lautstärkeregler mit digitaler, chirurgischer Präzision arbeitet, findet in der Kiste selbst keine A/D bzw. D/A-Wandlung statt. Der analoge Signalweg zeigt sich hochtransparent und klingt sehr detailreich.
So akkurat der Regler auch sein mag, ist die Stabilität der Drehachse nach einem Jahr Dauereinsatz schwer abzuschätzen. Immerhin ist der Lautstärkenregler bei einem Monitor-Controller eines der am meisten genutzten Bedienelemente, und selbst das Poti des weitaus günstigeren SPL 2Control besitzt mit seinen großzügigen Ausmaßen die Sitzfestigkeit.
Zudem macht sich auch hier, je lauter man aufdreht, die Relaisschaltung durch ganz leise Knacks-Geräusche auf der Abhöre bemerkbar und ist besonders zwischen −20 und 0 dB, je nach Einstellung des Trim-Werts und der Lautsprecherverstärker, wahrzunehmen.
Da der Regler auch als Push-Encoder arbeitet, kann man durch kurzes Drücken die Lautstärkenregelung auch den ersten beiden Kopfhörerausgängen zuweisen. Eine kleine LED über diesen signalisiert das jeweilig selektierte Ziel. Längeres Gedrückthalten schaltet den aktuellen Ausgang stumm. Sehr praktisch, allerdings gibt es keine visuelle Rückmeldung für diesen Betriebszustand.
Auch die Pegel-Offsets für alle Ein- und Ausgänge lassen sich über diesen Drehregler programmieren. Hält man einen Taster länger gedrückt, zeigt der LED-Kranz um den Regler nur eine leuchtende LED auf »12 Uhr« und somit die Standardeinstellung von 0 dB an. Nun kann man den Offset von ±6 dB einstellen. Nach kurzer Zeit hat man somit sein Setup kalibriert, und das Umschalten der vier Lautsprecherpaare erfolgt bei gleichem Wiedergabepegel. Super!
Leider lassen sich die vier Monitor-Buttons und deren Zusammenspiel sonst nicht tiefgreifender konfigurieren. Möchte man beispielsweise nur einen Auratone-Lautsprecher verwenden, muss man stets zusätzlich den Mono-Button betätigen, um tatsächlich beide Stereoseiten summiert abzuhören. Das ist schon etwas unpraktisch. Als Workaround könnte man für diese Situation das gewünschte Lautsprecher-»Paar« selektieren, die Mono-Summierung (L+R) aktivieren und diese Einstellung als Preset abspeichern.
Der Umgang mit den Presets ist nicht leider nicht vernünftig dokumentiert. Erst nach einigen Experimenten stellte sich heraus, dass zum Speichern einer Einstellung die [Strg]-Taste während des Mausklicks auf die jeweilige Preset-Fläche nötig ist.
In diesem Zusammenhang darf man auch das Thema »Bass Management« nicht vergessen. Zwar lässt sich der LFE-Out separat hinzuschalten, allerdings nicht nur an einen dedizierten Monitor-Weg koppeln. Auch ist eine Mehrfachselektion der »Monitor«- Buttons nicht möglich, was auch Surround-Setups erst mal ausschließt.
Sofern der Rechner über eine Internetverbindung verfügt, überprüft das Control Center bei jedem Start, ob neue Updates vorliegen. Das geht zwar sehr schnell über die Bühne, eine Deaktivierung dieser automatischen Suche wäre allerdings schon angebracht. Vielleicht kann Antelope diese Mängel noch über eines der nächsten Software- /Firmware-Updates lösen.
Dafür lässt sich das Control Panel alternativ im sogenannten »Hover Mode« anzeigen, der nur Lautstärkeregler, Talkback und Mute als Floating-Window darstellt. So hat man während der Arbeit mit der DAW immer sofort die wichtigsten Features zur Hand.
Alle vier Kopfhörerausgänge lassen sich ebenfalls im Panel konfigurieren. So kann man entweder das aktuell abgehörte Monitoring-Signal oder die Eingangskanäle 1 − 8 individuell verschicken. Außerdem ist jeder der vier Slots mit einem Talkback- und Mute-Schalter versehen. Eine feine Sache! Der Talkback-Schalter aktiviert sinnvollerweise auch gleich die Dim-Funktion, was eine Pegelabsenkung der Abhöre um 20 dB zur Folge hat, allerdings besteht keinerlei Möglichkeit, dieses Bedienelement im »Latch«-Modus zu verwenden.
Die Hardware
…ist bestens verarbeitet und bietet ein umfangreiche I/O-Settings. Das Zentrum der Frontplatte bildet der relaisgesteuerte und schick beleuchtete Lautstärkeregler.
Bild: Axel Latta
Bild: Axel Latta
FAZIT
Antelope hat mit Satori ein weiteres, edles Teil auf den Markt gebracht. Das Konzept ist sehr zeitgemäß und verbindet eine große Anzahl von Eingängen und Ausgängen, die blitzschnell im Pegel aufeinander abgestimmt werden können. Der ausgetüftelte Mono-Button erlaubt es, durch die flexiblen Einstellungen, Phasenprobleme im Mix aufzuspüren. Zusammen mit dem integrierten Talkback und den vier individuellen Kopfhörerwegen eignet sich das Satori auch bestens als Kommunikationsstelle während größeren Aufnahme-Sessions.
Der Hersteller könnte funktional noch in manchen Bereich nachbessern. Vielleicht schaffte eines der nächsten Updates Abhilfe. Der Preis von knapp 1.400,− Euro ist schon etwas höher, aber nicht zuletzt durch den transparenten Signalweg und die relaisgesteuerte Lautstärkenregelung absolut gerechtfertigt.
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flexibles, großzügiges I/O
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sehr transparenter Klang
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relaisgesteuerter Lautstärkeregler
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vier unabhängige HP-Outs
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einige Detailverbesserung hinsichtlich der Konfiguration der individuellen Abhörsituation denkbar
Satori Hersteller Antelope Audio Preis ca. 1.390,— Euro