Modulares Meisterwerk?

Apogee Symphony I/O 8×8 Mk II Thunderbolt Audio-Interface im Test

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Apogee-Interfaces gehören zu den absoluten Klassikern, wenn es um Musikproduktion mit dem Mac geht. Der Hersteller aus Santa Monica stellt nun eine neue Variante der weitverbreiteten Symphony-Serie vor.

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Auch diesmal ist das Interface nur für den Einsatz mit dem Mac konzipiert, d. h., OS X 10.9.5 (oder höher) und eine Thunderbolt-Schnittstelle zählen zu den Systemvoraussetzungen. Beim neuen Symphony setzt Apogee auf modulare Erweiterungsmodule. So gibt es vier verschiedene Grundausstattungen, welche sich primär auf das analoge und digitale I/O beziehen. Die kleinste Variante startet mit einem 2×6-Interface. Weiter geht es mit der hier getesteten 8×8-Ausführung über eine 16×16-Version. Zu guter Letzt bietet Apogee noch ein Modell namens »8x8x8MP« an, wobei das Kürzel »8MP« für acht weitere Mikrofon-Pre-Amps steht. Zusätzlich lassen sich noch verschiedene »Option Cards« erwerben, etwa für den direkten Betrieb mit Pro Tools oder Waves SoundGrid. Klingt vielversprechend!

Hardware

Das Chassis benötigt zwei Höheneinheiten im Rack und stellt mit 30 cm Tiefe einen ordentlichen Brocken dar. Die Verarbeitung des schwarzen Stahlblechgehäuses macht einen einwandfreien und extrem stabilen Eindruck.

Beginnen wir mit einem Blick auf die Rückseite des neuen Symphony: Auf der linken Seite sind zwei Einschubfächer vorhanden. »Module 1« ist beim Testmodell mit drei Sub-D-Buchsen bestückt. Zwei kümmern sich um die je acht analogen Ein- und Ausgänge, während die dritte als AES-I/O dient.

Gleich daneben ist ein großzügiges optisches I/O eingebaut. Jeweils zwei Eingänge und Ausgänge nehmen Toslink-Stecker für die Kommunikation per Lichtwellenleiter entgegen. Der Datenaustausch findet wahlweise über S/PDIF oder ADAT bzw. im SMUX-Betrieb statt. Den Abschluss in diesem Modul bilden zwei Cinchbuchsen, die als S/PDIF-Schnittstelle fungieren. Per Druckschalter kann zwischen »Optisch« und »AES« gewählt werden.

»Module 2« hingegen fährt mit vier Klinkenbuchsen, genauer, hochohmigen Instrumenteneingängen auf. Daneben findet man erneut zwei Sub-D-Buchsen, welche diesmal das Einschleifen von externer Hardware via Send und Return ermöglichen − nach dem Preamp, vor dem A/D-Wandler.

Apogee setzt auf modulare Bauweise: Drei Slots erlauben individuelle Anpassungen. »Module 1« hier mit drei D-Sub-Buchsen und digitalen I/O. »Module 2« liefert vier Instrumenteneingänge sowie acht Inserts. Eine »Option Card« für den dritten Slot war beim Testgerät nicht dabei.

Rechts angelangt, sorgt ein Lüfter mit etwa 6 cm Durchmesser für die Kühlung des Gerätes, während darunter zwei Thunderbolt-Ports auf die Verbindung zum Computer bzw. zu einem weiteren TB-Gerät warten. Word-Clock-Duo, Netzbuchse und ein unbelegter Einschub für eine »Option Card« runden das Angebot ab.

Einige Hersteller wie beispielsweise Motu setzen auf Erweiterungen bzw. Kaskadierung über Ethernet. Beim neuen Symphony ist eine Kombination mit anderen Interfaces jedoch nur über die traditionellen digitalen Schnittstellen (ADAT, AES) möglich. Vielleicht kommt zukünftig ja noch eine Netzwerkkarte?

Sehen wir uns nun die Vorderseite genauer an. Gegenüber der ersten Baureihe des ehrwürdigen »Symphony I/O«, ist das MK II nicht mit zwei, sondern nur noch mit einer Kopfhörerbuchse bestückt. Neben einem hintergrundbeleuchteten Power-Taster stellt der großzügig dimensioniert Push-Encoder das einzige bewegliche Bedienelement im Zentrum der Front dar.

Für den Betrieb ist also der Touchscreen von großer Bedeutung. Der kleine TFT-Farbmonitor mit einer Bildschirmdiagonale von 11 cm besitzt eine sehr gute Auflösung und liefert optische Kontrolle während der Aufnahme.


Auf sechs Hauptmenüs lassen sich Pegel überwachen, Monitoring-Funktionen steuern und das I/O konfigurieren.


Im Betrieb 

Ein gedruckter Quickstart-Guide und ein Kaltgerätekabel sind dabei, nur das teure Thunderbolt-Kabel fehlt mal wieder. (Das liegt aber auch bei TB-Geräten anderer Hersteller, wie beispielsweise Universal Audio, nicht bei; Anm.d.Red.)

Bevor das Symphony mit dem Mac läuft, muss zuerst die kostenlose »System Software« installiert werden. Diese beinhaltet nicht nur den Treiber, sondern auch Steuerungs-Software »Maestro2« sowie ein Tool für Firmware-Updates.

