Ausprobiert: V Collection 11

Großes Arturia V Collection 11 Upgrade

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Die V Collection von Arturia hat sich längst als eine der Referenzen für virtuelle Instrumente etabliert – sowohl bei Emulationen als auch eigenen Entwicklungen. 

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Mit der aktuellen V Collection 11 bietet der französische Hersteller nun ein noch umfangreicheres Paket aus mittlerweile 45 Software-Instrumenten, die von klassischen analogen Synthesizern über digitale Klangerzeuger bis hin zu akustischen Instrumenten reichen. Sieben neue Instrumente bereichern die Sammlung, darunter Pure LoFi, Jup-8000 V, Augmented MALLETS, MiniBrute V, Synthx V und Augmented YANGTZE, von denen einige bereits vorher einzeln erhältlich waren. Zudem wurde SEM V in der dritten Generation V3 komplett überarbeitet und die Augmented-Serie mit neuen Funktionen ausgestattet, überarbeitet und auf Version 2 aktualisiert.

Die Neuzugänge

Die neuen Instrumente der V Collection 11 decken ein breites Spektrum an Klängen ab – von Lo-Fi-Ästhetik über trance-inspirierte Sounds bis hin zu klassisch-hybriden Percussion-Instrumenten.

Pure LoFi: Authentische Imperfektion

„Pure LoFi” ist eine Eigenentwicklung von Arturia. Es handelt sich um ein Instrument zur Erzeugung interessanter Lo-Fi-Klänge, die durch Wärme, „Körnigkeit“ und ihren unvollkommenen Charakter definiert werden. Es bietet drei unterschiedliche Engine-Typen (als Layer), die entweder realistische Instrumente (Streicher, Keys, Gitarren, …), einen kreativen Sampler (auch mit eigenen Samples) oder spezielle Lo-Fi-Oszillatoren und Geräusche als Klangbausteine verwenden könne. Die Vielseitigkeit – auch der weiteren Klangformungsebenen – ermöglicht reichhaltige und komplexe Sounds und Texturen.

Arturia - V Collection 11 - Pure LoFi

Der zentrale Lo-Fi-Prozessor ermöglicht das Einstellen des Degradationsgrades mit sechs verschiedenen Modi für unterschiedliche Klangvariationen. Diese emulieren verschiedene Arten von Klangbeeinflussung wie Bandrauschen, Kassettenabnutzung oder Vinyl-Knistern. Ähnliches ließe sich auch mit externen Effekten erzeugen, ist hier aber praktisch integriert. Spannender wird es im Zusammenspiel mit den neun Vintage-Hardware-Emulationen (wie Fairlight oder EMU), die pro Engine zum Beispiel den Klang alter Sampler nachbilden und so dem Sound einen zusätzlichen Charme vergangener Technologien verleihen. Das finde ich richtig cool! Dazu kommen natürlich noch die üblichen Effekte (aus dem reichhaltigen Arturia-Fundus), die klassischen Synth-Funktionen und die feinen Tools im Advanced-Bereich.

Über 250 vorinstallierte Presets liefern von warmen Pianos über körnige Leads bis hin zu atmosphärischen Pads jede Menge Lo-Fi-Sounds, denen das GUI einen japanischen Vibe zu attestieren scheint. Natürlich lassen sich viele der Lo-Fi-Effekte auch mit anderen Plug-ins herstellen (beispielsweise aus den Werkstätten von Arturia selbst (FX Collection) oder auch von anderen Herstellern, die man vielleicht auch schon in der eigenen Effekte-Pool hat). Aber praktisch ist diese Sammlung frischer Vintage-Sounds in einem Plug-in allemal – und gut klingen sie auch.

Jup-8000 V: Millennium-Euphorie

Der Jup-8000 V ist eine detailgetreue Reproduktion des legendären JP-8000 einschließlich seines ikonischen Supersaw-Oszillators, um den unverwechselbaren Dance-Sound der 2000er Jahre mit wenigen Klicks zu liefern. Das haben sich wohl viele gewünscht.

