Teil 2/3

Die interessantesten Sample Libraries 2022 – Drums, Keys, Mallets und Chöre

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Best of Samples 2022

Hier findest du die interessantesten Sample Libraries 2022 – Streicher, Woodwinds und Brass

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Percussion und Drums

Box Factory (Fracture Sounds)

Zuerst war ich ja etwas skeptisch, ob diese Library auch gut klingen würde. Schließlich sind hierfür nur
Kartons aufgenommen worden. Aber ich hatte mich geirrt. Es gibt zwar bereits eine große Anzahl von
Percussion-Sounds für die große Leinwand, aber ein Karton-Ensemble gab es eben noch nicht – vor allem keins, das in einer Konzerthalle aufgenommen wurde.

Für diese Library haben sechs Musiker auf 40 Kisten in unterschiedlichen Größen und Formen kreativ
getrommelt, dafür unterschiedliche Sticks verwendet und insgesamt 13 „Drumkits“ zusammengestellt.
Aus den Aufnahmen wurden dann vier Hauptinstrumente für Kontakt erstellt, jedes mit dem gleichen Set an Drums, aber mit einem unterschiedlichen Ziel bei der Nachbearbeitung der Samples. Damit bekommt man mit jedem Set einen anderen Sound. Dieser reicht von natürlich über aggressiv und schmutzig, rau und kraftvoll sowie eher scharf und dynamisch. Allen Instrumenten stehen dieselben Regler zur Verfügung, um Raum, Stereo-Breite und Punch anzupassen. Außerdem kann der Mix aus den drei Mikrofon-Signalen zusammengestellt werden.

Spannend sind auch die weiteren Instrumente mit den diversen One-Shots und den Sounddesign-Patches, die aus den Aufnahmen generiert wurden.

Mit einem infachen Rhythmus-Generator kann über Velocityanpassungen und einem Grid-Filter sehr effektiv schnelle Loops basteln, die ans DAW-Tempo ankoppeln.

Der Sound ist zwar vertraut, aber eben auch etwas anders. Alles, was man für kinotaugliche Drums braucht, ist da. Die Library kann dabei für sich stehen, kann aber auch traditionelle Kits um neue Tools und Klänge erweitern. Die epischen Whooshes, Riser und kraftvollen Schläge runden diese coole Library lautstark ab.

Hersteller: Fracture Sounds (https://fracturesounds.com/product/box-factory/)

Plattform: Kontakt (free Player)

Preis / Größe: ca. 140€ / 5 GB

Besonderheiten: NKS-kompatibel


Abbey Road Orchestra – Low Percussion (Spitfire Audio)

Man verliert langsam den Überblick bei den Sample-Libraries, nicht nur insgesamt und auch nicht nur im Bereich der großen Percussion-Libraries, sondern auch schon bei Spitfire Audio selbst. Aber das Rad muss sich ja weiter drehen und wir wollen auch immer wieder frische Sounds. Deswegen hat Spitfire Audio ein neues Großprojekt gestartet.

Neben Abbey Road One und Two kommt nun das ganz große Abbey Road Orchestra – als Reihe. Und die
Briten starten kleinteilig mit den ganz großen und tiefen Percussion-Instrumenten des Orchesters.
Als professionelle Komponisten-Serie gestartet, hat Spitfire Audio hier wohl die Grenzen des Machbaren
(des Sinnvollen) angepeilt.

20 Instrumente wurden für diesen Teilabschnitt gesampelt, dabei sind 61 Techniken aufgenommen worden und das mit 16 Signalen, aus denen man auswählen kann. Und das alles nur für die „Low Percussion“.

Unter den Instrumenten findet man Basedrums, (Giant) Taikos, (Epic) Toms, Surdos und Dragon Drums.

Also alles, was tief klingt und laut sein kann. Gespielt werden die Trommeln auf verschiedene Weisen,
passend zu Instrument mit Stick, Schlegeln, Brushes oder den Händen. Insgesamt kommen dabei fast 100 GB an Daten zusammen. Wichtig bei perkussiven Instrumenten – vor allem bei schnellen Passagen – sind die Round Robins und auch da wurde nicht gespart, denn bis zu 12 wurden bei einigen Instrumenten eingefangen.

