Vintage Park: Roland GR-500 – Rolands erster Gitarrensynth
von Bernhard Lösener,
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Mit dem GR-500 brachte Roland den ersten seriengefertigten Gitarrensynthesizer auf den Markt. Das Gerät wurde u. a. von Tangerine Dream und Genesis eingesetzt.
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In der zweiten Hälfte der 70er-Jahre galten Gitarrensynthesizer bei vielen Entwicklern als das nächste große Ding, und einige damals führende Musikinstrumentenhersteller machten sich daran, die Welt der Sechssaiter für den Synthesizer zu erschließen. ARP brachte 1977 einen der ersten Gitarrensynths, den Avatar, heraus und investierte dafür eine hohe Summe, die nie wieder eingespielt wurde, da das Gerät ein kommerzieller Flop wurde. ARP meldete einige Jahre später (z. T. auch wegen des Scheiterns des Avatar) Konkurs an. Anders die japanische Konkurrenz von Roland, die ebenfalls 1977 (etwas früher als ARP) einen Gitarrensynthesizer vorstellte: Der GR-500 steht am Anfang einer erfolgreichen Reihe von Synths für die Saiten-Fraktion. Dabei war dem GR-500 auch kein riesiger kommerzieller Erfolg beschieden, denn er war mit ca. 2.600 Dollar nicht gerade billig und stellte für die Mehrzahl der (Synth-unkundigen) Gitarristen eine große Herausforderung dar. Das größte Manko war aber das etwas unbefriedigende Tracking des GR-500; dieses Problem wurde erst bei den Nachfolgemodellen GR-300 und GR-700 gelöst.
Trotzdem wurden eine Reihe von Gitarristen vom Allmachtsversprechen der Synthesizer angezogen, und so wurde der GR-500 von einer Reihe namhaften Musikern genutzt. Darunter sind Leute wie Jeff Baxter, der u. a. bei Steely Dan und Doobie Brothers spielte, oder Jeff Beck, der ihn u. a. auf seiner Japan-Tour im November 1978 einsetzte (zu hören auch auf dem inoffiziellen Doppel-Album A Battle Without Honor & Humanity). Zum Userkreis gehörten außerdem Tangerine Dream, Mike Rutherford (Genesis), Alex Lifeson (Rush), Steve Hackett (1978 auf seinem Solo-Album Please Don’t Touch) sowie Harvey Hinsley von Hot Chocolate (u. a. auf ihrem Hit Everyone’s A Winner von 1979). Auch in jüngerer Zeit gibt es Liebhaber des GR-500, und so findet man ihn samt zugehöriger Gitarre GS-500 auch im Studio des Kult-Produzenten Frank Dukes, der u. a. für Releases von Drake, The Weeknd und Post Malone verantwortlich ist (siehe auch die Titelstory von Paul Tingen in Sound & Recording 3.2022).
Auf der Rückseite des GR-500 findet man u. a.
Einzelausgänge für die Poly-, Bass- und Solo-
Sektionen, einen Mix-Out, CV-Gate-Ausgänge
zur Steuerung externer Synths, einen Synth-
Input und natürlich die 24-Pin-Buchse zum
Anschluss der GS-500-Gitarre.
Die Guitar- Poly- und Bass-Sektion des GR-500; über die darüberliegende
Summenschiene lassen sich die Signale auf die Ausgänge routen.
Die
monofone Solo-Sektion des GR-500 bietet die meisten Einstellmöglichkeiten
und ist klanglich am flexibelsten.
Poly- Bass- und Solo-Klangerzeugung sind jeweils mit einer dreistufigen
ADS-Hüllkurve ausgestattet.
Die Sektion für die Steuerung externer Synths bietet eine Transpositions-
und eine Portamento-Funktion.
Der Nachfolger des GR-500 war der
wesentlich erfolgreichere GR-300.
Er kam 1980 heraus, bot ein besseres
Tracking als der Vorgänger und
wurde u. a. von Gitarristen wie
Robert Fripp, Frank Zappa, Adrian
Belew, Pat Metheny, Terje Rypdal
und John Scofield eingesetzt.
Das leicht überdimensionierte und als Zubehör für den GR-500 angebotene Preset-Gerät PC-50
Eine Roland-Anzeige für den GR-500 mit der zugehörigen Gitarre GS-500.
Wie seine beiden Vorgänger GR-500 und GR-300 arbeitet der 1984 vorgestellte GR-700
ebenfalls mit einer analogen Klangerzeugung.
Zum Userkreis gehörten u. a. Andy Summers
von The Police und Jimmy Page von Led Zeppelin.
Ein aktueller Roland-Gitarrensynth:
Der GR-55 arbeitet mit
einer PCM-Klangerzeugung
und Modeling-Algorithmen.
Der monofone Roland-Synth SPV-335 kam 1979 heraus und verfügt über eine Pitch-To-Voltage-
Schaltung. Er kann mit Gitarre, Stimme oder Blasinstrumenten gesteuert werden.