Leuchttürme

Universal Audio Sphere DLX & LX – Modeling-Mikrofone im Test

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Seit der Übernahme vom Modeling-Mikrofonhersteller Townsend Labs 2021 hat das kalifornische Unternehmen Universal Audio auch Modeling-Mikrofone im Portfolio. Mit dem Sphere DLX und LX kommen nun eine überarbeitete Version des Sphere L22 von Townsend Labs sowie ein kleinerer Bruder mit nur ein paar weniger Modeling-Mikrofonmodellen, allerdings mit ein paar besonderen Features.

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In der Theorie sind Modeling-Mikrofone wie das Townsend Labs Sphere L22, das Slate Digital ML 1 oder eines aus der Antelope Edge-Serie die idealen kleinen Helferlein in allen Studios, egal ob groß oder klein. In nur einem Mikrofon steckt der Klang aus den nostalgischen Mikrofonklassikern der Recording-Historie sowie aktuelle Tonfänger aus dem Hochpreissegment. Auch wenn sie von der Optik her alle modern und vielleicht auch kühl erscheinen, beim Öffnen der zugehörigen Plug-ins mit dem Blick vor allem auf die grafisch nachgebildeten Mikrofon-Legenden lassen sie das Herz höherschlagen. Plötzlich liegen einem gefühlt alle Mikrofone der Welt zu Füßen.

Beide Sphere-Modelle sind Großmembran-Kondensatormikrofone mit goldbeschichteten Doppel-Membranen, die in China gefertigt werden. Das Sphere DLX ist ein Stereomikrofon und technisch identisch zu dem Sphere L22 von Townsend Labs. Lediglich der Pad- Schalter wurde um die Position –10-dB-Absenkung im Vergleich zum Vorgänger dezimiert.

Stereo bedeutet, dass man jeder der beiden Membranen, die front- und rückseitig ausgerichtet sind, eine unterschiedliche oder auch dieselbe Mikrofon-Simulation zuweisen kann und man dann bei entsprechender Positionierung und der Anpassung der Richtcharakteristiken eine Stereo-Anordnung hat.

Das LX ist eine komplette Neuentwicklung von Universal Audio. Es ist zwar kein Stereo-Studiomikrofon, besitzt aber dennoch viele spannende Features, die wir uns später noch anschauen.

Mit dem Release der beiden Mikrofone wurde auch die zugehörige und bereits von Townsend Labs bekannten Sphere Mic Collection um die Mikrofone Neumann TLM 103 (LX & DLX), Royer Labs R-121 (LX & DLX), Beyerdynamic M 160 (DLX) und Brauner VM1 (DLX) erweitert. Auch die GUI erscheint im Look, den man von Townsend Labs bereits kannte.

Unboxing

Das Sphere LX sowie DLX kommen beide in einem schicken schwarzen Case mit Stoffbezug. Es handelt sich hier nicht um Hardcases mit einer äußeren Hartschale aus Plastik oder Metall, sondern die Mikrofone sowie das jeweilige Zubehör sind hier in formpassenden Ausbuchtungen in einem harten Schaumstoff ausreichend geschützt. Im Inneren der Cases befinden sich beim größeren Sphere DLX neben dem Mikrofon-Body eine große Spinne mit einem elastischen Shockmount sowie Ersatzgummis, eine Stativhalterung und ein 7,5 m langes Y-Audio-Kabel mit zwei Mal »XLR auf 5-Pol«-Stecker für den Output der Mikrofone. Im Inneren der Cases findet man außerdem jeweils eine Karte mit der Seriennummer sowie den Anweisungen zur Registrierung im Account von Universal Audio.

DLX im Cases
LX im Case

Dem LX liegen ein Y-Audio-Kabel mit zwei Mal »XLR auf 5-Pol« in 3 m Länge und eine normale Stativhalterung bei. Eine Spinne ist hier nicht im Lieferumfang enthalten

In der Hand liegen die Mikrofonkörper von 770 g, einer Länge von 255 mm und einem Durchmesser von 63 mm beim DLX, und 545 g, einer Länge von 195 mm sowie einem Durchmesser von 55 mm für das LX gut in der Hand. Besonders auffällig sind die silbernen und fast schon weiß gehaltenen Mikrofonkörbe, die von sich aus schon strahlen, zusätzlich aber noch durch LEDs im inneren indirekt beleuchtet werden. Die Schwarz satinierten Oberflächen der Mikrofonkörper fühlen sich nicht nur gut an, sondern bilden durch den farblichen Kontrast zu den Mikrofonkörben auch ein optisches Highlight.

