Workstation-Power zum Desktop-Preis

Digital AudionetworX Audio Workstation – Pro Audio-PC im Test

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DA-X Audio-PC (Bild: Dr. Andreas Hau)

Hochleistungsprozessoren mit mehr als vier physikalischen Kernen gab es bislang nur für Intels Workstation-Mainboards (Sockel 2066). Mit der seit Neustem erhältlichen »Core i9 9900K«-CPU gibt es die satte Power von acht Kernen nun auch für die preisgünstigere Desktop-Plattform (Sockel 1151 v2). Deutschlands führender Audio-PC-Anbieter Digital AudionetworX hat auf Basis dieser brandheißen CPU einen superleisen Studiorechner konfiguriert.

So ganz freiwillig war der Sinneswandel wohl nicht; Intel spürte den heißen Atem des Erzrivalen im Nacken, denn AMD hatte in den letzten Jahren gerade im Desktop-Markt kräftig Marktanteile hinzugewonnen, dank neuer, hoch performanter und preisgünstiger CPUs. Mit dem Core i9 9900K will der Marktführer zeigen, wo der Hammer hängt. Gut für uns Anwender! Denn nachdem die Performance-Zugewinne neuer Prozessoren in den letzten Jahren eher mäßig ausfielen, verspricht die i9 9900K endlich wieder einen richtigen Kick: Mit acht hoch getakteten Kernen ist Intels neuer Prozessor zwei bis drei Mal so schnell wie herkömmliche Quadcore-Rechner. Ein guter Zeitpunkt, über einen neuen Audio-PC nachzudenken.

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Tower of Power

Anders als die letzten Testrechner, die uns Digital AudionetworX in den vergangenen Jahren stets im Rackgehäuse zusandte, haben wir es dieses Mal mit einem Desktop-Rechner im Tower-Format zu tun. Gegen Aufpreis ist er aber auch im 19-Zoll-Gehäuse erhältlich. Prinzipiell kann ein Tower Warmluft besser abführen, insofern ist diese Gehäuseform für Intels neue CPU günstig, denn acht Prozessorkerne können ganz schön Hitze erzeugen, zumal die i9 9900K bei hoher Rechenlast automatisch übertaktet − von nominell 3,6 GHz auf bis zu 5 GHz! Ein so heißes Eisen zu kühlen, ist keine triviale Aufgabe. Umso mehr erstaunt es, dass der DA-X-Rechner beim Einschalten praktisch lautlos bleibt. Ist das Ding an? Ja, wenige Sekunden nach dem Druck auf den Einschaltknopf begrüßt mich der Windows-Desktop.

Schauen wir aber erst einmal, wie der Neue ausgestattet ist. Das anthrazitfarbene Tower-Gehäuse ist vorne geschlossen. Dem aktuellen Trend folgend, gibt es keine Einbauschächte mehr für optische Laufwerke. Wer einen DVD- bzw. Blu-ray-Brenner benötigt, muss ein externes Laufwerk über USB anschließen − entsprechende Laufwerke können für 49 bzw. 129 Euro mit geordert werden. Überhaupt bietet Digital AudionetworX (im Folgenden kurz DA-X) in Sachen Ausstattung volle Flexibilität: Über den Online-Konfigurator kann jeder sich einen Rechner nach Maß zusammenklicken; die Optionen sind sinnvoll gewählt, sodass keinerlei Computerschrauber-Kenntnisse erforderlich sind.

Am oberen Rand befinden sich USB-Buchsen, die sich z. B. für Speichersticks und Kopierschutzstecker nutzen lassen. Die HDMI-Buchse ist beim Testsystem ohne Funktion. Die magnetischen Gehäusedeckel sollten normalerweise geschlossen bleiben. (Bild: Dr. Andreas Hau)

Das Tower-Gehäuse unseres Testrechners macht einen robusten Eindruck. Die dicken Seitenwände sind mit je vier großen Rändelschrauben befestigt und lassen sich ohne Werkzeug abnehmen. Das Innere wirkt extrem aufgeräumt. Dank modernem Kabel-Management wird der Luftstrom an keiner Stelle behindert. Angetrieben wird der Rechner von einem üppig dimensionierten Netzteil, das sich, wie heute üblich, am Boden des Gehäuses befindet. Das Netzteil lässt sich zwischen aktivem und passivem Betrieb umschalten; im passiven Modus, den DA-X empfiehlt, läuft der Netzteillüfter nur bei hoher Last an, ansonsten arbeitet es völlig lautlos.

