Aktiver 2-Wege-Monitor mit digitalen Signaleingängen
Studiomonitor: Roland DS-8 im Test
von Michael Makarski und Anselm Goertz, Artikel aus dem Archiv
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Der 1972 in Osaka, Japan, gegründete Hersteller von Musikinstrumenten und Audiotechnik hat mit seiner DS-Serie drei kompakte Studiomonitore im Programm, die alle als voll aktive 2-Wege-Systeme aufgebaut sind. Die hier vorgestellte DS-8 ist das größte Modell, bestückt mit einer Kombination 8″+1″. Die beiden kleineren Monitore sind mit einer 3/4″-Kalotte und einem 6,5″- bzw. 5″-Tieftöner bestückt.
Angetrieben wird die DS-8 durch zwei Endstufen mit 80 Watt Leistung für den Tieftöner und 40 Watt für den Hochtöner. Die Trennung zwischen beiden Wegen erfolgt bei 2,3 kHz mit Filtern 4. Ordnung. Die beiden Treiber in der DS-8 sind magnetisch geschirmt. Das Gehäuse der DS-8 ist als Bassreflexsystem mit zwei vorne liegenden Tunneln aufgebaut und mit einer mattschwarzen Front optisch unauffällig gestaltet. Die Seitenflächen des Gehäuses sind mit einem schwarzen Kunststofffurnier beschichtet. Die Bestückung der DS-8 mit einem 8″-Polypropylen-Tieftöner und einer Soft-Dome-Kalotte mit einem winzigen Hornansatz repräsentiert ungefähr den Standard des ganzen Testfeldes.
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Wendet man sich der Rückseite der Box zu, dann findet sich hier eine ganze Reihe von Eingängen. Neben dem obligatorischen analogen symmetrischen Eingang auf einer XLR/Klinke-Kombibuchse gibt es an der DS-8 weitere drei digitale Eingänge in den bekannten Formaten AES/EBU, S/PDIF und optisch. Über einen Wahlschalter kann die Art des Eingangs ausgewählt werden. Da alle hier aufgeführten Formate zweikanalig sind, kann über einen weiteren Schalter bestimmt werden, ob der Monitor den linken oder den rechten Kanal oder ein Summensignal aus beiden wiedergibt. Eine Link-Buchse dient dazu, das digitale Signal zu einem weiteren Monitor verzögerungsfrei durchzuschleifen. Der digitale Eingang der DS-8 akzeptiert Datenströme mit bis zu 192 kHz Abtastrate bei 24 Bit Auflösung. Das digitale Audiosignal wird im Monitor direkt gewandelt und anschließend auf dem analogen Wege weiterverarbeitet.
Messergebnisse
Legt man gegenüber dem Mittelwert zwischen 100 Hz und 10 kHz die –6 dB-Punkte zugrunde, dann reicht der Frequenzgang der DS-8 auf Achse gemessen von 43 Hz bis über 40 kHz. Die Welligkeiten im Frequenzgang halten sich bis 10 kHz mit maximal 5,6 dB von der höchsten zur tiefsten Stelle in Grenzen, werden dann jedoch oberhalb von 10 kHz noch deutlich kräftiger, was allerdings keine große Rolle mehr spielen sollte.
Bild: Michael Makarski, Anselm Goertz
Bild: Michael Makarski, Anselm Goertz
Bild: Michael Makarski, Anselm Goertz
Bild: Michael Makarski, Anselm Goertz
Bild: Michael Makarski, Anselm Goertz
In den weiteren Kurven aus Abbildung 1 sind die Auswirkungen der Regler LF- und HF-Trim zu beobachten. Der Einstellbereich von –3 dB über die Mittelstellung bei 0 dB bis zu +3 dB als Maximalwert ist im Hochtonbereich sehr gut nachzuvollziehen, bei den Bässen dagegen nicht so ganz.
