Die Module von Bastl Instruments aus Brünn in der Tschechischen Republik lassen sich in jedem Rack durch ihre hölzernen Frontplatten ausmachen, sind meist sowohl als fertiges Modul sowie als DIY-Kit erhältlich und zeichnen sich oft durch verspielte Zusatz-Features aus, die zu experimentellen Patches, unerwartet wilden Klängen, und teils angezerrten, bitcrush ähnlichen Lofi-Sounds führen. Das Tea Kick-Modul ist eines der Favoriten von Designer und Entwickler Václav Peloušek, das er auch jedem Einsteiger ans Herz legen würde. Grund genug es genauer unter die Lupe zu nehmen.
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Überblick
Das Tea Kick-Modul basiert auf einer verbesserten Version des Twin-T-Resonanz Schaltkreises, inspiriert von den analogen Drumdesigns Standa Filips, einem Elektronik-Pionier der kommunistischen Ära Tschechiens in den 1970er Jahren.
Wie der Name schon vermuten lässt ist das Modul auf Drumsounds spezialisiert und ist im Grunde wie ein analoger Bandpassfilter aufgebaut, der zur Selbstoszillation fähig ist. Es wurde von Entwickler Václav so konzipiert, dass es wie die Membran einer akustischen Trommel klingt und reagiert, die man mit den entsprechenden Parametern in der Größe und der Tonhöhe variieren kann.
Features
Hierzu ist das Modul auf der 5HP schmalen Frontplatte mit den vier Reglern Tune, Resonance, Click Tune und einem CV Attenuator ausgestattet. Sobald ein Trigger Signal an der gleichnamigen Buchse anliegt, generiert das Modul zunächst eine in den Höhen abgesenkte Sinuswelle. Die Tonhöhe lässt sich über den Tune Regler einstellen, und ist zudem über die CV Input-Buchse und den dazugehörigen Attenuator spannungssteuerbar. Die Range deckt von bassigen, bouncig klingenden Kick- und Tomsounds je nach Einstellung auch diverse höhenlastige Klänge ab, die zum Beispiel an Woodblocks oder sonstige hölzerne Percussion-Sounds erinnern.
Für solche Anwendungen ist auch der Click Tune-Regler hilfreich, hinter dem sich ein zusätzlicher Impuls-Generator verbirgt, der die Drum Sticks simulieren soll, mit der die Drum-Membran angeschlagen wird. Er lässt sich mit dem oben erwähnten Regler in seiner Tonhöhe stimmen und liegt gemeinsam mit dem Hauptsignal an der Audio Out-Buchse an.
Wer das Click-Signal separat bearbeiten, in einem externen Mixer in der Lautstärke regulieren oder sonst weiter experimentieren möchte kann dessen Ausgangsignal an der entsprechenden Click-Buchse abgreifen, wodurch der Impuls-Anteil allerdings dem Main-Out entnommen wird.
Die Entwickler von Bastl Instruments haben dem Modul noch eine weitere Ausgangsbuchse spendiert, an der eine Rechteckwelle anliegt. Da sie sich aus dem Output-Signal ableitet, besitzt sie dementsprechend dieselbe Tonhöhe wie das Hauptsignal. Ein Noise-Generator hätte sich anstelle dessen gut für das Design von diversen Drumsounds gemacht und fehlt bei der Umsetzung des ein oder anderen Klangs. Allerdings gibt es von Bastl Instruments ein weiteres Modul namens Noise Square, das im Verbund mit dem Tea Kick eine gute Ergänzung darstellt.
Der Resonanz Parameter bestimmt schliesslich wie resonant der Schaltkreis reagieren soll. Anders als in üblichen Filterschaltkreisen wirkt er auch auf die Tonhöhe und die Decay-Zeit des Signals ein. Je resonanter die Einstellung des Filters desto tiefer und länger wird dementsprechend der Klang. Wenn man den dazugehörigen Range Schalter in die obere, also in die On-Position bewegt, kann die Tea Kick Schaltung zudem bis zur Selbstoszillation getrieben werden. So kann der Filter als VCO Stimme genutzt werden und ohne einen externen Trigger stehende Drone Sounds erzeugen, die einen satten und teils körnigen Klang besitzen. Ein schönes Feature, das einem viele Stunden des Experimentierens beschert.
Ebenso der WTF Input. Hier kann man ein externes Audiosignal einspeisen, um es anschliessend mit dem Tea Kick-Modul zu bearbeiten, das sich dann ähnlich wie ein Bandpassfilter verhält. Einen klassischen BPF darf man hier nicht erwarten, eher ein Experimentierfeld mit Ergebnissen, die gewollt anders, crunchy und ungezähmt bis schräg daherkommen.
Sound
Fazit
Das Tea Kick-Modul mit seinen schmalen 3HE und Skiff-kompatiblen 35mm Tiefe bietet für den schmalen Geldbeutel einen Drumsound-Generator, dessen Kick und Tom-Sounds sich gut im Mix durchsetzen und einen bouncigen Charakter aufweisen, der schnell ins Ohr geht. Ein klassischer Rauschgenerator fehlt beim Design mancher Drum-Sounds und schränkt es dadurch entsprechend in seinen Möglichkeiten ein. Entschädigt wird man dafür mit diversen unkonventionellen Klangformungsmöglichkeiten, die viel Freiraum für eigene Ideen lassen und teils unerwartet, eigensinnig und sehr verspielt anmuten. Ein vielseitiges Modul, das zum Kreativ sein einlädt und einen oft “unperfekte” Sounds entdecken lässt, die das Ausgangsmaterial für neue Designideen, Patches und Herangehensweisen sein können.
Das Tea Kick-Modul ist auch als DIY Kit erhältlich.
Anschlüsse
Eingänge für Trigger, Tune CV, WTF
Ausgänge für Click, Rechteck, Main Audio Out