Das Erste, was beim Blick ins Innere ins Auge fällt, ist der riesige Prozessorkühler, der aus zwei Teilen besteht, zwischen denen ein großer Lüfter die Warmluft zwischen den Kühlrippen abführt. Ein weiterer großer Lüfter befindet sich an der Gehäuserückwand, und gleich drei Lüfter verbergen sich hinter der Gehäusefront. Diese Ausstattung gehört zu dem im Testrechner verbauten DA-X »Quiet Kit«, denn merke: Mehrere große, dafür umso langsamer drehende Lüfter sind weitaus leiser als wenige kleine, schnell drehende Lüfter. Eben darum sind Desktop-Rechner immer noch erste Wahl, wenn hohe Leistung bei niedrigem Geräusch gefragt ist. Inzwischen haben zwar viele Notebooks mehr als ausreichend Leistung für DAW-Recording, aber wenn die CPU richtig belastet wird, drehen die winzigen Notebook-Lüfter mächtig hoch. Das nervt, und an Mikrofonaufnahmen im selben Raum ist kaum zu denken.

Das Anschlussfeld des Testrechners: 2x USB 2.0, 5x USB 3.0 und 1x USB 3.1 Gen2, dazu Gigabit-LAN. Das integrierte Audio-Interface des Mainboards ist − wie üblich − nicht profitauglich und daher deaktiviert. Wird eine Grafikkarte geordert, deaktiviert DA-X standardmäßig auch die Chipsatzgrafik. (Bild: Dr. Andreas Hau)

Zurück zu unserem Testobjekt: Der Rechner ist durchweg aus hochwertigen Markenkomponenten zusammengesetzt, die DA-X in langwierigen Testreihen auswählt. Zudem wird jeder Rechner vor der Auslieferung einem Belastungstest unterzogen. Unser Testrechner ist mit 32 GB RAM in vier 8-GB-Riegeln bestückt. Das sollte für aktuelle Anwendungen mehr als ausreichen. Gegen Aufpreis sind auch 64 GB möglich; wer noch mehr RAM benötigt, muss zu einem »Extreme«-System mit Workstation-Mainboard (Sockel 2066) greifen.

Das Mainboard unseres Testsystems bietet zwei lange PCIe-Steckplätze, von denen der erste (PCIe X16) durch eine nVidia Geforce GT 1030 belegt ist. Diese Karte mit 2 GB Grafikspeicher stellt in etwa das Maximum an Grafikpower dar, das noch passiv, d. h. lüfterlos gekühlt werden kann. Gegen Aufpreis sind auch »dickere« nVidia-Grafikkarten mit aktiver Kühlung erhältlich − der Lüfter dreht erst bei erhöhter Grafikbelastung (Games, 3D-Rendering) in den hörbaren Bereich. Für Erweiterungen mit PCIe-Karten sind noch ein langer X4- und vier kurze X1-Slots frei. Der letzte X1-Slot kann optional für eine proprietäre Thunderbolt-3-Erweiterungskarte genutzt werden (Aufpreis 99 Euro), die bei unserem Testsystem aber nicht verbaut war. Für die meisten Thunderbolt-Audio-Interfaces gibt es bereits sehr performante Windows-Treiber, wie unser letztjähriger Test gezeigt hat (s. S&R 4.2018).

Als Systemlaufwerk ist eine Solid State Disk im M.2- Format eingebaut. Ich musste tatsächlich mehrere Minuten suchen, um sie zu finden: Die schmale Steckkarte mit einer Kapazität von 500 GB verbirgt sich unter einer Abdeckung neben dem Prozessorsockel. Diese Metallabdeckung dient als Kühlkörper für die SSD, was ihre Performance bei hoher Schreib/Lese-Last verbessern soll. Die M.2-Solid State Disk ist übrigens direkt über den PCIe-Bus eingebunden, was deutlich höheren Durchsatz erlaubt als eine Einbindung über die für Magnetfestplatten entwickelte SATA-Schnittstelle. Der drastisch höhere Durchsatz ist gerade für das Systemlaufwerk von Vorteil, weil Windows hier seine Auslagerungsdatei anlegt.

