von Michael Makarski & Anselm Goertz, Artikel aus dem Archiv
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Ein kompakter und preiswerter Aktivmonitor vom renommierten amerikanischen Hersteller großer Studiomonitore.
Die 1986 von Keith Klawitter gegründete US-amerikanische Firma KRK machte sich in den vergangenen 20 Jahren mit Monitoren aller Größenklassen, die nicht gerade selten in den großen Studios zu entdecken sind, einen guten Namen. Die Produktpalette der heute zu Stanton gehörigen Firma reicht von kleinen Nahfeldabhören bis hin zu 180 kg schweren Systemen für sehr große Hörräume und Studios. Neu in Portfolio bei KRK ist die Rokit-Serie mit self powered Kompaktmonitoren: RP5, RP6 und RP8 sowie dem Subwoofer RP10S. Allen Modellen gemeinsam ist der Tieftöner mit einer gelben Membran, die aus einem Glasfaser-Composite-Material hergestellt wird, das besonders günstige innere Dämpfungseigenschaften bei gleichzeitig geringem Gewicht aufzuweisen hat. Die Satelliten sind mit einem Tieftöner (in der Größe in Zoll entsprechend ihrer Typenbezeichnung) und mit einer 1″-Soft-Dome Neodym-Kalotte mit Ferrofluid im Luftspalt bestückt, die von einem winzigen Hornansatz umgeben wird. Die Gehäuse der Rokit-Serie sind mit leicht verrundeten Kanten versehen, die unerwünschte Phantomquellen mit entsprechenden Interferenzen reduzieren sollen.
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Sogar noch etwas mehr Verrundung hätte hier bestimmt nicht geschadet, da man aus einschlägigen Untersuchungen zu diesem Thema weiß, dass der Radius der Kantenabrundung so groß wie möglich sein sollte, um eine optimale Wirkung zu zeigen. Gleiches gilt für den Hornansatz der Kalotte, der für eine effektive Wirkung bis zur Trennfrequenz von 2,4 kHz ruhig auch etwas großzügiger hätte ausfallen können.
Unabhängig davon macht die RP8 mit ihrer seidenmatten schwarzen Lackierung einen eleganten und sauber gefertigten Eindruck, die sehr große Beschriftung auf der Vorderseite der Box ist vielleicht Geschmackssache. Unterhalb des Tieftöners ist als Spalt die Bassreflexöffnung angeordnet, die der mit 23,4 l Bruttovolumen recht kompakten Box zu einer unteren Eckfrequenz von 45 Hz verhilft. Sieht man sich die weitere Ausstattung der Box an, die sich komplett auf der Rückseite findet, dann gibt es hier einen symmetrischen Eingang mit einer XLR- und mit einer Klinkenbuchse sowie einen unsymmetrischen Anschluss mit der obligatorischen Cinch-Buchse. Die Pegelanpassung erfolgt über ein Poti mit einem Einstellbereich von +6 dB bis –30 dB. Eine Ortsanpassung im eigentlichen Sinne gibt es leider nicht, ledig der Hochtonpegel oberhalb von 2 kHz kann in 1-dB-Schritten von –2 dB bis +1 dB variiert werden.
Messergebnisse
Kommen wir jetzt zu den Ergebnissen aus dem Messlabor, dann hat der Frequenzgang –6 dB Eckfrequenzen am unteren und oberen Ende von 43 Hz und 24,5 kHz aufzuweisen. Für die kompakten Abmessungen des RP8 ist das schon eine ganze Menge Basswiedergabe, die für die meisten Fälle einen Subwoofer überflüssig machen dürfte. Die Welligkeit des Frequenzganges wurde von uns mit 5,47 dB bestimmt, sie ist primär auf eine leichte Mittensenke und eine daran anschließende Höhenbetonung zurückzuführen.