Rundumblick

Auf der Mikrofonrückseite befinden sich beim DLX zwei horizontal angeordnete Kippschalter mit je zwei Positionen in Silber. Den ersten mit den Bezeichnungen On und Cal besitzen beide. Auf On leuchtet der Mikrofonkorb hell und das Mikrofon ist bei eingeschalteter Phantomspeisung einsatzbereit. Auf der Position Cal beginnt der Mikrofonkorb zu blinken und das Mikrofon kann kalibriert werden, was bedeutet, dass bei stufenlosen Mikrofonvorverstärkern die Lautstärke beider Kanäle automatisch und gleichmäßig von der Software eingepegelt wird. Beim DLX sitzt daneben der Pad-Schalter, der den Eingangspegel um –20 dB absenkt, beim LX ist dieser nicht vorhanden.

Das Sphere DLX besitzt zwei Einsprechrichtungen; nämlich die frontale und eine seitliche für die Stereo-Positionierung. Die frontale Einsprechrichtung wird durch das Logo von Universal Audio sowie einen Kreis mit Punkt in der Mitte gekennzeichnet. Auf die Einsprechrichtung für die Positionierung als Stereo-Mikrofon weist das Stereo-Zeichen auf der linken Seite hin.

Das Sphere DLX inkl. Zubehör: Shockmount, Stativhalterung und das passende Mikrofonkabel

Im Treiberpaket sind die beiden Plug-ins Sphere Mic Collection 180, mit dem Stereo möglich ist, sowie die Sphere Mic Collection mit dabei, die im Grunde die Funktionen der beiden Mikrofone bestimmen. Die Mic Collection 180 liefert, grob gesagt, die Stereo-Anwendung, die lediglich bei den Mikrofonen Sphere DLX sowie und dem L22 zur Verfügung steht. Das LX kann nicht mit der Sphere Collection 180 betrieben werden.

Die Mic Collection (ohne 180), die mit allen Sphere-Mikrofonen genutzt werden kann, besitzt dafür interessante Features wie Isosphere, eine Simulation von verschiedenen Reflexionsfiltern und eines Raumes, den Zugriff auf die Intensität des Nahbesprechungseffekts (Proximity) sowie den Dual Mode, in dem die Klangcharakteristiken zweier Mikrofone in ein »Mono-Signal« zusammengemischt werden können.

In Kombination mit dem DLX oder dem Townsend Labs L22 liefern beide Plug-ins 38 Emulationen der bekanntesten Bändchen-, Großmembran-Kondensator sowie dynamischen Mikrofonen. Das LX kann 20 unterschiedliche Mikrofonklassiker simulieren.

Messtechnik

Bei beiden GUIs fällt mir auf, dass die Oberfläche nicht skalierbar ist. Ich hätte mir die Mikrofone, die links und rechts in der MC180 zu sehen sind, gerne größer angeschaut. Auch wenn die Plug-ins auf den ersten Blick nach Messtechnik aus den 60ern aussehen und Fragezeichen über meinem Kopf aufblitzen lassen, sind sie, wenn man die Funktionen verstanden hat, in der Praxis übersichtlich und intuitiv zu bedienen. Bei beiden sitzt ein kreisförmiger Polar Meter im Zentrum, der die Richtcharakteristiken der angewählten Mikrofone grafisch darstellt und auch den Pegel nach Schalleinfallsrichtung abbildet. Hier kann auch in 3-dB-Schritten reingezoomt werden, ohne die Lautstärke anzuheben.

In der MC180 wird der Polar Meter links und rechts von den Abbildern zweier Mikrofone für links sowie rechts flankiert. In der MC ist nur ein Mikrofon abgebildet. Beim Klick auf den fiktiven Namen am unteren Rand, der allerdings zusammen mit dem Abbild klar macht, um welches Original es sich handelt, öffnet sich in der MC180 ein Auswahlmenü mit den Unterkategorien Large Condenser, Hybrid und Custom.

Setting der Mic Collection 180 für die Aufnahme einer Akustikgitarre

Unter Large Condenser findet man die Klassiker wie U 47, U 67 sowie AKG C12, C 414, ELA M 251, Sony C800 u.v.a.m. Außerdem hat man Zugriff auf die neutralen Einstellungen Sphere Linear, Sphere Diffuse und Sphere Direct. Hier möchte man sich direkt austoben und loslegen. Es ist alles da, was das Herz begehrt. Ich denke direkt an die Vocal-Aufnahme mit dem U 67, die Kombination aus SM57 und Royer 121 vor dem Gitarren-Amp sowie das U 87 plus C 451 an der Akustikgitarre.