Extrem sauberer Aufbau – keine Kabel behindern die Luftzirkulation. (Bild: Dr. Andreas Hau)

 

 

Soviel zum Innenleben; schauen wir uns die Schnittstellen für Peripherie an. Auf der ATX-Blende befinden sich vier USB-3.0-Ports und ein superschneller USB-3.1-Gen2-Anschluss. Zwei einfache USB-2.0- Ports sind primär für den Anschluss von Tastatur und Maus vorgesehen; ein althergebrachter PS/2-Port ist ebenso vorhanden, um lieb gewordene »Vintage«- Computertastaturen und Mäuse weiter verwenden zu können. Einen Ethernet-Anschluss gibt es natürlich auch; er arbeitet mit Gigabit-Geschwindigkeit. Auf der ATX-Blende befindet sich außerdem eine HDMI-Buchse für die prozessorinterne Grafikeinheit, die aber im BIOS deaktiviert wurde, denn der Testrechner ist ja mit einer dedizierten Grafikkarte bestückt. Die verbaute nVidia-Grafikkarte bietet einen HDMI-2.0-Anschluss und einen DVI-Port, um maximal zwei Bildschirme gleichzeitig anzusteuern. Wird ein dritter benötigt oder sollen zwei hochauflösende Displays verwendet werden (DVI unterstützt keine 4K-Auflösung), lässt sich die interne Grafikeinheit reaktivieren.

Weitere Anschlüsse befinden sich am Gehäuse vorne: zwei USB-3.0-Ports für beispielsweise Speichersticks und Kopierschutzstecker und ein HDMI-Port, der aber intern nicht angeschlossen ist, weil er sich mit der verbauten Hardware nicht sinnvoll nutzen lässt.

Die extrem leistungsfähige Intel i9 9900K CPU erfordert einen extrem leistungsfähigen Kühler. (Bild: Dr. Andreas Hau)

Praxis

Der Testrechner bootet in nur 15 Sekunden. Auch Anwendungen starten äußerst rasant; am meisten beschleunigt die superschnelle SSD aber das Laden von Sample-Libraries − die Sounds sind sofort da.

Um die CPU-Leistung eines Rechners grob einzuschätzen, hat sich Cinebench R15 etabliert. Mit 2.027 Punkten dringt der Testrechner, wie versprochen, in Bereiche vor, die bislang Intels Workstation-Plattform (Sockel 2066) vorbehalten waren. Desktop-Systeme (Sockel 1151 v2) erreichten bis dato nur etwa die Hälfte. Mein inzwischen etwas betagter Audio-PC mit Core i7 2700K (4x 3,5 GHz) schafft kaum ein Drittel.

Cinebench testet indes nur die »nackte« CPU-Leistung anhand einer Rendering-Szene. Um die Gesamt-Performance bezogen auf Audioanwendungen realistisch zu testen, habe ich wie bei allen Rechnertests der letzten Jahre auf eigene Benchmarks mit leistungshungrigen Reverb-Plug-ins zurückgegriffen. Dabei teste ich jeweils mit kurzer Latenzeinstellung (256 Samples), wie man sie zum einspielen von SoftwareInstrumenten benötigt, und maximaler Latenzeinstellung (2.048 Samples), wie man sie fürs Mixing verwenden kann, um das gesamte Potenzial der CPU freizulegen. Als Audio-Interface kam dieses Mal ein RME Babyface Pro zum Einsatz, das Digital AudionetwoX dem Testpaket beilegte. Die Latenzeinstellungen unseres Testaufbaus sind so gewählt, dass das verwendete Audio-Interface keinen größeren Einfluss auf die erreichbaren Instanzenzahlen nimmt. Ungewöhnlich ist jedoch − und das spricht für die bekanntermaßen hohe Qualität der RME-Treiber −, dass mit dem Babyface Pro nahezu die gleichen Ergebnisse wie im 256-Samples-Setting auch bei 128 Samples möglich waren, teilweise sogar darunter mit noch kleineren Puffereinstellungen. Chapeau! Das schafft nicht jedes Audio-Interface.