Klanglich ist bei dieser Library natürlich nichts zu beanstanden und in Foren liest man, dass sie bei einigen die Hans Zimmer Percussion (auch von Spitfire) abgelöst haben.

Wenn das Abbey Road Orchestra erst mal komplett ist – und das wird sicherlich noch über 2023 hinaus
dauern – hat man sich auf dem Weg sicherlich neue SSDs kaufen müssen und viel Geld ausgegeben. Aber
die Zielgruppe sind ja auch nicht die Hobby-Komponisten. Vielen genügt vielleicht ja auch das schon
umfangreiche und komplette Basispaket „Abbey Road One – Orchestral Foundations“ und das bekommt
man für denselben Preis wie die Low Percussion oder sogar ganz kostenlosn: die kleinste Edition des
BBCSO: BBC Discover.

Trotzdem bin ich sehr gespannt, was in dieser Serie noch an detaillierten Libraries auf uns wartet und
welche als nächstes kommt.

Hersteller: Spitfire Audio (https://www.spitfireaudio.com/abbey-road-orchestra-low-percussion)

Plattform: eigenes Plug-in

Preis / Größe: ca. 450€ / 100 GB

Besonderheiten: NKS-kompatibel, riesig


Mallets und Keys

Aspire (Heavyocity)

Aspire (Modern Mallets) ist eine Library, die tonale Percussion wie Marimba und Vibrafon mit modernem Sounddesign und einer flexiblen Engine mit vielen neuen Möglichkeiten ausstattet.
Neben Aspire gehören auch Avant (Modern Keys) und Ascent (Modern Grand) in diese Serie und ergänzt die Palette um ein präpariertes E-Piano und einen Konzert-Flügel. Alle drei wollen die jeweiligen Instrumente für modere Produktion kinotauglich aufwerten, aber sie sind auch sonst vielseitig einsetzbar.

Die Piano-Library „Ascent“ war die Erste des Trios und nach ihr ist auch die Ascent-Engine benannt
worden, die die Patches maßgeblich bildet. Wer eines der drei Instrumente kennt, wird sich überall schnell zurechtfinden.

Grundlage aller Patches sind drei Layer, die um das zentrale Dreieck im GUI angeordnet liegen. Diese
werden mit einem der 16 mitgelieferten Sample-Sets (Sources) gefüllt. Man hat die Auswahl zwischen je vier Packs Marimba, Vibrafon long und muted oder den vier experimentelleren Packs Cloud, Shine, Grained oder Bowed. Selbst wenn man alle Ecken mit derselben Artikulation besetzt, kann man interessante Patches erzeugen, denn es gibt eine Reihe Einstellungen separat für jeden Layer (darunter Pan, Convolution, ADSR und Tone).

Bewegung in den Klang kommt zum einen durch das Verschieben eines runden Reglers im Dreieck, der
quasi wie ein Mixer funktioniert. Diese Bewegung kann selbstverständlich auch in der DAW oder im
Instrument selbst automatisiert werden. Alle Einstellungen dafür findet man in der “Modulate“-Ansicht.
Für rhythmische Pattern eignet sich der eingebaute ARP, der über einige grundlegende Einstellungen
verfügt. Für komplexere Delays und Kaskaden an Tönen biete der Echo-Generator noch weitere Optionen.

Auf der Akkord-Ebene lassen sich Intervalle festlegen oder auch Noten aus den generierten Mustern
ausschließen, um der Tonart gerecht zu werden.

Eine umfangreiche Effekt-Sektion (mit eigenem Preset-Browser) und ein separater Prozessor für die
Bearbeitung auf Basis von Impulse-Responses am Ende der Kette geben dem Klang den gewünschten
Charakter.

Über 110 Snapshot (Presets) bilden die Ausgangslage für eigene Experimente. Natürlich lassen sich die drei Instrumente der Reihe auch wunderbar kombinieren – ich hoffe sogar, dass es irgendwann einen Austausch innerhalb des Trios geben könnte. Mein Vorschlag an Heavyocity ist dazu bereits losgeschickt.

