Netbooks sind momentan im Trend: Für Office & Internet reicht die Leistung locker, aber wie sieht es mit dem Einsatz als Musik-PC aus?
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Mit der Hardware schnell am Limit
Die Einstiegsmodelle mit Atom N450 CPU sind nur fürs reine HD-Recording geeignet. Netbooks in der 1.000-Euro-Preisregion (CPU: Intel Core i3 und besser) können dagegen mit aktuellen Notebooks mithalten.
Die Einstiegsklasse beim Musik-Netbook beginnt mit AMDs E-350 CPU, 11″-Bildschirm, einer Mindestauflösung von 1.366×768 Pixeln und mindestens 2 GB RAM. Achten sollte man auch auf ausreichend USB-Schnittstellen: Dongle, Soundkarte, MIDI – alle guten Dinge sind drei!
So ein Einstiegssystem liegt bei Arrangements mit einfachen Standard-Effekten, 16 Audiospuren, EQs und Kompressoren sowie einer Handvoll Software-Synthesizern am Leistungslimit. Und so weit kommt man auch nur, wenn der Sequenzer eine gute Multicore-Unterstützung bietet. Beim Einsatz von Backing-Tracks sollte man sich unbedingt mit dem Einfrieren von Spuren anfreunden. Je mehr Softwaresynthesizer in Echtzeit im Homestudio genutzt werden, desto leistungsfähiger muss die CPU des Netbooks sein.
Ein Song mit eingefrorenen Spuren und nur noch einem aktiven VST-Instrument – da kann man beruhigt reinhauen!
Synthesizer in Echtzeit spielen: Internes Audio-System oder Interface?
Zum Abspielen eines Song-Arrangements, das vorwiegend aus einzelnen Audiospuren oder vorgemischten Stems besteht, bietet ein Netbook durchaus die nötige Power. Aber wie sieht’s mit dem Spielen von Software-Instrumenten aus?
Bedenken muss man hier schon mal, dass ein Softwaresynthesizer in Echtzeit nur auf einem Kern einer aktuellen CPU gerechnet wird. Der Dualcore ist dann nur noch halb so schnell. Wer also vorwiegend Synthesizer in Echzeit spielen möchte, sollte hier nicht am falschen Ende sparen: U-He Diva macht einen Dualcore E-350 in Echtzeit mit drei bis vier Stimmen platt!
Ein weiterer wichtiger Punkt ist hier die Systemlatenz in Verbindung mit dem Interface. Man kann mit dem Treiber Asio4all (www.asio4all.com) auch das interne Soundsystem mit niedriger Latenz nutzen, aber man sollte hier keine klanglichen Wunder erwarten. Um die Anschaffung eines USB-2.0-Interfaces wird man nicht herumkommen. Möglichst sollte man gleich zu einem Interface greifen, das einen Master-Regler besitzt, damit man die Lautstärke des Rechnersignals komfortabel und sicher im Griff hat – zu empfehlen wäre z. B. das Audio Komplete 6 von Native Instruments, das für wenig Geld viel Leistung und Ausstattung bietet.
Netbook optimieren mit “DPC Latency Checker”
Bevor man gleich loslegt, sollte man die Werks-Installation des Rechners überprüfen.Denn Einschalten und Loslegen klappt selten, da Netbooks vom Hersteller für maximale Akkulaufzeit optimiert werden. Eine Hilfe bei der Optimierung ist die Software „DPC Latency Checker“, die man kostenlos herunterladen kann (www.thesycon.de). Damit kann man prüfen, ob das System audiotauglich ist. Vielleicht stört die Bluetooth- oder WLan-Verbindung, oder die automatische Helligkeitssteuerung der Hintergrundbeleuchtung – mit dem Latency Checker kann man einfach die störende Funktion ausschalten, und dem Einsatz auf der Bühne steht nichts mehr im Weg.
Mit dem DPC Latency Checker kann man einfach störende Funktionen ausschalten, um so die volle Leistung nutzen zu können. In Teil 1.3 “Desktop vs. Laptop” des Guides befindet sich ein Screenshot des Programms, das solche Funktionen erkannt und rot markiert hat. Hier wurden diese dann deaktiviert und das Netbook sollte nun mit Audioanwendungen besser zurecht kommen.
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