Leicht zu übersehen: Die SSD im M.2-Format verbirgt sich unter einem Kühlkörper
neben der CPU.
(Bild: Dr. Andreas Hau)

Alle Tests wurden unter Steinberg Cubase 10 durchgeführt. Den Anfang macht das Cubase-eigene Hall-Plug-in Roomworks; dieser algorithmische Reverb beansprucht fast ausschließlich die CPU. Bei niedriger Latenz kann das Testsystem 461 Instanzen berechnen − kaum weniger als der im letzten Jahr getestete Rechner mit Workstation-Architektur und der 10-Kern-CPU i9-7900X (473 Instanzen). In der hohen Latenzeinstellung überflügelt der Neue sogar den deutlich teureren Rechner des Vorjahres: 515 RoomworksInstanzen gegenüber 484! Das ist nicht nur für eine Desktop-CPU ein beeindruckendes Ergebnis; es ist überhaupt das erste Mal, dass die 500er-Marke geknackt wurde.

Das zweite Reverb-Plug-in, mit dem ich den Testrechner quäle, ist SIR2 von Christian Knufinke. Dabei handelt es sich um einen latenzfreien Faltungshall, der die Raumreflexionen also anhand von Impulsantworten berechnet. Dieses Processing beansprucht nicht nur die CPU, sondern in ganz erheblichem Maß auch das Speicher-Interface. Diesbezüglich haben Intels Desktop-Mainboards einen Nachteil gegenüber den Workstation-Mainboards: Das Speicher-Interface ist nur zweikanalig statt vierkanalig. Das spiegeln auch die Testergebnisse wider: Der Testrechner mit i9 9900K schafft bei niedriger Latenz 122 SIR-2-Instanzen; bei hoher Latenzeinstellung immerhin 205. Das ist weit mehr, als man jemals benötigen würde, aber nur knapp die Hälfte der Instanzenzahlen, die letztes Jahr der Workstation-Rechner mit i9-7900X-CPU erreichte. Es sei jedoch angemerkt, dass auch ein Rechner auf Basis von Intels Workstation-Mainboards solche Traumwerte nur dann erreicht, wenn alle vier Speicherkanäle tatsächlich mit RAM-Riegeln bestückt sind. Lässt man zwei der Bänke unbestückt − beispielsweise um sich Aufrüst-Optionen frei zu halten −, hat auch ein Workstation-Board nur die halbe Speicher-Performance, wie Digital AudionetworX durch einen entsprechenden Test verifizieren konnte.

Hinter der Front sitzen gleich drei Gehäuselüfter, die nahezu geräuschlos agieren. (Bild: Dr. Andreas Hau)

Derart speicherintensive Anwendungen sind allerdings selten. Etwas näher an der tatsächlichen DAW-Praxis ist der Test mit VirSyn Reflect, einem Hall-Plug-in, das die Erstreflexionen durch Faltung anhand kurzer Impulsantworten berechnet, während die Hallfahne algorithmisch erzeugt wird. Somit wird neben der CPU das Speicherinterface nur moderat strapaziert − ähnlich wie es bei einem komplexen Mix verschiedenartiger Plug-in-Typen der Fall wäre. Der aktuelle Testrechner schafft bei niedriger Latenzeinstellung 240 Instanzen, bei hoher Latenz sogar 337. Der letztere Wert ist nicht sehr weit entfernt von dem des deutlich teureren Workstation-Rechners des Vorjahres, der bis zu 380 Instanzen bewältigte.

Bei all diesen Tests hart an der Überlastungsgrenze lief das Testsystem »rock solid«. Windows 10 ist kein einziges Mal abgestürzt. Vor allem blieb der DA-X-Rechner stets extrem leise; selbst bei dauerhafter Höchstbelastung war er kaum zu hören. Dabei ist er so leistungsstark, dass man auch bei großen Projekten kaum an die Belastungsgrenze stößt − man hat also stets jede Menge Headroom, um souverän arbeiten zu können. Genau das ist der Punkt: So kann man sich unbesorgt auf die kreativen Aufgaben konzentrieren.