Hersteller: Heavyocity (https://heavyocity.com/product/aspire/)

Plattform: Kontakt (free Player)

Preis / Größe: 119$ / 12 GB

Besonderheiten: NKS-kompatibel, kreatives Trio aus drei Instrumenten


Augmented Grand Piano (Arturia)

In ersten Moment mag man sich fragen, was Arturia als bekannter Hersteller perfekt virtuell nachgebauter analoger Synthesizer in einem Sample-Jahres-Best-of zu suchen hat. Aber Arturia hat in 2022 einige neue Instrumente herausgebracht, die auf Samples basieren. Die Augmented-Reihe war zuerst mit Voices und Strings gestartet, die beide mittlerweile auch Teil der aktuellen V Collection 9 sind. Eine weitere und bisher nur separat erhältliche Library ist später im Jahr hinzugekommen, die sich mit der Klangwelt der Grand Pianos befasst.

Das Prinzip der Engine ist bei allen drei Augmented-Instrumenten gleich. Es gibt zwei Layer, die mit
klassischen Piano-Samples und mit Synth-Sounds aller Art kombiniert werden können. Diese beiden Layer werden im Hauptfenster über ein großes Makro-Rad miteinander „vermorpht“. Weitere kleine Makro-Regler entscheiden über einzelne Parameter im Sound und sind in jedem Patch unterschiedlich belegt. Da muss man also immer erst ausprobieren, was sie genau bewirken.

Der bei allen Arturia-Plug-ins obligatorische Advanced-View offenbart dann alle Parameter, die Einzelheiten zu beiden Layern und alle Modulationen, Filter und Effekte, die natürlich alle angepasst werden können. Ein wenig erinnert die Oberfläche an Pigments, der Flagschiff-Synth von Arturia, der sicherlich auch Pate für einige Funktionen stand (Wavetable, Granular, Harmonics, …)

Neben relativ „normalen“ Presets von Klavieren findet man auch eine riesige Auswahl anderer Sounds, die weit über ein Klavier hinausgehen. Neben E-Pianos gibt es Leads, Pads und andere Keys. Die größte
Kategorie ist aber „Hybrid“, wo dann nicht unbedingt jedes Patch die Verwandtschaft zum Piano offenbar macht. Das ist bei den Möglichkeiten der Engine aber auch kein Wunder und noch weniger ein Nachteil.

Leider ist mir allerdings aufgefallen, dass alle Augmented Plug-ins sehr leistungshungrig sind und in
komplexeren Projekten sicher schnell gebounced werden müssen. Wenn die Rechenpower reicht, kann
man natürlich auch alle Augmented-Plug-ins toll kombinieren. Aber schon die 300 mitgelieferten Presets machen sehr viel Spaß!

Hersteller: Arturia (https://www.arturia.com/products/software-instruments/augmented-grand-piano/
overview)

Plattform: eigenes Plug-in

Preis / Größe: 99€ / 2 GB

Besonderheiten: NKS-kompatibel, bestimmt zukünftig Bestandteil der V Collection 10


Weitere interessante Releases bei den Mallets und Keys:

Chroma (Sonuscore)

Chroma reiht sich in die sehr populäre Riege der „prepared Pianos mit zusätzlicher Teilchen-Engine“ ein und muss sich nicht hinter der Konkurrenz verstecken. Engine verwandt mit Time Texture (s. u.) (11 GB, 150 €) https://sonuscore.com/shop/chroma-grand-piano/


Vespertone (Teletone Audio)

Teletone Audio ist eine kleine aber feine Sample-Schmiede, die ich fürs nächste Jahr im Blick behalten
werde. Dieses schöne Kombi-Instrument bietet Klänge von Wurlitzer, Rhodes, Celeste und Vibraphone mit viel Sounddesign in einem schön-psychedelischen Interface. NKS und free Kontakt (3 GB, 80 $)(https://teletoneaudio.com/products/vespertone)


Orgel

Molzer Organ (Vienna Symphonic Library)

In diesem Jahr haben die Sample-Spezialisten aus Wien ihre erste Orgel veröffentlicht, die in der Synchron Stage aufgenommen wurde. Die vorher erschienene große Rieger Orgel ist fest im Konzerthaus von Wien verbaut, anders die deutlich kleinere Molzer-Salonorgel. Der Vorteil dieses Instruments ist, dass es transportabel ist und so in die Synchron Stage gebracht werden konnte – an den Ort, an dem schon eine Vielzahl orchestraler Libraries von VSL entstanden sind. Somit passt diese Orgel klanglich perfekt ins Portfolio und kann gut kombiniert werden.