In der Mitte der MC180 sitzen die Taster Solo am oberen Rand und Link pro Mikrofon, die bei der MC komplett fehlen. Mit Solo lässt sich das linke oder das rechte Mikrofon im Stereobild solo abhören. Der Polar Meter unterstützt dies und stellt nur noch die Lautstärke des jeweiligen Mikrofons grafisch dar. Mit Link werden die Einstellungen von der einen auf die andere Seite kopiert, sodass beide Mikrofone identische Setups haben.

Beide Plug-ins besitzen den Pattern-Regler, mit dem man die Richtcharakteristik der Mikrofone auswählen kann. Hier sind alle möglichen Richtcharakteristiken um den Regler herum abgebildet, und diejenigen, die auch ausgewählt werden können, weil das Original sie auch zur Verfügung stellt, sind hellblau unterlegt. Beim U 47 sind das zum Beispiel Niere und Kugel. Das zugehörige Filter liefert einen Low-Cut bei 60, 120 oder 200 Hz. In der Ursprungsposition ist er aus.

Mit dem Axis-Regler lässt sich die Einsprechrichtung auch im Nachgang um bis zu 180 Grad drehen. Das kann nicht nur dann hilfreich sein, wenn man das Mikrofon schlicht falsch vor der Schallquelle positioniert, sondern auch wenn sich beispielsweise Musiker vor dem Mikrofon bewegen. So ließe sich im Mix die Richtung des Mikrofons automatisieren, um der Schallquelle zu folgen.

In der Mitte unter dem Polar Meter finden wir den REV-Taster sowie in der MC180 die beiden Potis für Pan und Width, die der MC fehlen. Beim Drücken von REV wird die Einsprechrichtung des Mikrofons gedreht und der rückwärtige Schall eingefangen. Dadurch hat man eine hohe Flexibilität im Studio, da sehr viele Fehlerquellen durch die Positionierung auch im Nachgang wegefallen oder man im Nachhinein die Position absichtlich verändern kann, weil es einfach besser klingt.

Im Stereo-Modus werden hier das linke und das rechte Mikrofon einfach getauscht. Bei Pan wird die Lautstärkenintensität des jeweiligen links oder rechts angeordneten Mikrofons angepasst. Über Width lässt das Stereobild optimieren und verbreitern bzw. reduzieren. Grafisch wandert der Polar Meter dabei von zwei Hypernieren für schmal bis hin zu zwei Kugeln für sehr breit.

Isosphere

Off-Axis-Correction

Alle Richtmikrofone haben Richtcharakteristiken, die sich mit der Entfernung bei Frequenzen unter etwa 1 kHz ändern. Das ist eine Folge des Nahbesprechungseffekts. Dies kann zum Beispiel ein Problem sein, wenn man das Übersprechen des Kickdrum-Mikrofons reduzieren möchte, das Nierenmikrofon jedoch bei den niedrigeren Frequenzen omnidirektional und als Kugel arbeitet.

Aus diesem Grund verfügt die Off-Axis-Correction in der MC180 über Abstandsregler, mit denen sich die gewünschte Richtcharakteristik bei der tatsächlichen Entfernung des Mikrofons einstellen lässt. Der ONDIST-Regler (1 cm bis 4 m, unendlich) stellt den On-Axis-Frequenzgang so ein, dass er dem Frequenzgang des modellierten Mikrofons bei der ausgewählten Entfernung entspricht. OFF DIST (1 cm bis 4 m, unendlich) stellt die Entfernung ein, bei der die Off-Axis-Korrektur der Richtcharakteristik am genauesten ist. Der MC fehlt diese Sektion.

Das ist ein sehr spannendes und technisches Thema, zu dem ihr auf der Hilfe-Seite von Universal Audio viele weitere technischen Details findet: https://help.uaudio.com.

Proximity-Effect

Auch der Nahbesprechungseffekt, der vor allem bei Druckgradientenempfängern auftaucht, kann separat in beiden Plugins angehoben oder auch abgesenkt werden. In der MC180 steht hier auch der Prox EQ zur Verfügung, um nochmal detaillierter auf die Intensität der Klangveränderungen durch den Effekt reagieren zu können.

