Die Kollegen von Gitarre & Bass haben sich mit den diffizilen Klangeigenschaften verschiedener Instrumentenkabel auseinandergesetzt und einige Soundfiles für den direkten Vergleich unter Laborbedingungen aufgenommen. Der wesentliche Teil der Infos zu den unten folgenden Soundfiles findet sich in der Gitarre&Bass Ausgabe (11/2016). Die physikalischen Sachzusammenhänge sind dort erklärt samt Hinweisen zu Phänomenen der Psychoakustik, also der Frage wie Ohr und Gehirn Schallereignisse auswerten und bewerten.
Damit der Hörer die Natur der Soundfiles versteht, sei hier noch einmal darauf hingewiesen, dass es kurze und prägnante Phrasen sein müssen, wenn man vergleicht. Weil die Markanz eines Gitarrensignals/-sounds sich zum überwiegenden Teil beim Anschlag/Attack und kurz danach abspielt. Außerdem kann sich das Gehirn Klänge für nur sehr kurze Zeit merken. Auch wichtig zu wissen: Das menschliche Gehör bewertet den Klang eines Signals unterschiedlich, je nachdem wie laut sie sind. Diesen Effektes sollte man sich bewusst sein und versuchen ihm nicht auf den Leim zu gehen.
Der Recording-Aufbau blieb denkbar simpel. Ein Speaker einer 4×12-Box mit alten Celestion Vintage 30 wurde mit nur einem Mikrofon abgenommen (AKG C414) um Phasenprobleme vorzubeugen. Als Verstärker kam ein Marshall-2204 von 1981 zum Einsatz, keine Modifikationen. Die Aufzeichnung der Schallereignisse erfolgte digital. Das Instrument war eine Fender-CS-Relic-Strat-1956. Das Projekt konnte leider nicht mit Reamping umgesetzt werden, da ja die Wechselwirkung von Kabel und passiver Gitarrenschaltung inbegriffen sein musste: So habe ich also jede einzelne Figur der Reihe nach mit jedem Kabel gespielt.
Warnung im Voraus: Die klanglichen Unterschiede sind fein, äußerst fein. Um sie wahrzunehmen, müssen die Soundfiles über adäquates, sprich wirklich wertiges Audio-Equipment gehört werden. Über Handy und „Brüll-Ohrhörer“ wird man kein ertragreiches Erlebnis haben.
***Die Soundfiles aus dem Kabel-Special stehen in voller WAV-Qualität hier zum Heruntergeladen bereit***
Wie bei den Lautsprecherkabel (Artikel hier), die wir auf ähnliche Weise untersucht haben, verraten wir hier nicht sofort welche Kabel wir in welcher Reihenfolge hören, und ob vielleicht eines (oder zwei? Oder…) zweimal vorkommt. So ein Blindtest ist letztlich eine gleichzeitig simple wie „ehrliche“ Art wertendes Vergleichshören einer Objektivität zuzuführen.
Wir beginnen mit zwei Takes im Cleansound:
Das lassen wir mal so stehen, ohne Kommentar. Und gehen mit Distortion und dem guten alten E-Dur in die nächste Runde:
Hier waren am Marshall Presence und Treble weit aufgedreht, der Mid-Regler stand auf ca. 11 Uhr. Okay, dann, dasselbe noch einmal, alle Mitten rein:
Okay, jetzt haben wir schon einmal den Zwischenstand, dass man die Ohren ganz schön spitzen muss um Unterschiede wahrzunehmen, so denn welche da sind. Ändern wir die Perspektive und schauen was dann passiert. Neck-Pickup der Strat, die Mitten nach wie vor auf Maximum:
Man kann hier hören, dass es mir nicht immer gelungen ist, die Saiten mit der gleichen Intensität anzuschlagen, es gibt gewisse Lautstärkeunterschiede im Attack. Und trotzdem sind die Klangunterschiede sehr überschaubar.
Nun mag mancher meinen, dass doch eine längere Musikpassage mehr Unterschiede in den Klangfarben zeigen kann. Gut, hören wir es uns an:
Na, zufrieden, jetzt mehr gehört? Schließen wir das Programm ab mit einem länger klingenden Clean-Akkorden. Achtung, starke Pegel-Peaks in den Attacks!
Soweit. Ich für meinen Teil bin von den Ergebnissen ernüchtert. Aber, Ziel der Übung ist/war hier aber nicht nun an dieser Stelle eine ausgiebige Bewertung vorzunehmen. Mag der geneigte Leser/Hörer sich einfach eine eigene Meinung bilden. Wozu er aber schlussendlich noch wissen möchte, welche Kabel er in den verschiedenen Clips gehört hat. Nun, es war nicht eine einzige Falle dabei, die Soundfiles präsentierten die Kabel immer in exakt derselben Reihenfolge wie sie im Heft vom Kollegen Dirk Groll besprochen wurden: Cordial, D´Addario/Planet Waves, Klotz, Sommer, Vovox. Schlussendlich sei noch angemerkt, dass Bassisten, die mit passiven Pickups über eine Fullrange-Anlage spielen, etwas mehr und anders Unterschiede hören können (siehe Dirk Grolls Testbericht im Heft), einfach weil ihr Sound-System nicht ab 6kHz „abriegelt“, wie es E-Gitarren-Speaker tun.
>>>Den vollständigen Bericht zu den Soundfiles findest du in der Gitarre & Bass Ausgabe 11/2016<<<
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