Mit dem Wissen, dass es sich um eine kleinere Orgel handelt, war ich entsprechen überrascht, wie groß und mächtig das Instrument doch klingt. Die 267 Pfeifen mit den 25 Registern bringen den Aufnahmeraum wunderbar zum Schwingen.

Die Library läuft im speziellen Vienna Organ Player, der extra für Orgeln optimiert wurde. Dadurch bleibt die Bedienung übersichtlich und das Spielen kann auch auf einem Standard-MIDI-Keyboard ohne zusätzliche Manuale gelingen. Die drei Ansichten sind aufgeteilt in Play, Combine und Mix. Die reduzierte Play-Seite zeigt nur alle zum Spielen nötigen Einstellungen wie eine kompakte Übersicht der aktiven Register sowie den Swell und Tremulant-Regler. Die Combine-Ansicht ermöglicht den detaillierten Blick auf alle Register.

Hier lassen sich diese auch auf die Manuale verteilen. Klang-Kombinationen lassen dann sich auf überall
sichtbare Tasten ablegen, die auch als Keyswitch angelegt sind.

Zudem gibt es auch eingebaute Effekte, die zum Sounddesign einladen. Einige Presets wie ein Rock-Organ liegen bei, dazu auch einige Mixer-Presets mit gestalteten Mikrofonkombinationen. Im Mixer hat man Zugriff auf bis zu acht Signale, einen Reverb und einige weitere Details.

Wie bei VSL üblich gibt es auch bei der Molzer Orgel eine normale und eine erweiterte Variante, die sich in den Mikrofonpositionen unterscheiden. In der sogenannten „Full-Library“ gesellen sich zu den Close und Raumsignalen noch einige Surround-Optionen hinzu. Selbst in der großen Ausgabe bleibt die Library vergleichsweise sparsam mit dem Festplattenplatz mit nur rund 11 GB.

Hersteller: VSL (https://www.vsl.co.at/de/Organs/Molzer_Organ)

Plattform: Vienna Organ Player (inklusive)

Preis / Größe: 95€ bzw. 175€ / 11,2 GB (installiert)

Besonderheiten: aufgenommen in der Synchron Stage


Oz (und viele weitere Releases aus 2022) (Wrongtools)

Eine meiner Entdeckungen von 2022 war auf jeden Fall die ganz junge Sample-Schmiede aus Norwegen,
die in ihrem ersten Jahr bereits eine beachtliche Anzahl von feinen Boutique-Libraies herausgebracht hat.

Kennengelernt hatte ich sie mit „Plateau“ (s. u.) und musste mir darauf hin gleich anhören, was die
Nordlichter da noch so im Portfolio haben.

Der letzte Neuzugang im vergangenen Jahr war Oz. Das hier gesampelte Instrument ist eine japanische
ACE GT-7 Orgel, gebaut 1971 und bis heute im Originalzustand. Es wurden fünf unterschiedliche Signale
gesampelt: Speaker, Room, Spring-Reverb, Leslie und das DI-Signal.

Im direkten Zugriff hat man noch einen zusätzlichen Convolution-Hall (mit mehreren IRs), ein Delay, einen Regler für einen LFO und ein separates Vibrato. Alles lässt sich in einem Untermenü finetunen.
Ein wiederkehrendes Element der Instrumente von Wrongtools ist ein optional eingeblendetes XY-Feld, in dem sich allerhand Sounddesign versteckt. Hinter blumigen Namen wie Digidust, Sadist oder Huldra findet man Effekte, die den Sound teilweise ziemlich schräg verbiegen. Per CC-Learn lässt sich das Ganze auch wunderbar automatisieren. Es gehört aber etwas Experimentierfreude dazu, um herauszufinden, was sich alles dahinter verbirgt.

Glücklicherweise werden schon viele Presets mitgeliefert. Es gibt die „normalen“ Patches des gesampelten Instruments mit seinen verschiedenen Klangmöglichkeiten, die dann auch kombiniert in einigen Multis zusammengefasst ladbar sind.