Was in der Sphere Mic Collection 180 nicht, dafür aber in der Sphere Mic Collection vorhanden ist, ist neben der Möglichkeit, zwei Mikrofon-Charakteristiken in ein Mono-Signal zu mischen, Isosphere, die Simulation von diversen Raum- und Reflexionsfiltern von unterschiedlichen Herstellern wie sE Electronics, IsoVox und Co. Zusätzlich ist hier auch eine Raumsimulation mit dem Preset Room/Booth vorhanden. Hier lässt sich sogar der Abstand der Schallquelle zum Mikrofon von 1 cm bis unendlich variieren.

Sphere Mic Collection

Praxis

Angeschlossen werden beide Mikrofone über die im Lieferumfang enthaltenen Y-Kabel mit zwei Mal »XLR auf 5-Pol«-Stecker. Im Routing eurer DAW muss beiden Sphere-Modellen je ein Stereo-Kanal zugewiesen werden. Da beide Sphere-Modelle auch nativ und ohne DSP-Power von Universal Audio laufen, können die Mikrofone auch mit jedem anderen Audio-Interface, das mindestens zwei Mikrofoneingänge besitzt, betrieben werden. Dazu benötigt man lediglich die UA Connect Software, die im Treiberpaket enthalten ist.

Es empfiehlt sich, zwei Kanäle am Audio-Interface zu verlinken, damit der Eingangspegel über einen einzigen Poti geregelt wird und beide Kanäle gleich laut sind. Bei Audio-Interfaces mit stufenlosen Vorverstärken sollte zusätzlich das Mikrofon kalibriert werden. Unter Setup gibt es die Möglichkeit, dass das Plug-in die Kalibrierung automatisch durchführt und damit die jeweiligen Kanäle optimal aussteuert.

Im Dual Mode liefert die MC die Möglichkeit, die jeweilige Klangcharakteristik zweier unterschiedlicher Mikrofone in ein Signal zusammenzumischen. Vor dem Gitarren-Amp fällt mir da spontan die Kombination aus einem SM57 und dem Royer 121 ein, die immer eine gute Figur macht!

Es scheint mir, als hätte Universal Audio hier alle denkbaren Funktionen, die man mit einer Doppelmembran, der Software und dem Modeling erzielen kann, auch umgesetzt. Chapeau!

Dual Mode der Sphere Mic Collection

Der Sound!

Im ersten Moment erscheint mir der Eigensound recht neutral, auch zwischen den unterschiedlichen Mikrofonmodellen ist der Klangunterschied solo sehr subtil, vor allem bei der Sprache und dem Gesang. Erst bei einem genaueren Hinhören erkennt man die gemodelten Klangeigenschaften eines Großmembran-Kondensatormikrofons mit seiner Brillanz und der Detailtreue, das Körnige und Britzeln eines Bändchens sowie den fundamentalen Bass und die abgerundeten Höhen von einigen dynamischen Mikrofonen.

Um beide Mikrofone in einer Produktion zu testen, habe ich eine Session angelegt, in der ich eine Akustikgitarre, einen Gitarren-Amp (Vox AC30) und eben Vocals über das LX und auch das DLX aufgenommen habe. Dort sind allerdings sofort Klangunterschiede aufgefallen, die für den Mix entscheidend sind.

Für die Akustikgitarre habe ich das Preset OAC Acoustic Guitar Wide in der MC180 aufgerufen, was links aus einem AKG C 451 (SD-451) und rechts aus einem Neumann TLM 49 (LD-49K) besteht.

Beim DLX setzen sich hier die Höhen in ihrer Brillanz sehr gut durch, die Obertöne sind präsent, aber auch nicht zu harsch. Oben herum klingt es sehr rund. Die Mitten klingen samt und angenehm. Und auch der nötige Bassanteil ist solide.

Im Vergleich zum DLX klingt das LX vor der gleichen Akustikgitarre in der vergleichbaren »Mono-Variante« etwas mumpfig und nimmt auch deutlich mehr Raumanteile mit. Es ist allerdings beeindruckend, wie durch die Simulation des Nahbesprechungseffekts und dem Drehen am Proximity-Regler bei beiden Mikrofonen das Instrument nach vorne kommt und auch der Raumanteil gefühlt verringert wird.

Bei meinen Vocals bin ich am Ende beim U 47 (LD-47K) gelandet, das für meine leicht dünne und nasale Stimme zwar den nötigen Bass, aber keine super starken Höhen lieferte und diesen Frequenzbereich nicht zusätzlich anhebt. Spannenderweise war das U 47 auch bei einem Shootout im Studio vor ein paar Jahren das Mikro, was am Ende bei der Produktion bei meiner Stimme überzeugte und mit dem ich eine Platte eingesungen habe. Im Vergleich zum LX, das hier etwas dünner klingt, ist das DLX auch hier brillanter und erzeugt eine gesunde Wärme.