Benchmarks im Vergleich

Die DA-X Audio Workstation Pro wurde mit einem per USB 2.0 eingebundenen RME Babyface Pro Audio-Interface getestet. Niedrige Latenz bedeutet 256 Samples (ca. 6,7 ms), d. h. noch zum Einspielen von Softsynths geeignet; hohe Latenz bedeutet maximale Puffereinstellung (2.048 Samples) fürs Mixing. Als DAW-Plattform für alle Plug-in-Tests diente Steinberg Cubase (64 Bit) in der jeweils aktuellen Version.

Digital AudionetworX Audio Workstation Pro Digital AudionetworX Audio Workstation Extreme64 Digital AudionetworX Audio Workstation Extreme64 Digital AudionetworX Audio Workstation Extreme64
(s. S&R 4.2018) (s. S&R 7+8.2016) (s. S&R 7.2014)
Typ Desktop-Tower 19-Zoll-Workstation 19-Zoll-Workstation 19-Zoll-Workstation
System Windows 10, 64 Bit Windows 10, 64 Bit Windows 10, 64 Bit Windows 7, 64 Bit
Prozessor/Takt Intel Core i9 9900K Intel Core i9 7900X Intel Core i7 5960X Intel Xeon E5 2680 v2
8x 3,6 GHz 10x 3,3 GHz 8x 3,0 GHz 10 x 2,8 GHz
Cinebench (synthetischer Rendering-Benchmark, misst CPU-Leistung) Cinebench R15: 2.027 Cinebench R15: 2.202 Cinebench R15: 1.333 Cinebench R15: 1.385
Steinberg Roomworks niedrige Latenz: 461 niedrige Latenz: 473 niedrige Latenz: 304 niedrige Latenz: 321
(algorithmischer Hall, testet vor allem CPU-Leistung) hohe Latenz: 515 hohe Latenz: 484 hohe Latenz: 312 hohe Latenz: 325
Christian Knufinke SIR 2, Preset „Recording Studio True Stereo“ niedrige Latenz: 122 niedrige Latenz: 306 niedrige Latenz: 234 niedrige Latenz: 123
(Faltungshall, sehr CPU- und Speicherintensiv) hohe Latenz: 205 hohe Latenz: 409 hohe Latenz: 470 hohe Latenz: 258
VirSyn Reflect 64 Bit, Preset „Big Bright Room“) niedrige Latenz: 240 niedrige Latenz: 325 niedrige Latenz: 210 niedrige Latenz: 171
(algorithmischer Hall mit Early Reflections via Faltung, sehr CPU-intensiv, mittlerer RAM-Bedarf) hohe Latenz: 337 hohe Latenz: 380 hohe Latenz: 237 hohe Latenz: 230

Fazit

Das Testsystem bietet CPU-Leistung auf dem Niveau eines High-End-Systems zum Preis eines Mittelklasse-Rechners. Der Griff zu den deutlich teureren High-End-Boliden auf Basis von Intels Workstation-Prozessoren (Sockel 2066) lohnt derzeit nur für extrem speicherintensive Anwendungen. Das betrifft neben Faltungshall beispielsweise die Arbeit mit großen Sample-Libraries (aka Orchesterprothese). Der reale Unterschied dürfte indes geringer ausfallen als im extrem strapaziösen SIR2-Hardcore-Test. Für Otto Normalanwender, der mit einem bunten Mix aus verschiedensten Plug-ins arbeitet, ist Intels i9 9900K daher ganz klar die CPU der Wahl: So viel Rechenleistung pro Euro bekommt man nicht alle Tage.

Umso mehr lohnt es sich, auf die Expertise von Digital AudionetworX zu setzen, denn diese im doppelten Wortsinn brandheiße CPU so leise zu kühlen, dass der Rechner selbst unter Volllast kaum zu hören ist, ist ein Kunststück, an dem sich selbst erfahrene PC-Schrauber die Zähne ausbeißen könnten. Intels bislang leistungsstärkste Desktop-CPU produziert mit ihren acht hoch getakteten Recheneinheiten nämlich ein in dieser Klasse bislang ungekanntes Maß an Abwärme. Trotzdem war der Testrechner so leise, dass man im Normalbetrieb schon das Ohr aufs Gehäuse drücken musste, um überhaupt ein Betriebsgeräusch wahrzunehmen. Hut ab!