Wie bei Wrongtools üblich, gibt es dann den – wie ich finde – oft spannenderen Teil: die Sounddesign-
Patches. Hierfür wurden die originalen Aufnahmen mithilfe externer Effekte, Pedals, Amps und Tape
rerecorded und so entstehen Soundscapes und Drones, verspieltes Geklimper und schräge Interpretationen des ursprünglichen Instruments. Wer so etwas mag, sollte sich z. B. auch „Plateau“ (s. u.) anhören.

Wenn ich etwas kritisieren sollte, ist es, dass die minimalistischen GUIs mit den oft sehr kleinen
Bedienelementen nicht immer direkt intuitiv zu nutzen sind. Es gibt zwar eine vergrößerte Ansicht, die ist aber sehr versteckt.

Erfreulich ist, dass viele der Instrumente der Norweger in einem angenehmen Preisniveau liegen. Viele
kosten zwischen 30-40€, die umfangreichen und sehr kreativen „Featherstone Strings“ sind als teuerste
Library für 150 € zu haben.

Für den Anfang gibt es zudem einige kostenlose Instrumente. Es lohnt sich auf jeden Fall auch den
Newsletter zu abonnieren, denn es sollen immer wieder neue Freebies dazu kommen.

Hersteller: Wrongtools (https://wrongtools.com/kontakt-instruments/oz/)

Plattform: Kontakt 6 (full)

Preis / Größe: ca. 50€ / 6 GB

Besonderheiten: 70 Patches, Sounddesign


Chöre und Stimmen

Choir Omnia (Native Instruments)

Im Jahr 2022 hat Native Instruments wieder ein großes Update seiner Komplete Bundles herausgebracht.

Der größte und interessanteste Neuzugang war sicherlich „Choir Omnia“, der allerdings ausschließlich im größten „Collector’s Edition“ Bundle enthalten ist oder einzeln erworben werden kann.
Choir Omnia ist eine der ersten Instrumente, die Kontakt in der neu erschienenen Version 7 voraussetzen.

Glücklicherweise genügt aber der kostenlose Kontakt Player, der auch von de höher aufgelösten GUIs
Gebrauch machen kann.

Die in Zusammenarbeit mit den Chor-Sample-Spezialisten bei Strezov Sampling entstandene umfangreiche symphonische Chor-Library schließt endlich eine große Lücke in der riesigen Sammlung von Instrumenten der Komplete Bundles.

Die 40 Sänger stehen dem Nutzer getrennt nach Stimmgruppen in vier einzelnen Instrumenten zur
Verfügung: Sopran und Alt (Frauenchor) und Tenor und Bass (Männerchor). Alle Stimmen haben 4
Mikrofonsignale und einen fertigen Mix, polyfones Legato, unterschiedliche Artikulationen (sogar bei den vielen Silben). Es ist sogar möglich, innerhalb einer Silbe mehrere Töne zu spielen (mit dem Sustain-Pedal).

Der Wort-Sequenzer kann komplexe Silbenfolgen enthalten, wobei jede individuell angepasst und einer
Notenlänge sowie einer der vier Artikulation zugeordnet werden kann. Abgespielt wird die Folge entweder Note für Note, als gemeinsame Folge von Silben oder ineinander verblendet. Eine Reihe Presets werden mitgeliefert und eigene können gespeichert und zwischen den Stimmen ausgetauscht werden.

Aber auch die schönen Sustain-Patches mit verschiedenen Vokalen überzeugen und vermutlich werden
diese letztendlich am meisten verwendet. Und man kann ja auch alle Silben polyfon mit Legato als Sustain-Patches verwenden.

Ich hätte mich gefreut, wenn das kurz vor Jahresende erscheine Update auf Version 1.1 noch ein
kombiniertes Patch mit einem kompletten Chor gebracht hätte, aber da kann man sich ja auch selbst
zusammenstellen. Dafür bringt es viele kleine Verbesserungen unter der Haube und eine erweitere Range aller Stimmen. Praktische Neuerung: Alle Instrumente stehen auch als „lite“ Variante zur Verfügung, um den Rechner bei großen Projekten etwas zu schonen.

