Die gerade erschienene Library Fracture Sounds String Formations liefert eine abwechslungsreiche Auswahl an Streicher-Texturen, die von Kammerstreichern in einem schön klingenden Raum eingespielt wurden. Natürlich sind die bei Fracture Sounds zum Markenkern gehörenden Layer auch wieder dabei. Sie ergänzen die organischen Aufnahmen der klassischen Instrumente um schöne Klangfarben aus dem kreativen Sound-Labor des Herstellers. Begleitet wird der Release von zwei neuen Teilen ihrer kostenlosen Serie Blueprint. Die kleine, sympathische Sample-Manufaktur aus England überrascht immer wieder mit tollen neuen Libraries.
Fracture Sounds String Formations
String Formations ist als warme Textur-Library angelegt und liefert lang anhaltende Klänge, die hintergründig für ein organisches Gefühl sorgen oder durch die unterschiedlich intensiven Nuancen der einzelnen Artikulationen auch Lebendigkeit in den Sound bringen können. Das Ensemble besteht aus je drei Geigen, Bratschen und Cellos. Entstanden sind die Aufnahmen im „The Nave – Studio 1“, das einen warmen Raumklang beisteuert. Alle Aufnahmen liegen in drei Signalen vor. Close (nah an den Instrumenten), Mid (etwa beim Dirigenten) und Far für das räumlichste Signal. Neben diesen „natürlichen“ Aufnahmen gibt es – wie es sich für eine Library von Fracture Sounds gehört – eine Auswahl von Synth-Layern, die auf den unbearbeiteten Samples dieser Library basieren. Diese Sounddesign-Patches lassen in Kombination (bis zu drei gleichzeitig) oder als separate Sounds verwenden. Diese zusätzlichen Patches gefallen mir immer gut, ergänzen die Klangpalette und sich auch diesmal wieder sehr gelungen.
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Layer Blend
Tolle Ergebnisse mit sehr dichten und teilweise intensiven Texturen erhält man, wenn man im Interface mehrere Spielweisen kombiniert (mit Shift-Klick). Noch kreativer und expressiver wird es im Layer Blend Interface. Hier kann man sich drei Artikulationen und/oder atmosphärische Klangwelten aussuchen und nacheinander zusammenbringen (beispielsweise per Mod-Wheel). Diese Option wurde bereits erfolgreich in der Libraries Zen: Menditations und Trails von Fracture Sounds vorgestellt. Letztere ist übrigens ein weiteres recht neues Textur-Toolkit des Herstellers und funktioniert toll in Ergänzung zu String Formations. Trails bietet u. a. Solo Geige und Solo Cello sowie viele Granular-Sounds.
Der Hersteller legt für die Layer Blend Engine als Startpunkt 28 fertige Snapshot bei, die auch per NKS-Support bequem in Komplete Kontrol vorgehört und mit einem entsprechenden Controller auch praktisch verändert werden können. Das geht natürlich auch in der bevorzugten DAW und alles kann dort automatisiert werden. So lassen sich z. B. auch tolle Verläufe vom nahen, direkten Klang zur großen Räumlichkeit mit dem Perspective-Regler basteln.
Chordal Artikulationen
Kreativ austoben kann man sich dann bei den Chordal Artikulationen von String Formations. Hier stehen Spielweisen wie Flutter (eine Art von Trillern), Alternations (langsame Intervallveränderungen) und Glides (Portamento) in Variationen zur Verfügung. Spielt man im Chordal-Mode beispielsweise einen Akkord, werden passende Samples von einzelnen Noten oder Intervallen geschickt kombiniert, dass daraus sehr lebendig der Akkord entsteht. Dies geschieht musikalisch mit einer Portion Zufall und klappt sehr intuitiv – vor allem im Smart-Mode. Möchte man ausschließlich ein ganz spezielles Intervall erklingen lassen, lässt sich die Engine darauf einstellen. Das Ergebnis sind sehr organische Texturen, die zwischen den entsprechenden Noten hin und her fliegen. Dabei lassen sich manchmal interessante unerwartete Akkorde entdecken, wenn man mehrere Noten spielt. Detailanpassungen zum Verhalten der Engine lassen sich in einem Untermenü vornehmen. Sehr schön!
String Formations kostet regulär 149 € und kann zum Erscheinen bis zum 18.06.2024 für 99 € erworben werden. Der Hersteller hat einige Bundles im Angebote und bei Sales lässt sich oft etwas sparen. Die 23 verschiedenen Artikulationen und Texturen (in je drei Signalen), nebst den 7 Akkord-Texturen und 16 atmosphärischen Layern belegen rund 15 GB auf der SSD.
Eingerahmt wurde die Veröffentlichung von Fracture Sounds String Formations von Teil #7 und #8 der Blueprint-Reihe. Diese beiden sehr schönen Libraries sind wirklich kleine Perlen und können per kostenlosen „Kauf“ auf der Website erstanden werden. Danach bekommt man je eine Seriennummer für Native Instruments Access, wo die Library registriert wird, um dann im ebenfalls kostenlosen Kontakt Player zu laufen.
Die beiden Libraries liefern weitere schöne Streicherklänge, die wunderbar zu den String Formations (und Trails) passen. Zum einen bekommt man die „Short Strings“ sowie die „Gentle String“. Ein einfaches, vertrautes GUI mit vier Reglern, sowie drei Fader für die Mikrofonsignale lassen den Klang ähnlich wie bei den String Formations anpassen – inklusive Perspective-Fader.
Wer bisher noch keine der bisher acht Blueprint-Libraries installiert hat, kann bequem auch gleich das komplette Bundle in einem Rutsch bekommen.