Partikel-Piano-Power

Native Instruments Claire Avant

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Native Instruments erweitert mit Claire Avant sein virtuelles Instrumentarium um eine experimentelle Variante des erst kürzlich erschienenen Konzertflügels Claire. Die neue Erweiterung der Klangpalette bietet neue Sounds jenseits konventioneller Samples und setzt auf bewährte und erweiterte Tools für noch mehr kreative Möglichkeiten. Nicht immer bleibt dabei der Flügel noch als solcher zu erkennen.

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Klang ohne Deckel

Der besondere Charakter von Claire Avant resultiert zum einen aus einer ungewöhnlichen Aufnahmemethode: Der Deckel des Konzertflügels wurde entfernt, was dem Instrument einen offeneren, luftigeren Klang mit intensiveren Obertönen verleiht. Diese Herangehensweise eröffnet neue klangliche Perspektiven – auch für die präparierten Klangveränderungen.

Der Grundsound basiert auf demselben hochwertigen Konzertflügel wie das Ursprungsinstrument Claire, dessen viertes Pedal eine nuancierte Kontrolle über Lautstärke ermöglicht. Die neuen Aufnahmen entstanden wieder in den Galaxy Studios, deren Raumakustik dem Instrument zusätzliche Dimension verleiht.

Vielseitige Artikulationen und flexible Mikrofonierung

Claire Avant liefert neun spezielle Anschlagsarten, darunter Bürstenanschläge, Metallschlägel und Flageolet-Techniken. Jede wurde mit bis zu 13 Anschlagsstärken und drei Round Robins aufgenommen.
Die Mikrofonierung bietet drei Optionen: Close für direkten Sound, Mid (3m Entfernung) und Far (11m) für räumliche Tiefe. Der Mic-Blend-Fader ermöglicht eine stufenlose Mischung dieser Perspektiven, während ein Delay-Compensation-Regler den natürlichen Zeitversatz der entfernteren Mikrofone ausgleicht.

Native Instruments - Claire Avant - Particles

Erweiterte Engine und Particles-System

Die aus dem Vorgänger bekannte Particles-Engine wurde für Avant verfeinert und erzeugt fließende Klanglandschaften. Das System generiert zusätzliche Noten basierend auf dem gespielten Material und kann von subtilen Texturen bis hin zu komplexen rhythmischen Strukturen reichen. Die Steuerungsoptionen umfassen verschiedene Algorithmus-Modi, einstellbare Notendichte und Temposynchronisation.

Neu ist das Step Arp Tool für Kontakt 8, das weitere rhythmische und tonale Möglichkeiten bietet. Damit lassen sich auch interessante perkussive Elemente weit ab von eigentlichen Pianosounds erstellen. Das Preset-System mit Tags erleichtert die Navigation durch die Klangwelten und beschleunigt den kreativen Workflow.

Die Bedienung

Die Bedienoberfläche gliedert sich in mehrere logische Bereiche: „Piano“ für grundlegende Klangformung des eigentlichen Instruments, „FX“ für Effektbearbeitung, „Particles“ für die erweiterten Klanglandschaften und „Space“ für die Räumlichkeit.

Permanent verfügbare Performance-Controls erlauben schnellen Zugriff auf wesentliche Parameter: Der Color-Regler verändert den Grundcharakter, während Dynamic den Dynamikumfang steuert. Ambience-Optionen fügen authentische Umgebungs- und Spielergeräusche hinzu – ein oft unterschätztes Detail für eine realistische Performance.

Native Instrumenats - Claire Avant - Piano Settings

Fazit

Claire Avant hat seine Stärken in atmosphärischen Produktionen, wo konventionelle Klavierklänge zu gewöhnlich erscheinen. Die präparierten Spieltechniken und die erweiterte Particles-Engine eignen sich hervorragend für Filmmusik und experimentelle Genres, während die grundlegende Klangqualität auch in traditionelleren Kontexten und Pop überzeugen kann – oder nur als organisches Element im Hintergrund. Es wäre toll, wenn auch die Vorgänger-Instrumente von den Verbesserungen von Claire Avant profitieren würden und der Hersteller Updates für Claire, aber auch Piano Colors oder Noire bringen würde.

Für bestehende Claire Nutzer*innen ist die Erweiterung für 49 Euro erhältlich, Neukunden erhalten das Gesamtpaket für 199 Euro. Native Instruments liefert mit Claire Avant ein vielseitiges Werkzeug für Klangentdecker*innen, das sowohl für sich stehen kann, als auch in Kombination mit Claire funktioniert.

 

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