+++
sehr hohe CPU-Leistung
+++
extrem leise, selbst unter Volllast
+++
sauberer Aufbau, beste Komponenten
+++
sehr günstiges Preis/Leistungs-Verhältnis

Hersteller: Digital AudionetworX
Preis: 2.099,− Euro

www.da-x.de

DA-X-Workstation-Extreme
DA-X-Mastermind Daniel Engelbrecht (Bild: Dr. Andreas Hau)

Fragen an den Experten

Viele Anwender basteln sich ihren eigenen PC bzw. greifen auf Rechner »von der Stange« zurück. Kannst du kurz umreißen, welche Vorteile ein speziell konfigurierter Audio-PC von Digital AudionetworX bietet?

Daniel Engelbrecht: Der Aufwand, ohne Erfahrung einen PC zu bauen, der dem Attribut »DAW-PC« gerecht wird, ist für einen Anfänger ziemlich hoch. Es gibt zwar viele Tipps in den Foren, aber meist sind die Bauteile veraltet. Die Lebenszyklen in der IT-Technik dauern oft nur 9 Monate, dann gibt es schon wieder etwas Neues. Der Aufwand, den wir in unserem Testdepartment stemmen, ist enorm. Dabei gibt es verschiedene Bereiche: Stabilität, ultra-niedrige DPC-Latenzwerte, besonders niedrige Laufruhe, Kompatibilität mit den verschiedenen DAWs und Plug-ins. Vor allem ist aber auch der Aftersales-Support sehr zeitaufwendig.

Welche Erfahrungen habt ihr bei Digital AudionetworX mit Thunderbolt-Audio-Interfaces unter Windows gemacht?

Wir haben sehr lange gewartet, denn anfänglich gab es Probleme. Inzwischen sind die Kinderkrankheiten behoben, und die Treiber laufen sehr gut bis gut. Auch die Latenz-Performance entspricht in der Regel den Erwartungen. Ich denke, wir sind jetzt endlich an einem Punkt angekommen, wo man Thunderbolt empfehlen kann.

Kommentare zu diesem Artikel

  1. [quote] Welche Erfahrungen habt ihr bei Digital AudionetworX mit Thunderbolt-Audio-Interfaces unter Windows gemacht?
    … Ich denke, wir sind jetzt endlich an einem Punkt angekommen, wo man Thunderbolt empfehlen kann.[/quote]

    Wow! Jetzt schon, erst 8 Jahre nach Einführung.

    Auf diesen Kommentar antworten
  2. Wurde der Testrechner mit dem “kleinen” Quiet-Kit ausgestattet, oder mit dem für das Desktopgehäuse empfohlenen Quiet-Kit Extreme (750 oder 850)?

    Toller Testbericht

    Auf diesen Kommentar antworten
    1. Hallo Dennis,
      Bei unserem Exemplar war das Quiet Kit Extreme 850 verbaut.
      Schön, dass dir der Test gefällt – das Lob ist weitergegeben an den Autoren. 🙂
      Lieben Gruß

      Auf diesen Kommentar antworten
  3. Hallo,
    das wichtigste auswahlkriterium für meinen anstehenden rechnerkauf ist die geräuschentwicklung während der (microfon-) aufnahme in meinem “ministudio”. sind die Digital AudionetworX desktops leiser als ein macbook pro? ich kann nirgendwo eine seriöse einschätzung hierzu finden.
    über eine antwort, die hier eine orientierungshilfe bietet wäre ich sehr dankbar.

    viele grüße
    Rainer

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  4. hallo DAX Team…
    der Tagespreis dieses getesteten Rechners liegt bei 2099.-€ ???
    mit 32 Gb RAM / 500 GB SSd / 850 Quiet kit / Nvidia GT1030 / WIN 10pro

    ist das richtig ???

    Auf diesen Kommentar antworten
    1. Hallo Michael,
      das DAX-Team schreibst du am besten direkt an. Email wäre z.B. info@da-x.de
      Lieben Gruß aus der Redaktion

      Auf diesen Kommentar antworten

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