Mit mittleren 100,1 dB Maximalpegel im Bassbereich und 101,6 dB zwischen 100 Hz und 10 kHz steht die DS-8 schon recht ordentlich dar, was noch viel besser ausfallen könnte, wenn da nicht der drastische Einbruch des Maximalpegels bei 2 kHz wäre.
Die Ursache dürfte vermutlich in einem überforderten Hochtöner zu suchen sein. Das Zerfallsspektrum der DS-8 weist lediglich eine Resonanz bei 900 Hz auf, die sich so auch schon als kleine Welle im Frequenzgang offenbarte. Sieht man sich die Directivity-Messungen an, dann fällt eine noch moderate Sprungsstelle bei 2 kHz auf, wo der Übergang vom Tieftöner zum Hochtöner beginnt. Ein etwas größerer Hornansatz um den Hochtöner hätte dieses Problem sicherlich schnell beseitigt und zudem dem Hochtöner noch etwas mehr Reserven in diesem kritischen Frequenzbereich verliehen.
Für die Beurteilung des Störpegels wurde die DS-8 mit analogem Eingang gemessen, wobei sich ein Wert von 30,8 dBA in 10 cm Entfernung ergab. Für kurze Hörabstände von bis zu 2 m ist dieser Wert in einer ruhigen Studioumgebung etwas hoch und in jedem Fall noch leicht hörbar. Das mag in der Regel nicht stören, kann aber in Grenzfällen zu einem Problem werden. Die gemessene Paarabweichung fällt mit maximal 1,56 dB für normale Anwendungsfälle akzeptabel aus.
Hörtest
Im Hörtest konnte die DS-8 schöne seidige Höhen und ein ordentliches Bassfundament liefern. Die räumliche Abbildung und tonale Neutralität fielen ebenfalls im Urteil der Hörer gut aus. Insgesamt erschien die Wiedergabe jedoch wenig dynamisch.
Ergebnisse
Störpegel (A-bew.):
30,8 dBA (Abstand 10 cm)
hor. STABW (Schwankungsbreite):
19 Grad (–6 dB Iso 100 Hz–10 kHz)
ver. STABW (Schwankungsbreite):
37 Grad (–6 dB Iso 100 Hz–10 kHz)
Max. Nutzlautstärke:
101,6 dB (3 % THD 100 Hz–10 kHz)
Basstauglichkeit:
100,1 dB (10 % THD 50–100 Hz)
Paarabweichungen:
1,56 dB (Maxwert 100 Hz–10 kHz)
Abmessungen:
254 × 367 × 406 (B × H × T) in mm
Gewicht: 17,2 kg
Paarpreis: ca. 1.098 €
Fazit
Mit der DS-8 bietet Roland für einen relativ verträglichen Preis einen kompakten Nearfield- bis Midfield-Monitor, der sich durch eine gute Ausstattung hervorheben kann. Drei digitale Eingänge in allen bekannten Formaten mit Link-Buchse und die Möglichkeit der Kanal- oder Summenwahl aus den beiden Kanälen des Digitalsignals dürften allen Erfordernisse nachkommen. Die Möglichkeiten der Ortsanpassung entsprechen dem bekannten Standard mit einem LF- und einem HF-Trim. Die Verarbeitung der Box ist äußerlich OK, wenngleich das eine oder andere Geräusch bei hohen Pegeln zu vernehmen war.
Die Messergebnisse werden durch die Schwachstelle im Maximalpegel ein wenig getrübt, fallen ansonsten aber recht gut aus und erfüllen die Erwartungen, die man in einen Monitor dieser Größe und Preisklasse setzen könnte. Für den Höreindruck könnte man zu einem ähnlichen Resümee kommen, wo eigentlich alle Aspekte der Bewertung befriedigend bis gut ausfallen. Lediglich die Dynamik in der Wiedergabe fehlte ein wenig, die man sich für einen Monitor dieser Größe gewünscht hätte.