Natürlich spielt auch die Latenz bei einem Modeling-Mikrofon immer eine Rolle. Universal Audio verspricht eine nahezu latenzfreie Aufnahme, was ich zwar nicht nachgemessen habe, ich kann aber sagen, dass mir bei der Aufnahme in unterschiedlich großen Sessions keine Latenz aufgefallen ist. Das mag natürlich auch daran liegen, dass ich mit meinem M1 Mac Book Pro von 2020 mit 16 GB Speicher einen recht performanten Rechner zur Verfügung habe. Und auch bei der Sprache klingt das DLX vor allem beim SM7-Nachbau mehr nach Broadcast und Radiosprecher als beim LX, wo es keineswegs schlecht klingt und immer noch viele Mikrofone, wie beispielsweise mein Blue Baby Bottle oder das MK4, weit abhängt.

Fazit

Wie ihr beim Lesen gemerkt habt: Man kann sich in den vielen Features auch leicht verlieren! Natürlich hätte mich auch ein Klangvergleich zwischen den beiden Sphere-Modellen und den Originalen interessiert. Dann hätte man die die Frage beantworten können: Klingt es genauso wie ein U 87? Meiner Meinung nach geht es allerdings nicht darum, den Mikrofonschrank in einem Tonstudio mit all den teuren Mikrofonschätzen zu ersetzen, da die Emulationen genauso klingen. Vielmehr liegt der Mehrwert, den beide Mikrofone liefern, in der Flexibilität im Klang und in der Anwendung. Und gleichzeitig die Möglichkeit zu haben, im Mix Korrekturen an der Positionierung und am Sound vornehmen zu können, kann eine große Erleichterung sein, da man im Mixing entscheiden kann, welches Mikrofon sich besser in meinen Mix schmiegt, wo man weniger Korrekturen mit dem EQ vornehmen muss und welches Mikrofon einfach besser zur Schallquelle passt. Für den Recording-Prozess heißt das: Mikrofon aufstellen und loslegen, ohne viel Zeit für ein Shoot-Out zu verlieren, was dem Musiker durch weniger Wartezeit zugutekommt. Die Zeitersparnis für Aufbau, Soundcheck und Mikrofonauswahl ist hier enorm hoch! Das beschleunigt nicht nur den Recording-, sondern auch den Mixing-Prozess und spart am Ende Geld.

Die Sphere-Serie glänzt zusätzlich durch die Features, die aufgrund ihrer Doppelmembranen möglich sind. Da ist allen voran natürlich die Möglichkeit, mit dem DLX ein Stereo-Mikrofon zu haben, und bei beiden die Position, Nahbesprechungseffekt, Richtcharakteristik, Anpassung des Mikrofonabstands und die Raumakustik später noch bearbeiten bzw. ändern zu können. Natürlich sollte schon im Vorfeld darauf geachtet werden, dass alles richtig positioniert und eingerichtet ist. Aber zu wissen, dass man später auf diese Parameter noch Zugriff hat, nimmt den Druck während einer Session.

Im direkten Klangvergleich hängt das DLX das LX zwar etwas ab, allerdings ist das LX auch der kleine Bruder des DLX, was sich natürlich auch mit einem Preisunterschied von ca. 600 Euro bemerkbar macht.

Das Sphere DLX macht einfach Spaß und ist für mich der zuverlässige Alleskönner in professionellen und auch in Homestudios. Aber auch das LX überzeugt mich mit seinen Funktionen und dem Klang!


Profile UA Sphere DLX & LX

DLX:

Frequenzgang: 20 Hz –20 kHz
Empfindlichkeit: –33 dB (22 mV/ Pa)
Eigenrauschen: 7 dBA
max SPL: 140 dB
Impedanz: 200 Ohm

LX:

Frequenzgang: 20 Hz – 20 kHz
Empfindlichkeit: –39 dB (11mV/ Pa)
Eigenrauschen: 10 dBA
max SPL: 145 dB
Impedanz: 200 Ohm


Hersteller: Universal Audio

UvP/Straßenpreise
Sphere LX: 1.300,– Euro / ca. 1.099,– Euro
Sphere DLX: 1.960,– Euro / ca. 1.649,– Euro

Internet: www.uaudio.com

Unsere Meinung:

+++ Sphere DLX: Stereo-Mikrofon
++ Funktionsumfang
– Sphere LX: abgespeckter Simulationsumfang

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