Hersteller: Native Instruments (https://www.native-instruments.com/de/products/komplete/cinematic/choiromnia/)

Plattform: Kontakt 7 (free Player)

Preis / Größe: ca. 400€ / 70 GB

Besonderheiten: NKS-kompatibel, 4 getrennte Instrumente der einzelnen Stimmgruppen, 189 Presets


Vocalise 3 (Heavyocity)

Heavyocity hat in 2022 bereits die dritte Folge ihrer erfolgreichen Vocalise-Reihe herausgebracht und sie basiert wieder auf der Gravity Engine, die alle Effekte und Tools zur Klangverbiegung bereitstellt. Die
umfangreiche Library besteht nicht wie reguläre Sample-Instrumente nur aus einzelnen Tönen, sondern hier wurden eine fast endlose Anzahl von unterschiedlichen Legato-Intervallen und Mini-Phrasen in
verschiedenen Tonarten aufgenommen und so vorbereitet, dass man sich daraus einfach eigene
Performances erstellen kann. Durch die gut sortierte Struktur der Library gelingt der Einstieg relativ schnell.

Man kann für die eigenen Melodien problemlos die zwei Sängerinnen Carla und Kristin kombinieren oder einzeln verwenden.

Es gibt eine weitere Kategorie der Gesangsperformances, die sich „Rhythmic Pedals“ nennt. Hier findet
man rhythmische Sequenzen, die zwar sehr schön anzuhören sind, ich befürchte aber, dass sie sich durch ihre hohe Wiedererkennung schnell abnutzen könnten. Als zurückgenommene Elemente im Hintergrund lassen sie sich aber sicherlich gut verwenden. Einige Pattern mit geflüstertem atonalen Gesang wurden hier übrigens von drei männlichen Performern beigesteuert.

Am vielseitigsten sind die beiden letzten Kategorien. Besonders schön finde ich die emotionalen „Vowels“-Patches, die entweder aus einem einzelnen Vokal oder aus zwei wechselnden Vokalen bestehen und ein gelooptes Pad entstehen lassen.

Aus den gesamten Aufnahmen wurden zu guter Letzt von den Sounddesignern bei Heavyocity vielseitige
Drones und vokale Klanglandschaften mit eingewobenen Phrasenelementen in verschiedene Tonarten
erstellt. Gerade diese eigenen sich prima als inspirierende Startpunkte beim Komponieren und lassen sich vielseitig einsetzen.

Hersteller: Heavyocity (https://heavyocity.com/product/vocalise-3/)

Plattform: Kontakt 6 (free Player)

Preis / Größe: ca. 119$ / 7 GB

Besonderheiten: NKS-kompatibel


Weitere interessante Releases bei den vokalen Samples:

Gaelic Voices (LABS)

Neben dem „Foghorn (s. Brass) waren für mich die Gaelic Voices ein weiteres Highlight der LABS-Serie.
Sechs traditionelle gälische Sänger wurden für diese kostenlose Library aufgenommen. Daraus sind elf sehr interessante und zum Teil ungewöhnliche Patches entstanden, die nicht nur auf traditionelle Musik
festgelegt sind.

(https://labs.spitfireaudio.com/gaelic-voices)


Chorus (Audio Imperia)

Eine weitere tolle Neuerscheinung beim symphonischen Gesang kommt aus den USA. Bekannt vor allem
durch die Orchester-Toolkits „Jaeger“ und „Nucleus” ergänzt der Hersteller sein Portfolio um einen großen Chor. Chorus gibt es in einer kostengünstigeren „lite“ Version und der Vollversion mit allen Signale, Artikulationen und den Silben-Patches (full: 70 GB, 500$ bzw. lite: 3 GB, 100$)

https://www.audioimperia.com/collections/all/products/chorus-modern-cinematic-and-symphonic-choirfor-kontakt-player


Synchronized Voices Bundle (VSL)

Es ist in 2022 zwar noch nicht der schon erwartete Synchron Chor erschienen, aber es sind alle vokalen
Libraries aus der VI-Serie auch für den Synchron Player modernisiert worden. Das Bundle enthält neben
einem Chor auch einige Solo-Voices und den „Vienna Whistler“ – eine ungewöhnliche Library zum Thema Pfeifen. Alle Libraries sind auch einzeln erhältlich. (50 GB, 515€)

https://www.vsl.co.at/de/Synchronized_Package/SYzd_Voices_Bundle

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