Trommel-Tool

Native Instruments DrumLab Kontakt-Instrument im Test

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Der Weg zwischen Idee und erster akustischer Realisierung kann nie kurz genug sein. Um den Workflow beim Erstellen hochwertiger Drum-Tracks besser fließen zu lassen, hat Native Instruments jetzt DrumLab erschaffen. Kann das Beat-Labor gegen EZdrummer & Co. antrommeln?Native-Instruments-DrumLab-Kontakt-Instrument

DrumLab ist eine Workstation zum Kreieren von Drumtracks und läuft als Instrument in Native Instruments’ Kontakt-Sampler oder dem kostenlosen Kontakt-Player auf IntelMac und Windows-PC. Auch für Maschine wurde es optimiert. Dabei liegt der Focus eindeutig auf akustischen Drumsounds für den Rock/Pop-Bereich. Die Sounds lassen sich unkompliziert anpassen und modifizieren, ohne dass man im Parametersumpf versinkt.

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Bei der Gestaltung der Bedienoberfläche wurde wie bei der Konkurrenz darauf geachtet, alles sehr übersichtlich und bildorientiert zu präsentieren. Dieses Tool wendet sich in erster Linie an Leute, die ihre Jugend nicht in Stroboskob-verblitzten Techno-Nebeln verschwendet haben und auf merkwürdige Elektronik-Sounds stehen, sondern eher von der klassischen Studiofront kommen und auch wissen (oder wissen wollen), wie man ein Drumkit mikrofoniert. Die Software ist mit einer Groove-Sektion mit vielen Preset-Rhythmen sowie einer potenten Effektabteilung ausgestattet, sodass man außer einer DAW nichts mehr braucht, um überzeugende Drum-Basics zu produzieren.

Content

Die schwergewichtige Library ist entpackt ca. 5,6 GB groß, enthält 38 Drumkits, die von verschiedenen Akustik-Drumkits und elektronischen Klangerzeugern gesampelt wurden.

Eingespielt wurden die Sounds von TopDrummer Derico Watson, das Mastering übernahm Kenny Barto vom J.U.S.T.I.C.E-Team, das u. a. Mary J. Blige, Jay-Z, 50 Cent und Jay Rock produziert hat. Es stehen neun Bassdrums, zehn Snares, sechsmal drei Toms, sieben Hi-Hats, sechs Cymbals sowie 20 Percussion-Sounds zur Verfügung. Hinzu kommt eine große Zahl elektronischer Varianten.

Magic Slider

Der Clou des Beat-Labors ist ein unscheinbarer Fader, mit dem man dem Sound des jeweiligen Drumkits einen elektronischen Charakter verpassen kann. Möglich wird das durch eine spezielle Layering-Technik. Die akustischen Sounds bekommen dadurch vor allem im Bassbereich noch mehr Punch.

Sound

Klanglich überzeugt DrumLab auf der ganzen Linie. Die Kits, die in mehrere abstrakte Kategorien wie »Raw«, »Punch« oder »Soft« unterteilt sind, klingen organisch und präsent und haben einen eigenen Charakter. Natürlich lassen sich nicht alle Stilrichtungen damit abdecken − wer etwa Latin- oder JazzDrums braucht, sollte sich woanders umschauen −, aber die meisten Rock-, Indie- oder Funk-Stilrichtungen kann man mit den DrumLab-Sounds überzeugend produzieren.

Praxis

Die Bedienoberfläche ist schon klasse: Mit einigen wenigen Klicks und Reglerbewegungen hat man ohne Handbuchstudium ein authentisch klingendes, groovendes Drumkit ins Leben gerufen. Die Grooves selbst können mit »Grid«, »Tightness« und »Swing« angepasst werden, es fehlt allerdings noch eine editierbare Step-Matrix. Schön, dass man die Grooves auch diversen Keyboard-Tasten flexibel zuweisen kann und so eine intuitive Fernsteuerung möglich ist.

Mit den Effekten erstellt man im Handumdrehen überzeugende Natur-Drumtracks. Soll es moderner in Richtung Dancefloor gehen, schiebt man einfach nur den Fader in Richtung »elektronisch«− eine ebenso geniale wie einfache Lösung. Die Phasen der elektronischen Layer wurden sorgfältig angepasst, sodass die ansonsten zeitraubende PhasenAnpassung entfällt. Der Sound überzeugt dank der praxisorientierten Effektsektion; auf der Wunschliste für ein zukünftiges Update steht nur noch ein Bleed-Parameter zur Regelung der Mikrofon-Übersprechung.

Fazit

Das Konzept geht auf: Ohne viel Frickelei ist man mit DrumLab in der Lage, in sehr kurzer Zeit absolut überzeugende und professionell klingende Drums zu produzieren. Das Bedienkonzept ist musikerfreundlich und zeitsparend. Alle, die im Bereich, Rock, Indie, Pop, Rare Groove, Soul, aber auch Trip-Hop oder Big Beat unterwegs sind, werden DrumLab lieben − wenn man etwa demnächst Oceans 14 vertonen möchte, sollte man sich damit ausstatten. Techno- und Elektronik-Produzenten sind mit Tools wie Battery besser aufgehoben.

Die Preisgestaltung von DrumLab ist angesichts des Gebotenen absolut fair. Die Konkurrenz von Toontrack (EZdrummer, Superior Drummer) oder XLN Audio (Addictive Drums) ist in diesem Bereich schon länger unterwegs und hat spezifischere Libraries (etwa Blues, Metal etc.) im Programm. Außerdem lassen sich mitunter mehr Details editieren (etwa spezielle Drumkits von Tama, Slingerland etc.). Wenn es aber um den optimalen Workflow und eine schlanke Bedienoberfläche geht, hat DrumLab die Nase vorne; in Sachen Soundqualität begegnet man sich auf Augenhöhe. Ein in der Praxis willkommenes Feature ist die Möglichkeit, zwischen akustischen und elektronischen Sounds zu überblenden.

Hersteller/Vertrieb

Native Instruments

UvP

99,− Euro

www.native-instruments.de

+++ gelungenes Bedienkonzept

+++ hochwertige Sounds

– – kein editierbarer Stepsequenzer

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