Arturia - V Collection 11 - JUP-8000 V

Technisch bietet der Jup-8000 V sieben Oszillatoren-Modi. Neben dem Supersaw gibt es Triangle Mod, Noise, Feedback-Oszillator, Square, Sawtooth und Triangle.
Besondere Features dieser Emulation sind der Multi-Arpeggiator und melodische Sequenzer für energiegeladene, geschichtete Arpeggios und inspirierende melodische Pattern, wie es zuerst mit dem SynthX V eingeführt wurde (leider fehlen diese Funktionen bei Pure Lo-Fi). Die Effekt-Sektion wurde im Vergleich zum Original erweitert und umfasst 18 hochwertige Effekte sowie ein neues Trance Gate (auch bei Pure Lo-Fi), das statische Akkorde oder Noten in pulsierende Rhythmen verwandelt. Das erweiterte Modulationssystem bietet umfangreiche Möglichkeiten zur Klangformung und -modulation. Jup-8000 V ist ein willkommener Neuzugang für die Collection, den man bei Bedarf aber auch einzeln kaufen könnte.

Augmented-Serie V2: Überarbeiteter Workflow und neue Inhalte

Die komplette Augmented-Serie wurde mit einem überarbeiteten Workflow, GUI und neuen Funktionen ausgestattet. Die Serie bietet eine Mischung aus Sampling und Synthese, die ein nahtloses Morphen zwischen organischen und elektronischen Elementen ermöglicht, um emotionale und moderne Klanglandschaften zu kreieren.
Ganz neu in der Collection ist Augmented MALLETS (zuvor als kostenlose Play-Edition zu Weihnachten erhältlich), das die perkussiven und harmonischen Eigenschaften von Marimba, Vibraphon, Celesta und Röhrenglocken mit Synthese kombiniert. Der Fokus liegt dabei auf kinematischen und experimentellen Klängen, die sich für Filmmusik und avantgardistische Kompositionen eignen, aber auch anderswo gut einen Platz finden können.

Arturia - V Collection 11 - SEM V3 vs. SEM V2

Die Augmented-Instrumente verfügen nun über eine neue Play-Page mit besser gruppierten Makros. Die Morphing-Verbesserungen umfassen neue Morph-Kurven (Crossover, Additiv und Custom), während die Modulations- und Modulatorfunktionen durch Drag-and-Drop, erweiterte Optionen und schnelles Mod-Wheel-Setup verbessert wurden.

Der Arpeggiator wurde ebenfalls überarbeitet und bietet nun eine neue Abspielwahrscheinlichkeit („Chance“), eine neue „Auto Regen“-Funktion für sich entwickelnde Velocity-, Gate- und Wahrscheinlichkeitswerte sowie eine Cycles-Funktion für komplexe Phrasen. Auch die Filter wurden verbessert (Kammfilter) und das Routing für Delay/Reverb erweitert.

Für Augmented STRINGS und VOICES wurden zudem neue Artikulationen hinzugefügt: 22 neue Artikulationen (von Sul Tasto bis Tremolos) der Kammerstreicher für STRINGS und 18 neue Artikulationen (von Swells bis Fortissimos) eines 22-köpfigen Chors für VOICES. Natürlich gibt es passende neue Presets zum Ausprobieren.

Ich würde mir weiterhin die Möglichkeit wünschen, die angebotenen Klangquellen der thematischen Augmented-Instrumente auch gemischt verwenden zu können und so beispielsweise Mallets und Chor in einem Instrument morphen zu können.

