Focal Alpha Twin Evo – 2 1/2-Wege-Nearfield-Monitor im Test
von Anselm Goertz,
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(Bild: Dirk Heilmann)
Die Alpha Serie des französischen Herstellers Focal besetzt in dessen Produktpalette die »Economy«-Klasse und bietet sich somit als anspruchsvolles Einsteigerprodukt für kleine Projektstudios und fürs Homerecording an. Aktuell gibt es in der Alpha Evo Serie die Modelle Alpha 50, 65 und 80 als klassische 2-Wege-Nearfield-Monitore, den Subwoofer Sub One mit zwei 8″-Treibern und brandneu die Alpha Twin Evo mit einem 2½-Wege-Konzept.
Die Bestückung besteht aus zwei 6½”-Tieftönern und einer 1″-Hochtonkalotte mit invertierter Membran. Die Box wird quer liegend betrieben, sodass sich links und rechts außen je ein Tieftöner befindet und mittig dazwischen am oberen Rand der Frontplatte der Hochtöner. Was verbirgt sich nun hinter der Bezeichnung 2½-Wege, oder, anders gefragt, wie muss man sich einen halben Weg vorstellen?
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In der Twin gibt es, wie der Name es schon andeutet, zwei identische Tieftöner, die man einfach parallelschalten und mit demselben Signal versorgen könnte. Dann wäre die Twin eine »normale« 2-Wege-Box. Da die Trennung zum Hochtöner jedoch erst bei 2,5 kHz erfolgt, würde in den Mitten durch die ausgedehnte Strahlerfläche eine extreme Bündelung in der horizontalen Ebene entstehen. Hinzu kämen noch unschöne Nebenmaxima im Abstrahlverhalten, die bei einem Studiomonitor besonders störend wären. Da der eigentliche Sinn des zweiten Tieftöners primär darin liegt bei tiefen Frequenzen mehr Pegel erzielen zu können, liegt der Gedanke nahe, diesen auch nur dort zu betreiben und dann frühzeitig auszukoppeln. In der TWIN geschieht das ab ca. 300 Hz aufwärts. Bei tiefen Frequenzen arbeiten beide Tieftöner zusammen als eine Einheit und können so dank der verdoppelten Membranfläche entsprechend mehr Schalldruck liefern. Zu den mittleren Frequenzen hin wird einer der beiden Tieftöner ausgeblendet, und die Box arbeitet wie ein normales 2-Wege-System. So kann der zweite Tieftöner als Unterstützung im Bass genutzt werden, ohne dabei die vorab genannten Nachteile in den Mitten in Kauf nehmen zu müssen. Geschieht eine Trennung sonst üblicher Weise mit korrespondierenden Hoch- und Tiefpassfiltern, dann gibt es für den unteren Tieftöner nur das Tiefpassfilter und keinen zugehörigen Hochpass, also nur ein halbes X-Over, woraus sich die Bezeichnung 2½-Wege ableitet.
Um einen symmetrischen Aufbau zu ermöglichen, verfügen die Twins über einen Schalter auf der Rückseite, mit dem die Box als linkes oder rechtes Modell definiert werden kann. Abhängig von der Einstellung ist dann der jeweils außen liegende Tieftöner derjenige, der nur die tieferen Frequenzen abstrahlt.
…unter reflexionsfreien Bedingungen stammen die folgenden Messungen zum Frequenzgang, zum Abstrahlverhalten und zu den Verzerrungswerten. Der Klasse-1-Messraum erlaubt eine Messentfernung bis zu 8 m und bietet Freifeldbedingungen ab 100 Hz aufwärts. Alle Messungen mit Ausnahme der Störpegelmessung erfolgen mit einem G.R.A.S. 1/4″ 46BF-Messmikrofon bei 96 kHz Abtastrate und 24 Bit Auflösung mit dem WinMF Audio-Messsystem. Messungen unterhalb von 100 Hz erfolgen als kombinierte Nahfeld-Fernfeldmessungen. Für die Störpegelmessung wird ein G.R.A.S. 1/2″ 40AF-Messmikrofon mit hoher Sensitivity und geringem Eigenrauschen eingesetzt.
Hersteller/Vertrieb: Focal / Sound Service Berlin
UvP/Straßenpreis pro Paar: 1.330,– Euro / ca. 1.100,– Euro