Nach dem Einschalten dauert es knapp fünf Sekunden, bis das Symphony einsatzbereit ist. Das Touchscreen lässt sich sehr gut ablesen, auch von der Seite, und ermöglicht eine komfortable Bedienung mit sehr schneller Ansprechzeit. Auf dem TFT-Bildschirm lassen sich sechs Hauptmenüs anzeigen, zwischen denen man intuitiv per »Swipe«-Steuerung, wie man es von Smartphones und Tablets her kennt, wechseln kann.

Hersteller: Apogee

Straßenpreis ca. 3.800,- Euro

www.apogeedigital.com

Das Menü »Home« zeigt die aktuelle Abtastrate (zwischen 44,1 und 192 kHz) sowie alle anliegenden Pegel der Ein- und Ausgänge. Man hat hier schnellen Zugriff auf die Lautstärke der Abhöre und Kopfhörerbuchse. Für eine Änderung tippt man kurz auf das entsprechende Symbol und stellt dann den gewünschten Wert am Encoder ein. Wird dieser gedrückt, schaltet die Abhöre stumm.

Im Menü »Monitor« werden die beiden virtuellen Lautstärken-Potis zusätzlich mit einer separaten Mono-, Dim- und Mute-Funktion ausgestattet. Für die Lautsprecher lassen sich verschiedene Ausgangsformate auswählen. Neben dem werksseitig eingestellten Stereoformat kann man auch Presets für zwei oder drei »Speaker Sets« vorgeben. Sogar Ausgangskonfigurationen im 5.1- oder 7.1-Format sind vorhanden. So wird aus dem Audio-Interface ein ziemlich flexibler Monitor-Controller. Sehr schick!

Am Rechner werden viele Funktionen gespiegelt dargestellt. »Maestro 2« ist ein altbekannter Begleiter der Apogee-Interfaces.

Das dritte Menü nennt sich »Input Level«. Für alle acht analogen Eingänge lässt sich hier der Referenzpegel zwischen Line (+4 dBu oder −10 dBV) und Mic umschalten. Für die ersten vier Eingänge findet man natürlich noch die Menütaste für Instrumentenpegel. Zudem hat man Kontrolle über die digitalen Referenzpegel. Einstellungen zwischen −20 und −12 dBFs in Schritten von je 2 dBFs sind erlaubt. Obendrein ist hier noch eine Trim-Funktion von ±2 dB vorhanden. Fast identisch sind auch die Ausgänge unter »Output Level« konzipiert.

Im sechsten Hauptmenü erhält man eine Übersicht der eingebauten Module, der Firmware und der Innentemperatur. Der letzte Punkt ist insofern relevant, da sich die Drehzahl des Lüfters danach richtet. Während des Tests verhielt sich der Lüfter meist recht zurückhaltend und leise, allerdings kann es bei längeren Sessions durchaus vorkommen, dass sich der Geräuschpegel in den hörbaren Bereich erhebt. Vielleicht sollte man das Interface deshalb nicht direkt in das Desktop-Rack bzw. zu nahe am Abhörplatz einbauen.

Im Kanalzug von Logic kann man diverse Einstellungen für die Preamps vornehmen — hier inklusive Phantomspeisung, Hochpassfilter, Phaseninvertierung und Vorverstärkung. (Bild: Axel Latta)

Während der Touchscreen schnellen Zugriff auf eine Vielzahl von Einstellungen bietet, lassen sich das Routing sowie der Mixer nur über die Software »Maestro 2« einstellen. Bis zu vier Mixer-Oberflächen ermöglichen separate Mischungen inklusive Panorama, etwa für das Direct-Monitoring per Kopfhörer.

Die schnelle Thunderbolt-Anbindung wirkt sich natürlich positiv auf die Latenzwerte des gesamten Systems aus. Die Verzögerungen sind von Haus aus schon so gering, dass ein Direct-Monitoring über die Maestro-Software eigentlich nicht nötig ist und man durch die DAW mithören könnte.

Im Grunde hat wohl fast jeder schon einmal mit der Maestro-Software gearbeitet, der in den letzten Jahren an einem Apogee-Inter-face saß. Das Konzept ist größtenteils unverändert. Der Hersteller teilt jedoch mit, dass ab März eine neue Steuerungs-Software namens »Symphony Control« Maestro ersetzen soll. Leider war die Neuauflage zu Redaktionsschluss noch nicht verfügbar.

Wer das Symphony lieber mit echten Bedienelementen steuern möchte, sollte sich die »Apogee Control Remote« ansehen, welche mit knapp 220 Euro zu Buche schlägt. Das USB-Gerät bietet nicht nur den großen Push-Encoder, sondern auch acht frei konfigurierbare Buttons, die sich bestens eignen, um das Interface u. a. als Monitor-Controller einzusetzen.

Fazit

Apogee gelingt mit dem neuen Symphony I/O Mk II ein ganz großer Wurf. Natürlich, der Preis ist etwas höher angesetzt, und D-Sub-Kabelpeitschen sowie Thunderbolt-Kabel kommen noch obendrauf. Allerdings überzeugt das Interface nicht nur mit einer robusten Bauweise, sondern auch durch sehr gute Messwerte und einer wunderbaren Klangqualität. Die Menüführung des farbigen Touchscreens ist erstklassig konzeptioniert und ermöglicht eine sehr schnelle Bedienung. Dank der modularen Erweiterungen lässt sich das Symphony individuell an die jeweilige Studiosituation anpassen und auch zukünftig nachrüsten.

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individuelle Anpassung durch I/O-Module
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erstklassige Audiowerte
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gute Verarbeitung
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einfache Bedienung per Touchscreen

Lüfter gelegentlich hörbar

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