SEM V und weitere Verbesserungen

Wie üblich bei einen Upgrade der V Collection gibt es grundlegend überarbeitete Instrumente, die vorher schon dabei waren. Diesmal wurde der SEM V von Grund auf neu entwickelt. Der unverwechselbare Klang und das berühmte Multimode-Filter des Originals ist natürlich erhalten geblieben, wurden aber weiter verfeinert. Die Verbesserungen umfassen den klassischen SEM-Filter, zwei leistungsstarke Oszillatoren mit variablen Pulse- und Sägezahnwellen sowie ein Sub für zusätzliches Druck. Mit bis zu 8 Stimmen erweitert der neue SEM V die Möglichkeiten über die Monophonie hinaus und ermöglicht üppige Akkorde, sich entwickelnde Texturen und Stereobewegungen.

Arturia - V Collection 11 - Augemnted Voices Layers View

Das komplett neue Advanced Panel, wie man es von den neueren Arturia-Instrumenten kennt, bietet eine eine Modulations-Engine, einen flexibles Effekt-Rack, Multi-Arp und weitere Tools, die dem SEM V3 völlig neue Sounds entlocken, welche man in den neuen Presets gezeigt bekommt. Außerdem haben auch alle anderen, bisherigen Instrumente kleine Updates erhalten, die man auch unabhängig von Upgrade auf die neue Version der V Collection erhalten kann.

Arturia - V Collection 11 - Augmented Mallets

Zwei Editionen

Arturia bietet die V Collection 11 in zwei verschiedenen Ausführungen an: Die umfassende V Collection 11 PRO und die kompaktere V Collection 11 INTRO. Die PRO-Edition umfasst alle 45 Instrumente mit über 12.000 Presets zum Preis von 699€ (günstiger zur Einführung oder per Crossgrade), während die INTRO-Edition mit 10 ausgewählten Instrumenten und über 2.500 Presets für 199€ erhältlich ist.

Die INTRO-Edition enthält essenzielle Synthesizer wie Mini V 4, Jun-6 V, Prophet-5 V, DX7 V, MiniFreak V sowie Stage-73 V, Augmented GRAND PIANO, Augmented STRINGS und das neue Pure LoFi. Dazu kommt Analog Lab Intro mit über 500 Presets.

Die PRO-Edition bietet dagegen das vollständige Portfolio (außer Pigments 6) mit allen 45 Instrumenten und Analog Lab Pro mit über 12.000 Presets.

Noch mehr Presets

Ergänzend zur V Collection 11 bietet Arturia drei thematisch fokussierte Preset Packs mit je 150 Presets an – für alle, denen die 12000 mitgelieferten Packs nicht genug sind.
“Generation Supersaw” nutzt insbesondere die Supersaw-Fähigkeiten des neuen Jup-8000 V. Das Pack enthält euphorische Dance-Klänge wie Gated Leads, pulsierende Basslines, üppige Arpeggios und hypnotische Pads.
“Jersey Beats” kombiniert die rhythmische Attitüde von Jersey Club und Trap und nutzt dabei Instrumente wie den Korg MS-20, MiniBrute und MiniFreak.

“Orchestral Waves” verbindet orchestrale Elemente mit modernen Synthesizer-Klängen und nutzt dabei besonders die Augmented Series.
Die Preset Packs werden aktuell zu einem Einführungspreis von 30€ für alle drei zusammen angeboten, der reguläre Preis wird später bei knapp 30€ pro Pack liegen.

Alternative Emulationen

Während die V Collection 11 eine große Palette an Instrumenten bietet, gibt es auf dem Markt natürlich auch vergleichbare Alternativen von anderen Herstellern. Da sind natürlich Anbieter wie Native Instruments (mit den Komplete Bundles), GForce Software (z.B. mit diversen Oberheim-Emulationen, wie den SEM), Xils Labs (z.B. The Eighty), u-he (z.B. Diva und Retro), TAL (Jupiter 8 u.v.m.) und Cherry Audio (GX-80 u. viele mehr) zu nennen. Immer wieder eine Empfehlung ist auch der Freeware-Fundus bei Full Bucket Music (https://www.fullbucket.de/music/vst.html), wo man u. a. viele Korg Emulationen kostenfrei findet.

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