Ein solcher Frequenzgang kann durchaus beabsichtigt sein, was allerdings bei einem Studiomonitor nicht zwingend sinnvoll ist – der Lautsprecher selber sollte sich hier zuerst einmal völlig neutral verhalten – wer einen bestimmten Sound braucht oder möchte, kann diesen dann am EQ einstellen. Im zugehörigen Zerfallsspektrum ist bei ca. 800 Hz eine deutliche Resonanz auszumachen, deren Ursache eventuell in einer Gehäuseresonanz liegen könnte, die durch den ganz am unteren Rand des Gehäuses liegenden Bassreflextunnel nach außen tritt. Die sich unvermeidlich im Inneren des Gehäuses ausbildenden Gehäusemoden haben ihr Druckmaximum auf den Begrenzungsflächen und werden von einem dort platzierten Tunnel dann besonders gut nach außen getragen. Gerade bei kompakten Lautsprechern ergibt sich daraus für den Entwickler der Zwiespalt zwischen einer unter Aspekten des Platzes guten Platzierung am unteren Ende der Frontplatte und der Gefahr einer verstärkten Auskopplung von Gehäuseresonanzen durch den Tunnel. Ein Kompromiss kann hier ein Tunnel auf der Rückseite des Gehäuses sein, was dann aber wiederum den Anwender bei der Aufstellung der Box einschränkt.
In der Maximalpegelmessung der RP8 sticht vor allem der Tieftöner positiv hervor, der mit 103,5 dB Nutzpegel zwischen 50 und 100 Hz einen der besten Werte im ganzen Testfeld liefert. Im Mittelhochtonbereich erreicht die Box nicht diese Pegel, dafür ist der Verlauf jedoch sehr gleichmäßig. Eine Ursache für den insgesamt etwas niedrigen Mittelwert des Maximalpegels zwischen 100 Hz und 10 kHz könnte die laut Datenblatt mit 20 Watt dimensionierte Hochtonendstufe sein. Dieser Umstand machte sich jedoch im Höreindruck weniger bemerkbar als man es aus den Messergebnissen hätte erwarten können.
Ein abschließender Blick auf die Isobarenkurven zeigt eine kräftige Aufweitung dort, wo der Hochtöner einsetzt, und eine anschließende Einschnürung. Letzteres ist bei einer 1″-Membran in diesem Frequenzbereich unvermeidlich. Die Ausweitung kann man nur durch einen etwas größeren Hornansatz verhindern, der dann zugleich auch noch die Sensitivity und damit den Maximalpegel erhöht. Der Interferenzbereich in der vertikalen Ebene fällt dank der 24 dB/Okt.-Weiche zwar schön schmal, dafür aber auch sehr tief aus, womit die Box bei der Wahl der Aufstellungshöhe einer gewissen Sorgfalt bedarf.
Hörtest
In unserem Hörtest ist der KRK-Monitor bisher das einzige Modell, das von der ansonsten sehr schlüssigen Korrelation zwischen Messergebnissen und Höreindruck ein wenig abwich: Die Bewertungen im Hörtest fielen in allen Disziplinen gut bis sehr gut aus, was der KRK auf einen der obersten Plätze beim Hörtest verhalf. Besonders überzeugen konnte die RP8 bei der Pegelfestigkeit im Bassbereich und bei der räumlichen Abbildung des wiedergegebenen Musikmaterials.
Fazit
Die KRK Rokit Powered 8 ist ein edel verarbeiteter kompakter Monitor aus bekanntem Hause mit exzellenten klanglichen Eigenschaften zu einem fairen Paarpreis in Höhe von ca. 810 Euro. Kleine Schwächen zeigen sich in den Messergebnissen bei der Gleichmäßigkeit der räumlichen Abstrahlung und im Frequenzgang mit einer Mittensenke sowie einer Gehäuseresonanz.
Ergebnisse
Störpegel (A-bew.): 25,4 dBA (Abstand 10 cm)
hor. STABW (Schwankungsbreite): 21 Grad (–6 dB Iso 100 Hz–10 kHz)
ver. STABW(Schwankungsbreite): 41 Grad (–6 dB Iso 100 Hz–10 kHz)
Max. Nutzlautstärke: 104,3 dB (3 % THD 100 Hz–10 kHz)